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Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
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scheu, eine Kreuzung aus Duschgel und Bambi. Er würde ihr seine Visitenkarte zustecken, wusste nur noch nicht, welche. Die mit dem doppelten Doktortitel oder besser die mit den drei Buchstaben nach der Namen? Schwer einzuschätzen, die Kleine. Mehr Intellektinteressiert oder machtgeil? Lieber akademisch gepoppt oder parlamentarisch gevögelt?
    »Hausarrest ist prima«, lobte A. »Und rechtlich unbedenklich, nehme ich an.« Er griff nach dem Marzipanhörnchen, freute sich aufs Reinbeißen. Besser als Sex inzwischen und machte weniger Komplikationen. Die Kleine hinter dem Müslibuffet. B fuhr auf sie ab, sah man deutlich. War schließlich eine von sei nen Mitarbeiterinnen, eine Hospitantin der Bereitschaftstruppe. Bereit. Er grinste. Breit. Er stellte es sich vor. Schmeckte vielleicht auch nach Marzipan.
    »Wir besorgen ein diskretes Anwesen auf dem Land«, malte er sich die Sache aus. Prima, das Marzipanhörnchen, der andere aß auch eins. So musste ein Orgasmus sein. »Mittlerer Luxus, gute Verpflegung, die modernsten Geräte der Unterhaltungselektronik. Das Haus wird hermetisch abgeschirmt, völlig sichere Sache.«
    Jetzt aßen sie schweigend. Wirklich angenehmes Ambiente hier, gar nicht zu vergleichen mit der nüchternen Zweckatmosphäre des Büros. Beide hatten sie den Mund voller Blätterteig und Marzipan, heute Abend würden sie sich im Fitnessroom erneut begegnen, um die Sünden des späten Vormittags abzuarbeiten. Fünfzig Situps, zwanzig Minuten treten auf dem Fahrrad. »Ich besorge das Haus«, versprach A. »Dann kümmere ich mich um die Unterbringung der Zielpersonen. Einziges Problem: Einer von uns ist mit dabei. Der Parolenschwengel des Bundeskabinetts.« »Hm«, machte A. Er kannte den Kerl flüchtig. Zuverlässig eigentlich. »Ich rede ihm ins Gewissen, vielleicht taugt er als Maulwurf. Wenn nicht – jeder ist zu ersetzen.« »Hm«, machte jetzt B. Langsam verebbte der Marzipangeschmack im Mund. Verebbte? Naja, konnte man sagen. Sein Schwanz juckte, das war im Moment angenehmer. Wie sich die Kleine bewegte. Doch die Doktor-Visitenkarte, die Titel waren ja echt, einmal Jura, einmal Philosophie, den hatte er drangehängt, wo er schon mal beim Promovieren war. »Sie heißt übrigens Margarethe«, sagte A. »Eine von ihren?« Schade, dachte B, das wird zu leicht. »Nein, nein«, log A, »ich hab mal gehört, wie sie jemand so gerufen hat. »23 höchstens, würde ich schätzen, intelligente Augen, wahrscheinlich Studentin. Haben Sie die Wohnung in der Kaiserstraße noch?« Hatte B. Das Liebesnest. War natürlich von A's Leuten verwanzt worden, aber scheiß drauf. Sollten die sich auch die Videos angucken, wenn er... »Also Hausarrest?« A nickte. »Hausarrest. Schönes Wort.«

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    Jetzt müsste man die Zeit anhalten können, dachte Irmi. Wie friedlich sie schliefen! Gut, dass sie ein Doppelbett hatte und die Gästecouch im Wohnzimmer. Mirjam und Mohamad lagen, schicklich angezogen und fein säuberlich voneinander getrennt, im Bett, da war nichts passiert, da hatte man vielleicht daran gedacht, aber war stark geblieben. Gleichmäßiges, tiefes Atmen. Langsam schloss Irmi die Tür, schlurfte in die Küche, spürte ihr Kreuz. Die Gästecouch war wirklich eine Zumutung, sie müsste sich etwas überlegen, wenn die Einquartierung der beiden zum Dauerzustand werden würde. Dagegen hatte sie nichts. Sie freute sich sogar irgendwie.
    Nein, man konnte die Zeit nicht anhalten. Zurückdrehen, ja, das konnte man, daran wurde gearbeitet. Sie hatte vorhin mit Moritz telefoniert, völlig übermüdet, der Arme, wie sie selbst. Ein Komplott? Nicht ausgeschlossen. In der Geschichte tummelten sich die Steinzeitbomber, dem letzten, diesem Pol Pot, hatten sie nach zwei Millionen Opfern das Handwerk gelegt, aber der Nachwuchs wartete schon. Ach was, nicht drüber nachdenken. Man ärgert sich nur. Tat sie auch so schon und ließ es die Kaffeemaschine spüren, die ob der rabiaten Behandlung noch schlimmer ächzte als normal. Wie ein naiver Teenie war sie den Kommune-Typen auf den Leim gegangen, für ein paar Stunden hatte ihr der Verstand zwischen den Beinen gesessen. Sie würde sich furchtbar rächen, das stand fest. Irgendwann und irgendwie. Aber erst mal abregen und Frühstückstisch richten.
    Es ist einfach zu ruhig, dachte Hermine. Zu ruhig und zu harmonisch. Jonas und Laura und Katharina sitzen beim Frühstück, schweigen. Nicht einmal den Kaffee schlürfen sie. Es liegt etwas in der Luft. Die Nacht hatte keine Ruhe

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