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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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junge Leute anwerben, die für uns tätig sein werden. Er wird selbst zum Verkäufer werden. Er wird alles tun, was ich will. Ich … ich habe ihm schon von den Pillen erzählt …«
    »Sie haben …« Von Gleichems Stimme wurde noch leiser. »Mein Verstand sagt mir, ich müßte Sie jetzt verschwinden lassen.«
    »Das würde schwierig sein … Bob wartet draußen im Wagen.«
    »Das ist kein Problem für Salvatore.« Von Gleichem goß sich einen neuen Cognac ein und schüttelte den Kopf, als begriffe er soviel Dummheit nicht. »Was haben Sie Bob alles erzählt?«
    »Ich habe ihm erklärt, daß es ein Präparat zur Anregung der Psyche ist, zur Belebung des Allgemeinzustandes. Eine Ergänzung zu Vitaminen.«
    »Sie haben wirklich Humor, Ulrike. Ergänzung zu Vitaminen – fabelhaft!« Von Gleichem lächelte breit, seine Stimme hob sich wieder. »Und er glaubt das?«
    »Ja. Den Namen Ecstasy habe ich nie erwähnt. Das kommt noch, wenn Robert selbst auf Ecstasy nicht mehr verzichten kann. Ich werde ihm heute abend die erste Tablette geben. Ich bin gespannt, wie er darauf reagiert.«
    »Und wenn er versagt?«
    »Er muß darauf reagieren. Er ist ein labiler Mensch, ein Junge voller Sensibilität.«
    »Lassen wir uns überraschen.« Von Gleichem schien beruhigt zu sein. »Sie haben das gut aufgebaut, Ulrike: erst sexuell hörig, dann ecstasysüchtig … Ich habe es immer gesagt: Sie sind ein engelhafter Teufel. Ich habe mich nicht in Ihnen getäuscht.«
    In dieser Nacht schluckte Robert eine kleine runde Pille von bläulicher Farbe. Auf einer Seite war ein grinsendes Gesicht eingeprägt. Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich … In der Szene nannte man die Pille deshalb Smiley.
    »Eine merkwürdige Prägung«, sagte Robert, bevor er die Pille mit einem Schluck Bier hinunterspülte. »Ein Strichmännchen.«
    »Weil die Pille glücklich macht – und weil sie so harmlos ist wie dieses Gesicht. Du wirst sehen, in einer Viertelstunde muß ich dich festhalten, damit du keine Bäume ausreißt.«
    »Oder dich auffresse!« sagte er lachend.
    »Ich werde es aushalten.« Ulrike streifte ihr Barkleid ab und ging wie jeden Morgen zur Dusche hinüber. Ihre Nacktheit war eine einzige Provokation. »Ich bin zäher, als du denkst.«
    »Da haben wir es, Peter. Komm rüber, und dann fahren wir gemeinsam hin.« Theo Wortke, der Mordspezialist, winkte seinen an der Tür wartenden Beamten zu, sie sollten schon gehen. »Eine Tote im Keller eines Abbruchhauses am Abstellbahnhof Steinhausen.«
    »Was habe ich damit zu tun?« Peter Reiber kämpfte mit seiner Müdigkeit. Er hatte in der vergangenen Nacht zusammen mit der Sittenpolizei eine Razzia hinter sich gebracht, 200 Gramm Kokain beschlagnahmt, drei Dealer festgenommen und war von Jugendlichen in einer Techno-Disco bespuckt worden. Den Kerlen auf den Mund zu schlagen, war verboten. ›Unverhältnismäßiger Einsatz‹ hätte man das genannt. In solchen Fällen hat die Polizei immer unrecht. Bespucken tut ja nicht weh. »Das ist dein Bier«, setzte Reiber abwehrend hinzu.
    »Irrtum. Ecstasy …«
    »Scheiße!«
    »Die Kleine hat noch zehn Pillen in der Tasche. Darum ist es dein Bier.«
    Die Umgebung des Hauses nahe den Bahngleisen war weiträumig abgesperrt, als hätte man eine Bombe gefunden. Vor dem Haus saß ein zitternder, zerlumpter, nach Fusel und Urin stinkender Pennbruder auf seiner zusammengerollten Schlafdecke. Er sah mit wackelndem Kopf den Kriminalbeamten entgegen und rief sofort, die Arme hoch in die Luft werfend: »I hab mit 'n Mord nix zu tun! I hab des Madel nur g'funden! I bin a ehrlicher Mensch …«
    Wortke und Reiber kümmerten sich nicht um den Penner, sondern folgten dem Polizisten, der ihnen den Weg zeigte. Im Keller des Hauses, an die Wand gedrückt, die Beine wie im Krampf angezogen, mit weit aufgerissenen Augen, als hätten sie als letztes etwas unsagbar Schönes oder unfaßbar Grauenhaftes gesehen, lag das Mädchen auf dem Betonboden. Es trug einen hellroten Parka, einen gelben Pullover und ausgefranste, verblichene Jeans. Die langen goldblonden Haare verdeckten teilweise ihr Gesicht, nur die weiten Augen und eine spitze Nase ragten aus den Strähnen hervor. Mit einer Handbewegung strich der Polizist die Haare weg.
    »Höchstens siebzehn Jahre!« sagte Reiber gepreßt.
    Wortke nickte. »So hübsch, so jung und so versaut.«
    Reiber schüttelte den Kopf. Er sagte nichts, er kannte Wortkes rauhe Ausdrucksweise. Neben der Toten lagen, in einem Plastikbeutel der Polizei

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