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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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Vika gerne. Dieser Charles... »Ja, Charles le Pernac, alte Familie von hier, gehört gewissermaßen zur Inselprominenz. Die sind groß im Fischereigeschäft und dosen ihren Fang auch selbst ein. Wir erreichen Island in einem Fischkutter, die Passage gehört schon zur Performance und wird live im Internet übertragen.« Bingo. Charles le Pernac. Ein Verwandter der Schnüffel. Der Mann mit dem Auto.
    Später durch die Stadt flanieren. Le Pernac. Immer dieser Name. Island, Elfen, Trolle, tanzen. Ein Fischkutter, der die Isolation durchbrechen konnte. Dieser Schnüffel, die Verbindung zu Georg Weber, dem Ver schwundenen. Sie landete in einem kleinen Restaurant, aß zu Abend, wollte bei Oxana anrufen, bekam keine Verbindung. Auch so etwas Merkwürdiges. Alles brach zusammen.
    Am nächsten Tag besuchte Vika die Tänzerin in ihrem kleinen Apartment, das aussah wie der Kostümfundus eines von Messis geleiteten Kleinstadttheaters. »Guck nicht hin«, riet die Hausherrin, »ich bin künstlerisch tätig, Ordnung ist mir ein Gräuel, jedenfalls privat. Setz dich.« Leichter gesagt als getan.
    »Zieh dich aus«, sagte Mareike und begann sich selbst auszuziehen. Ballerinenkörper. »Läuferinnenkörper«, begutachtete Mareike, »grazil und doch mus kulös, kein Gramm Fett zuviel, an den richtigen Stellen weich.« Sie bestätigte ihr Urteil durch haptische Prüfung. »Und was soll ich anziehen?«, wollte Vika wissen. »Vorerst gar nichts, Schätzchen.«

280
    Der Satellit NSJI (not spy – just Information) eierte um die Erde. Er konnte auf einer bierdeckelgroßen Fläche zwei Zwergameisen beim Poppen zusehen, was er allerdings, aus purer Langeweile, nur tat, wenn Nordkorea gerade keine Atombombe zündete, im Iran niemand gesteinigt wurde oder Angela Merkel bei einem Joint entspannte. Die meiste Zeit jedoch fristete er das öde und inhaltslose Leben eines Rentners, der hinter der Gardine auf Parksünder lauert, nur dass er wesentlich bessere Augen hatte. Die brauchte er heute auch, denn ganz Island tanzte.
    »Was zum Teufel geht da ab?« Major Krieger-Sullivan, der Wachhabende im NATO-Hauptquartier zerbiss den letzten intakten Rest seines Havanna-Stumpens. Er rauchte nicht, er kaute lieber, außerdem war hier Rauchen verboten, aus gesundheitlichen Gründen, man befand sich schließlich im Kriegszustand. »Sie tanzen«, sagte der Techniker, ein blasser Typ namens Rodriguez-Martinez und wippte mit dem linken Fuß. Island war eine nervige Insel. Sie erinnerten sich an die ewigen Vulkanausbrüche, wenn Berge mit unaussprechlichen Namen Asche spuckten. NSJI entdeckte so etwas immer als erster, als hätte er nichts Besseres zu tun. Jetzt also schoben sich geschätzte 100.000 Menschen durch Reykjavik, bewegten sich im Rhythmus einer unhörbaren Melodie (hören konnte NSJI nämlich nicht), sprangen zugleich hoch, kamen zugleich auf dem Boden auf, der Globus vibrierte, zitterte, das jedenfalls meldeten die Sensoren auf dem Meeresboden rund um Island.
    Krieger-Sullivan spuckte den Stumpen aus. Griff zum Telefon und wählte eine Nummer, atmete durch. Ernstfall. Höchste Alarmstufe. Etwas war schiefgegangen. Eine Stimme am anderen Ende, die nach einem Codewort fragte. Krieger-Sullivan überlegte kurz. Jetzt bloß keinen Fehler machen. »Operation Moneyshot« sagte er dann. Warten. Er wurde weiterverbunden. Noch einmal durchatmen. Dann die Stimme. Sie ging dem Major durch und durch. ER! »Island tanzt, Mr. President.«
    Barack Obama schickte ein »shit« durch die Leitung. Warum tanzten die Brüder und Schwestern dort? Was das vorgesehen? Hatte die Tea Party wieder das Drehbuch kurzfristig umgeschrieben, ohne ihn zu informieren? Er überlegte, sagte dann: »Ok, sollen sie tanzen. Ist auch egal. Sonst noch etwas?« Krieger-Sullivan atmete noch einmal durch. Er könnte jetzt »nein« sagen und auflegen, kein Mensch würde ihm einen Vorwurf machen. War nicht seine Sache. Aber sie kamen wieder einmal nicht zu Potte, die Herren vom Generalstab, alles Zögerer, Sesselfurzer, Bürokratenhengste. »Nun ja....«, begann Krieger-Sullivan und schaute zu Rodriguez-Martinez, der andächtig lauschte. »Was nun ja?« Obamas Stimme klang gereizt. Oh mein Gott, er hatte den Präsidenten verärgert. Aber da musste er durch. »Es geht um DAS PROBLEM.« Stille am anderen Ende. Dann: »DAS PROBLEM? Wir haben ein Problem?« Oh du meine heilige Fresse, sie haben ihm nicht einmal von DEM PROBLEM erzählt, durchfuhr es Krieger-Sullivan. Hätte er doch nur sein Maul

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