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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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machte nur ein dummes Gesicht und gönnte mir noch ein Brötchen.
    Jonas kam in die Küche getorkelt, stürzte sich auf die Kaffeekanne und wrang sie bis auf den letzten Tropfen aus. Rümpfte die Nase und stellte sachlich richtig fest: »Ihr stinkt nach Bier und Sex.« Wir nickten und schämten uns. Es hatte wider Erwarten in der Nacht nicht geschneit, der Himmel täuschte Sommerblau vor, das uns in den Augen brannte. »27 Euro 48«, zählte sich Hermine durch den Münzberg vor sich, »alles Trinkgeld. Wieviel hast du mir eigentlich gegeben?« Sie hätte mich genauso gut danach fragen können, wie sich die Schwerkraft auf die Einsteinsche Relativitätstheorie auswirkt, das hat der Alte selber nicht gewusst.
    Jonas berichtete kurz von Borsigs schwierigem Heimtransport, »Kati hat ihn bis auf die Unterhosen ausgezogen und zugedeckt, Mann, was haben wir gelacht.« Und von seltsamer Unruhe im Brugginkschen Haus, erleuchteten Zimmern, in denen hektisch gesprochen und rumort wurde, ratternden Maschinen, einem Butler Johann am Rande des Nervenzusammenbruchs, sehr gereizt, so gar nicht domestikenhaft unterwürfig. »Hm«, machten Hermine und ich gleichzeitig.
    Ich schaltete das Radio an, es ging auf 13 Uhr zu. »Denkst du das was ich denke?« fragte Hermine, ich nickte ins Unbestimmte. Island. Aber konnte doch nicht sein, oder? Musste eine natürliche Erklärung geben. »Weiß Katharina, was ihr Vater in Island vorhat?« Jonas schüttelte den Kopf. »Zwischen denen herrscht doch Funkstille. Kati hat nur gesagt: Aha, jetzt stressen die hier wieder rum, so Bankervisagen, sind wohl öfters im Haus und dann kannst Chillen voll knicken.« Im Übrigen seien sie nach Borsigs Ablieferung sofort ab in den Spielsalon, »aber bad vibes, Alter, die haben sowieso die Machines manipuliert, aber voll und hundert pro ey.« Dann war die Stunde voll, ein Jingle jingelte grenzdebil und die Nachrichtenfrau begann zu leiern.
    »Hollywood. Die US-amerikanische Popsängerin Jennifer Lopez hat sich heute Nacht beim Sex einen Zehennagel eingerissen. Ihr gehe es aber den Umständen entsprechend gut, teilte das Management der Künstlerin mit, ihrem Hintern sei nichts geschehen. Weitere Einzelheiten erfahren Sie in einem ARD-Brennpunkt um 20 Uhr 15 gleich nach der Tagesschau.
    Reykjavik. Die Lage im nordeuropäischen Inselstaat Island wird immer undurchsichtiger. Nachdem gestern Abend bereits ein generelles Start- und Landeverbot für Flugzeuge verhängt worden war, hat die isländische Regierung nun auch sämtliche Häfen gesperrt. Die Telefon- und Internetverbindungen wurden ebenfalls gekappt. In einer Erklärung der Bundesregierung äußerte die Bundeskanzlerin ihre tiefe Besorgnis und versprach diplomatische Schritte.
    Hamburg. Der Produzent und Poptitan Dieter Bohlen freut sich über seine hundertste Arschfalte, die er Jennifer Lopez getauft hat. Mehr dazu in einem weiteren ARD-Brennpunkt im Anschluss an den Jennifer-Lopez-Brennpunkt im Anschluss an die Tagesschau.
    Athen: Der Börsenhandel mit griechischen Jungfrauen hat begonnen, der Aktienkurs kletterte über den Ausgabewert von 100 Euro und sorgte für eine spürbare Belebung des internationalen Bordellmarktes.«

225
    Oxana schaltete das Radio aus. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Sonja und schlug die Bettdecke zurück. »Weiß nicht«, sagte Oxana und kroch in die Wärme, drückte ihre kalte Haut vorsichtig an die warme Sonjas. »Wir werden es erfahren.« Sie umschlangen sich, es wurde unvermittelt Hochsommer, eine Hitzewelle, Schweiß.
    Oxana hatte nicht schlafen können, war am Morgen durch das Haus gewandert, Sonjas Bild im Kopf, wie sie dalag, den Mund leicht geöffnet, mit gleich mäßiger Atmung und im geliehenen Schlafanzug. Sie kochte Kaffee, legte das Handy neben sich, schaltete den Computer an, wartete. Warum Vika sich nicht meldete? Man erreichte ihre Mailbox, zwei Nachrichten hatte Oxana hinterlassen, immer noch keine Antwort. Sie suchte nach Schnüffel, diesem ehemaligen Privatdetektiv, doch der hatte im Netz keine Spuren hinterlassen, was bedeuten musste, dass er überhaupt nicht existierte. Kein Mensch ist heutzutage ein Objekt ohne digitalen Schatten, gibt es gar nicht.
    Dann war sie zurück zur schlafenden Sonja, hatte ihr das Haar aus dem Gesicht gestreichelt, »meine kleine mysteriöse Frau« gesagt, sehr leise, um Sonja nicht zu wecken, aber die bewegte sich, öffnete zwei Augen spalten und lächelte. »Guten Morgen.« Jetzt lagen sie wieder so da, Oxanas Haut von der

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