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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist Dietrich von Bern, der bei Etzel (Atli) weilt und bei Helche (Herkja) in Huld steht. Drittens wird Thjodrek zusammengeworfen mit seinem Vater Thjodmar, der Etzels (Attilas) geschichtlicher Vertrauter war und sich nach Attilas Tode bemühte, die Fehde zwischen Attilas germanischer und griechischer Gattin, zwischen Kriemhild und Kreka und deren Söhnen, zu schlichten. Im weiteren Verlauf des Kampfes trat Theoderich auf die Seite Kriemhilds.
    Der Zug des Gottesurteils wird jung sein; doch geht die Feindschaft zwischen Gudrun und Herkja auf eine ältere Sagenform zurück.
    Das Gedicht führt uns eine vollständige Fabel vor: Es ist also ein Sagenlied, kein Standortlied.
    Genzmer
     
    1 Gudrun:
    »Was ist dir, Atli,
Erbe Budlis?
Drückt Leid dein Herz?
Du lachst niemals.
Wohl dünkte das
die Degen besser,
sähest du mich
und sprächest Männer.«
     
    2 Atli:
    »Mich grämt, Gudrun,
Gjukis Tochter,

was in der Halle
mir Herkja sagte,
daß dich und Thjodrek
ein Tuch deckte
und liebend ihr
unterm Linnen schlieft.«
     
    3 Gudrun:
    »Will um alles
Eide leisten
beim geweihten
weißen Steine,
daß nicht ich tat
mit Thjodmar das,
was Mann und Maid
meiden sollten.
     
    4
    Umhalst hab ich
den Heerführer,
den edlen Fürsten,
kein einzig’ Mal;
anders waren
unsre Reden,
als trüb wir zwei
Zwiesprach pflogen.
     
    5
    Mit dreißig Tapfern
kam Thjodrek her;
von ihnen allen
nicht einer lebt.
Du nahmst mir die Brüder,
die Brünnenträger,
nahmst mir alle
Nahverwandten.
     
    6
    Nicht kommt Gunnar,
nicht grüß ich Högni,
nicht treff ich mehr
die trauten Brüder.
Mit dem Schwert rächte
den Schimpf Högni;
nun muß ich mich selbst
vom Makel befrein.
     
    7
    Sende zu Saxi,
dem Südlandfürsten!
Er weiß zu weihn
den wallenden Kessel.« -
In den Saal schritten
siebenhundert,
eh des Königs Weib
in den Kessel griff.
     
    8
    Sie griff zu Grund
mit glänzender Hand
und hielt empor
die hellen Steine.
     
    Gudrun:
    »Schuldlos ward ich
durch geweihten Spruch!

Nun seht, Krieger,
wie der Kessel wallt!«
     
    9
    Das Herz im Leib
lachte Atli,
als heil er sah
die Hände Gudruns.
     
    Atli:
    »Nun trete Herkja hin zum
Kessel, die solchen Gram
Gudrun schuf!«
     
    10
    So Klägliches sah
keiner zuvor,
wie Herkja da
die Hand verbrühte.
Sie führten sie
zum fauligen Moor. -
So hat den Gram
Gudrun gerächt.

47. Brünhildens Helfahrt
    D ieses Lied zeigt uns eine Zwischenhandlung: wie Brünhild auf dem Wege zur Hel einer Riesin begegnet und im Wechselgespräch mit dieser ihr Leben rechtfertigt. Die Gattung des Zwischenhandlungsliedes gehört der Spätzeit an, ebenso hier auch sein Gegenstand: das Seelenleben einer Frau. Die Kampfjungfrau Brünhild und die in Schlaf versenkte Walküre sind hier verschmolzen. Die Waberlohe ist ein wirkliches, von Odin in geschaffenes Feuer. Dadurch aber, daß das Lied den aus einer jüngeren Sagenform stammenden Heimir, der zu der Walküre so gar nicht paßt, als Pflegevater der Umworbenen beibehält, wird die Handlung widerspruchsvoll. Das Lied zeigt noch keine Einwirkung des deutschen Balladenstils. Es mag aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts stammen.
    Genzmer
     
    Nach dem Tode Brünhilds wurden zwei Scheiterhaufen errichtet: einer für Sigurd, und der brannte zuerst; Brünhild aber ward auf dem andern verbrannt, und sie war auf einem Wagen, der mit kostbaren Geweben bedeckt war. Das wird erzählt, daß Brünhild auf dem Wagen den Helweg fuhr, und sie kam zu einem Hof, wo eine Riesin hauste.
     
    1 Die Riesin:
    Nimmer darfst du
dreist betreten
die steingestützten
Stätten mein.
Solltest lieber
Leinwand weben,
statt zu folgen
fremdem Gatten.

     
    2
    Was wanderst du
vom Wallande,
heilloses Haupt,
zur Halle mein?
Du wischtest, Weib,
willst du’s hören,
oft von der Hand
dir Heldenblut.
     
    3 Brünhild:
    Nicht wirf mir vor,
du Felsenweib,
daß ich weiland war
auf Wikingsfahrt!
Bin die beßre
von uns beiden,
wo unsre Abkunft
auf Erden man kennt.
     
    4 Die Riesin:
    Du bist, Brünhild,
Budlis Tochter,
zum ärgsten Unheil
auf Erden gezeugt:
Zugrunde gingen
Gjukis Söhne;
du hast gestürzt
ihr starkes Haus.
     
    5 Brünhild:
    Will berichten
rasch vom Wagen,
unwissend Weib,
willst du’s hören,
wie minnearm
und meineidig
die Herrscher mich
gemacht haben.
     
    6
    (Als Kind erwuchs ich
im Königssaal
in Heimirs Hut;
hold war mir jeder.)
Hild im Helme
hießen mich alle,
die mich gekannt
in den Kampftälern.
     
    7
    (Den Heerschild hoben
zwei Herrscher einst;
der Heergott verhieß
Helmgunnar Sieg.)
Der andre war

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