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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Polizei.
    Beginnt die blutige Aufteilung des Drogenmarktes?
    Vier Morde in einer Nacht. Die Polizei tappt im dunkeln.
    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wortke und Reiber hatten mit Genehmigung des Polizeipräsidenten und des LKA über ihre Ermittlungen völliges Redeverbot angeordnet. Bis auf die Tatsache, daß man vier mit Drahtschlingen erwürgte Leichen gefunden hatte, bekam die Presse keinerlei Informationen mehr. Das löste natürlich die wildesten Vermutungen aus, die die Schlagzeilen der nächsten Tage reißerisch verkündeten, aber Wortke und Reiber standen es durch. Ihre Nerven hielten die Schimpfkanonaden der Medien aus.
    Die Münchner Taxifahrer fuhren am Tag des Begräbnisses ihres Kollegen mit schwarzen Wimpeln herum, an den Radioantennen flatterten die Trauerflore, die Presse berief sich auf die garantierte Pressefreiheit, doch das Informationsverbot wurde nicht gelockert. Nicht einmal Fotos der Toten, mit Ausnahme des Taxifahrers, konnten veröffentlicht werden. Kein Name der drei Polen, keine Hintergründe wurden genannt. Ein Skandal, schäumten die Zeitungen, und eine bekannte Illustrierte bot – das erfuhr Wortke durch einen seiner Beamten – sogar zehntausend Mark Bestechungsgeld, wenn ein Foto der Erwürgten aus dem Dezernat geschmuggelt werden würde.
    Je weniger nach außen drang, um so mehr hatten die Ermittlungen Erfolg. Die Kleinarbeit, das tägliche Brot der Kriminalisten, erbrachte schließlich ein Bild, was an dem Mordabend geschehen war.
    Wortke und Reiber, in bester Zusammenarbeit, hatten das Puzzle zusammengesetzt:
    Die drei Polen waren am Vortag ihres Todes mit dem Flugzeug aus Warschau gekommen.
    Sie waren angesehene Kaufleute gewesen. Der eine Fuhrunternehmer, der zweite ein Rechtsanwalt, der dritte ein Chemiker.
    Aha! Chemiker!
    Das war ein Aufhänger. Der erste Pole, der erwürgt worden war, hatte eine Apotheke besessen. Gab es da einen Zusammenhang?
    Ja, denn auch er wurde mit einem Drahtseil erwürgt.
    Privat galten die drei Polen als untadelig. Gute Familienväter, in ihrer Umgebung geachtet, nicht vorbestraft; nur wußte keiner, warum sie gemeinsam nach München geflogen waren. Auch die Ehefrauen konnten darüber keine Erklärungen abgeben, nur soviel: Ihre Männer waren beruflich manchmal auf Reisen. Wohin, das sagten sie selten. Beruf ist die eine Sache, Familienleben die andere … Beides soll man trennen. Die Frauen hatten darüber nie zu klagen gehabt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familien waren solide. Nicht reich, aber wohlhabend. Der Tod ihrer Männer war allen unerklärlich, ebenso die Frage, warum sie zu dritt nach München geflogen waren.
    Im Hotel Raphael war man glücklich, daß die Nachrichtensperre verhinderte, daß der Name des Hotels in die Zeitungen kam. Aber gerade hier brachten die Ermittlungen von Wortke und Reiber wertvolle Hinweise. Der Portier war eine Informationsquelle ersten Ranges. Er konnte berichten:
    Die drei Herren waren mit kleinem Gepäck angekommen. Das hatte die Kriminalpolizei bereits beschlagnahmt und zum Labor des LKA geschickt. Es bewies aber, daß die Toten nur an einen kurzen Aufenthalt in München gedacht hatten.
    Am Abend hatte ein Taxifahrer angerufen und nach Herrn Pawel Szunowski gefragt. In englischer Sprache. Um was das Gespräch ging? Der Portier war beleidigt; man höre doch keine Gastgespräche ab!
    Aber: Um 22 Uhr hatte ein Taxi vor dem Hotel gehalten und die drei Herren abgeholt. Der Taxifahrer hatte sich an der Rezeption gemeldet. Ein Ausländer. Ein Asiat.
    »Volltreffer!« sagte Wortke bei dieser Aussage genüßlich zu Reiber. »Deine lieben Jungs! Das ist eine Superspur! Wir brauchen jetzt nur nachzufragen, bei wem ein Asiat Taxi fährt. Und was kommt dabei heraus?«
    »Nichts. Denn der tote Taxifahrer war ein Deutscher.« Reiber kratzte sich nachdenklich die Nase. »Aber wir haben jetzt eine Ahnung vom Tathergang. Der Mörder hat zuerst den Taxifahrer umgebracht, ist dann zum Hotel gefahren und hat die drei Polen abgeholt. Diese konnten keinen Verdacht schöpfen, denn er hatte sich ja vorher in englischer Sprache angemeldet und dabei erfahren, wann sie abgeholt werden wollten. Im Nymphenburger Park hat er dann die drei erdrosselt, mit dem toten Taxifahrer im Kofferraum.«
    »Raffiniert«, stimmte Wortke zu.
    »Von einer einmaligen Kaltblütigkeit.«
    »Und warum hat er das Taxi nicht in Nymphenburg stehen lassen, sondern ist zum Hirschpark zurückgefahren?«
    »Um uns seine Genialität zu zeigen …

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