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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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kicherte Borsig bei der Aufzählung heimtückisch – mehrere Schokocroissants, Baguettes mit Marmelade sowie etwas, das als »Tarte« verkauft wurde, auch so eine Art Kuchen war, aber keine »Torte«, wie es sprachlich irgendwie naheliegen würde. Dann verabschiedete sich Regitz von seiner Begleiterin, um, wie er ihr unscharf mitteilte, »mal ein bisschen Kohle zu machen, das hier bezahlt ja nicht Sarkozy aus seiner schwarzen Kasse, Schätzchen«. Während Anja die Stadt erkundete, am Meer abhing, Mittags irgendwelche belegten Brötchen aß, abermals die Stadt erkundete, am Meer abhing, am Abend schließlich in ihre Portion Muscheln mit Pommes heulte, war Regitz wie vom Erdboden ver schwunden. Er tauchte erst spät, gegen 22 Uhr in der gemeinsamen Herberge auf, sehr schlecht gelaunt, noch wortkarger als sonst in den letzten Tagen, haute sich umgehend in die Falle und schlief ein. Am nächsten Tag wiederholte sich das Spielchen, nur dass Regitz bereits gegen halb zehn im Hotel auftauchte, nicht ganz so schlecht gelaunt war, aber wiederum so fort aufs Bett und in den Schlaf sackte, ohne einen Gutenachtkuss, wie Anja herausheulte.
    »Und wie ist es der Schönen am dritten Tag ergangen?« Ich antwortete auf Borsigs dumme Frage nicht, nickte nur. »Genau«, sagte er, »aber diesmal hatte Anja die Schnauze voll. Sie vermutete irgendein erotisches Fremdgehen, wie man das an der Uni nennt, und ist ihm nachgegangen. Schlecht für Anja, gut für uns.«

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    Nein, ich weigere mich, die Frauen verstehen zu wollen. Und verstehe jede Frau, der das mit Männern genauso geht. Schickt mir einen achtfüßigen Be wohner aus dem Beteigeuze-Nebel, ich werde ihn nach wenigen Stunden durchschaut haben, schickt mir eine x-beliebige Frau und sie bleibt mir nach fünfzig Jahren Ehe ein Buch mit sieben Siegeln. Aber Anja, die liebestolle Studentin, die sich in ein männliches Ungetüm wie Regitz verguckt hatte, toppte alles. Eine irrwitzige Vorstellung, wie sie dem Alten durch den bretonischen Morgen nachschlich, um ihn beim Rendezvous mit einer anderen zu ertappen.
    »Regitz«, erzählte Borsig weiter, »hat die ummauerte Altstadt verlassen, ist zum Bahnhof, hat dort gewartet. Anja in sicherer Entfernung hinter einer Pla katwand oder was weiß ich. Gegen zehn hält ein Auto und Regitz steigt ein. Anja, reaktionsschnell, Studentin halt, springt ins nächste Taxi und – sie kann ja Französisch, haha – gibt dem Fahrer Anweisung, dem Wagen zu folgen. Sie landen in einer ziemlich unattraktiven Ecke von St. Malo, Mietskasernen und bisschen Industrie, wie bei uns halt auch. Es ist übrigens Kaffeezeit, nur mal unter uns, oder steht dir der Sinn nach warmem Mittagessen?«
    Mir stand der Sinn nach einer prächtigen Tracht Prügel für den weitschweifigen, zeitschindenden Erzähler Borsig – aber da hätte ich konsequenterweise das Gros der deutschen Krimiautoren mithauen müssen – , um ihn aber nicht gänzlich störrisch werden zu lassen, klaubte ich Reste von Essbarem zusammen, Eier und Speck und Tomaten, warf alles in eine Pfanne und servierte das Ganze auf trocken Brot als »bretonisches zweites Frühstück«, was Borsig als hochkulturelle Fußnote mit folkloristischem Touch erfreut zur Kenntnis nahm und reinhaute.
    Anja haute nicht rein, noch nicht, sie wartete ab. Regitz stieg vor einer schäbigen Klitsche aus, der Wagen fuhr davon, Regitz betrat das Etablissement, Anja näherte sich vorsichtig und las das Firmenschild.« Jean-Pierre Pacques & Cie. – Marchandises« Einen Moment lang, vielleicht gar zwei, ist Anja unsicher. Sollte Regitz tatsächlich hier sein um zu arbeiten? Aber woran und warum und weshalb ausgerechnet hier? Da kommt ein zweites Auto, Anja tut so, als sei sie eine vorbeischlendernde Passantin, dreht sich verstohlen um und sieht – eine betörend schöne Frau aus dem Wagen steigen, unverkennbar Französin, das merkt man an der Gangart, dagegen sind deutsche Frauen schwerfällige Ackergäule, sorry, aber das ist wissenschaftlich erwiesen. Und sofort beginnt wieder die Eifersucht in Anjas Gemüt zu rumoren. Was geht hier vor?
    Ich hätte es auch gerne gewusst. Borsig wischte sich genüsslich die letzten Reste Rührei vom Kinn, bemerkte beiläufig, ein Bier gehöre aber in der Breta gne ganz bestimmt auch zu diesem Festmahl, erhielt sein Bier – mein letztes –, zischte es sich rein und machte »aaaaah«. Ich machte »grrrrrrrr« und Borsig erzählte weiter.
    »Unsere Anja – ein nettes Mädchen übrigens – wartet

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