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Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
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du einer bist,
    da wollt ich mein Leben wohl wahren,
    wäre mir nicht Tod bestimmt.
     
    13 Thor:
    Ein mißlich Ding
dünkt mich das,
durchs Wasser zu dir zu waten
    und meinen Korb zu durchweichen.
    Du sollst mir büßen,
    Bürschlein du,
    dein freches Maulwerk,
    wenn ich übern Sund komme!
     
    14 Harbard:
    Hier will ich stehen
und dich hier erwarten;
du trafst noch keinen zäheren
seit dem Tode Hrungnirs.
     
    15 Thor:
    Davon fängst du nun an,
daß ich focht mit Hrungnir,
dem keckdreisten Riesen,
der einen Kopf aus Stein hatte;
dennoch mußt er stürzen
und in den Staub sinken.
Was tatst du derweil, Harbard?
     
    16 Harbard:
    Bei Fjölwar war ich
volle fünf Winter,
auf jenem Eiland,
das Allgrün heißt;
kämpfen konnten wir dort
und Krieger fällen,
an manches uns wagen,
Mädchen erproben.

     
    17 Thor:
    Wie fleckte euch’s mit euern Weibern?
     
    18 Harbard:
    Herzige Weiber hatten wir,
    wären sie uns handzahm geworden;
    tüchtige Weiber hatten wir,
    wären sie uns treu geblieben.
    Sie wollten aus Sand
    Seile drehen
    und aus tiefem Tal
    den Grund graben.
    Ich war ihnen allen
    an Witz doch über:
    ich schlief bei den sieben Schwestern
    und genoß aller Liebe und Lust.
    Was tatst du derweil, Thor?
     
    19 Thor:
    Ich erschlug Thjazi,
den trutzgewaltgen Riesen,
warf empor die Augen
von Alwaldis Sohn
an den heitern Himmel.
Das ist das mächtigste Mal
meiner Taten,
das jedermann seitdem sieht.
Was tatst du derweil, Harbard?
     
    20 Harbard:
    Zauber übt ich
    wider Zaunreiterinnen,
    da ich sie lockte von ihren Liebsten.
    Ein beherzter Riese
    dünkte mich Hlebard zu sein:
    er gab mir den Zauberzweig,
    und ich nahm ihm die Vernunft.
     
    21 Thor:
    Übles Sinnes
lohntest du da gute Gaben!
     
    22 Harbard:
    Die Eiche gewinnt,
was der andern man nimmt;
jeder sorgt für sich selbst.
Was tatst du derweil, Thor?
     
    23 Thor:
    Ich war im Osten
und schlug Jötenvolk tot,
böse Weiber,
die zum Gebirge schritten:
überstark würden die Riesen,
wenn sie alle lebten;
    ausgetilgt würden die Menschen
    in Midgards Reich.
Was tatst du derweil, Harbard?

     
    24 Harbard:
In Walland war ich
und wanderte zu Schlachten,
schuf Fürsten Fehde,
doch Frieden nie.
Das Knechtsvolk hat Thor,
doch die Könige hat Odin,
die da fallen im Feld.
     
    25 Thor:
    Ungleich verteilen
    würdest du unter den Asen das Volk,
    hättest du die meiste Macht.
     
    26 Harbard:
    Thor hat Kraft genug,
    doch keinen Mut:
    vor Schrecken und Herzensangst
    wurdest du in den Handschuh gestopft,
    und nicht trautest du dich, Thor zu sein;
    da wagtest du nicht einmal
    vor lauter Angst
    zu niesen und zu furzen,
    daß es Fjalar vernahm.
     
    27 Thor:
    Harbard, du Schuft!
    Ich wollte zur Hel dich schmettern,
    könnt ich langen übern Sund.
    28 Harbard:
    Warum solltest du übern Sund langen,
    wo wir doch gar keine Fehde führen?
    Was tatst du derweil, Thor?
     
    29 Thor:
    Im Osten war ich,
    das Ufer schirmte ich,
    als mich Swarangs
    Söhne bestürmten.
    Mit Steinen warfen sie mich;
    des Straußes wurden sie doch nicht froh:
    sie mußten mich bald
    bitten um Frieden.
    Was tatst du derweil, Harbard?
     
    30 Harbard:
    Im Osten war ich,
mit einer plaudert ich,
bestürmte die Strahlende,
und zum Stelldichein zog ich,
letzte die Linnenweiße,
die der Lust sich freute.
     
    31 Thor:
    Gute Weiberbekanntschaften hattest du damals dort.
     
    32 Harbard:
    Deinen Beistand
    hätt ich da brauchen können, Thor,
    um sie zu halten, die linnenweiße Maid.
     
    33 Thor:
    Ich stünde dir gerne bei,
wär ich zur Stelle gewesen.
     
    34 Harbard:
    Ich traute dir gerne,
    wenn du mir die Treue nicht brächest.
     
    35 Thor:
    Ich bin nicht solch Fersenbeißer
    wie im Frühjahr ein alter Schuh.
     
    36 Harbard:
    Was tatst du derweil, Thor?
     
    37 Thor:
    Berserkerweiber
bracht ich auf Hlesey um;
sie hatten’s gar toll getrieben,
getötet alles Volk.
     
    38 Harbard:
    Lästerliches begingst du da,
loszuschlagen auf Weiber!
     
    38 Thor:
    Wölfinnen waren das,
doch Weiber schwerlich:
sie zerstörten mein Schiff,
das ich gestützt hatte;
sie vertrieben den Thjalfi
    und trotzten mir mit Eisenstangen.
    Was tatst du derweil, Harbard?
     
    40 Harbard:
    Ich war bei dem Heer,
das hierher rückte
mit ragendem Banner,
zu röten den Ger.
     
    41 Thor:
    Davon fängst du nun an,
    daß du kamst, uns Böses anzutun!
     
    42 Harbard:
    Ich biete dir einen Ring
    als Buße dafür,
    wie es die Schiedsrichter schätzten,
    die uns schlichten wollten.
     
    43 Thor:
    Woher hast du
die höhnischen Worte,
wie ich sie

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