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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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antwortete Ulrike.
    »Wenn das mal kein Irrtum ist. Der Junge ist mir zu sauber gewaschen. Im Bett ein strammer Max, aber sonst eine Mimose. Es wird für uns alle gefährlich, wenn er zuviel weiß …«
    »Er wird nie gefährlich werden. Er liebt mich.«
    »Das sind die Superidioten! Ulla, bau bloß keinen Scheiß, nur weil er wie ein Karnickelbock rammelt.«
    Am nächsten Abend ließ Franz von Gleichem Ulrike in sein Büro rufen. Noch bevor er zum Sprechen ansetzte, kam sie ihm zuvor.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Salvatore hat Ihnen die Ohren vollgegeigt. Ja, es stimmt: Ich habe einen Geliebten, der fünfzehn Jahre jünger ist als ich. Was spricht dagegen?«
    »Sie lieben ihn?«
    »Sagen wir: Ich mag ihn.«
    Von Gleichem holte wieder seine Cognacflasche und die beiden Napoleongläser aus dem Schreibtischfach. Es war eine Angewohnheit von ihm, kritische Gespräche durch einen Cognac zu unterstützen. Er goß die Gläser halb voll, schob eines zu Ulrike hinüber und deutete auf den Stuhl. Noch stand sie.
    »Ihr Privatleben geht mich nichts an«, sagte er und hob das Glas. »Nicht, solange es nicht unsere gemeinsamen Interessen tangiert. Sie können sich einen Harem zulegen – wenn er aus Blinden besteht. Verstehen wir uns?«
    Ulrike setzte sich, aber sie rührte den Cognac nicht an. Trotz kam in ihr hoch, Angriffslust gegen diesen Mann, der da so selbstsicher und mit souveräner Eleganz vor ihr saß. Ein freundlicher Mann, der Eiseskälte ausströmte.
    »Sie haben Angst?« fragte sie hämisch.
    »Nein. Ich neige nur zur Vorsicht. Angst habe ich um Sie, Ulrike. Wenn der junge Mann etwas von unserem Geschäft erfährt und plaudert, sind Sie erledigt.«
    »Das war deutlich.«
    »Darum sitzen wir ja hier. Ehrlichkeit zwischen uns beiden sollte die Basis unserer Verbindung sein. Die Welt, in der wir leben, ist schwierig genug; wir sollten keine zusätzlichen Schwierigkeiten produzieren.«
    »Bob ist kein Risiko.«
    »Also Bob heißt er. Ich nehme an, das kommt von Robert. Und wie weiter?«
    »Was heißt weiter?«
    »Der Nachname.«
    »Ist er so wichtig?«
    »Über Wichtigkeiten entscheide ich.«
    Wieder so ein Satz, den Ulrike wie einen Schlag empfand. Sie versteifte den Rücken und schob das Cognacglas von sich.
    »Herr von Gleichem«, sagte sie betont. »Ich habe Ihnen bei unserem ersten Gespräch gesagt, daß ich mir nichts befehlen lasse! Daß ich mich gegen alles wehre, was meine Freiheit bedroht. Jetzt ist sie bedroht.«
    »Sie sehen das falsch, Ulrike.« Immer noch dieser gemütliche Tonfall, diese in Jovialität gekleidete Überlegenheit! »Es hat sich viel geändert, grundlegend geändert. Sie haben sich auf ein heißes Geschäft eingelassen und sollten von nun an dicke Handschuhe tragen. Freiheit hat Grenzen – dort, wo sie gefährlich wird.«
    »Bob ist keine Gefahr«, beharrte sie.
    »Darauf können Sie keine Garantie geben.«
    »Doch.« Sie holte tief Atem und schleuderte ihm den nächsten Satz ins Gesicht. »Er ist mir hörig! Total hörig! Genügt das?«
    Von Gleichem trank seinen Cognac aus und verzog leicht die Lippen. Es wirkte so spöttisch, daß Ulrike sich beherrschen mußte, um nicht aufzuspringen und ihm den Inhalt ihres Glases ins Gesicht zu schütten.
    »Das uralte Spiel …«, sagte von Gleichem. »Die Herrin nimmt sich einen Jungen und macht ihn zu ihrem Sklaven. Auch wenn sie ihn mit Füßen tritt, wird es für ihn ein Wohlgefühl sein. Aber Sklaven können sich auch befreien, können gegen ihre Herrin aufstehen. Denken Sie an den Sklavenaufstand des Spartacus im alten Rom. Er erschütterte ein Weltreich … Wenn Ihr Sklave uns erschüttert, kann das unser Untergang sein. Ulrike …« Er beugte sich vor, und jetzt war seine Stimme wie ein schneidendes Messer. »Der volle Name! Keine Ausflüchte. Der volle Name.«
    »Habicht. Robert Habicht.« Sie war vor dieser Stimme erschrocken zurückgeprallt und spürte plötzlich Angst in sich emporsteigen. Würgende Angst, als sie nun auch in Franz von Gleichems Augen starrte. Kalte Augen waren es, Wolfsaugen. Ein Raubtierblick. »Er ist der Sohn eines Oberregierungsrates.«
    »Sind Sie verrückt geworden?« Von Gleichems Stimme war verhaltener, leiser und damit gefährlicher geworden. Brüllen war nicht seine Art. Bei großen Entscheidungen flüsterte er fast, und immer hatte es danach Opfer gegeben. »Sie ziehen in Ihrem Bett eine Sprengladung groß!«
    »Im Gegenteil. Bob wird uns helfen …«
    »Helfen? Habe ich einen Hörfehler?«
    »Er wird

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