Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Entwicklung von beruflichen Fähigkeiten, von Begabungen wie Klavierspielen oder öffentlicher Rede und in der Entwicklung unseres Intellekts und Charakters sind Abkürzungen nicht möglich. Alles Leben ist durch Wachstums- und Entwicklungsphasen |59| geprägt, und für jede Entwicklungsstufe gilt das Konzept der » sechs Schöpfungstage «.
Was passiert beispielsweise, wenn jemand versucht, diesen Prozess für seine Künste auf dem Tennisplatz abzukürzen? Wenn ein durchschnittlicher Tennisspieler – sagen wir, er steht bei Tag drei – plötzlich beschließt, wie Tag sechs zu spielen, um eine glänzende Figur abzugeben, was wird er damit wohl erreichen? Was würde passieren, wenn Sie Ihren Freunden weismachen, dass Sie auf dem Niveau von Tag sechs Klavier spielen, während Sie sich tatsächlich bei Tag zwei befinden? Wenn Ihr Golfspiel Tag drei entspricht und Sie gegen jemanden von Tag fünf antreten, wird positives Denken allein Ihnen helfen, ihn zu schlagen?
Die Antworten liegen auf der Hand. Es ist einfach unmöglich, diesen Entwicklungsprozess auf den Kopf zu stellen, ihn zu ignorieren oder abzukürzen. Jeder Versuch einer solchen Abkürzung würde Verwirrung und Enttäuschung auslösen. Wenn ich in einem bestimmten Gebiet bei Tag zwei stehe und zu Tag fünf vordringen möchte, muss ich erst den Entwicklungsschritt zu Tag drei vollziehen. Es nützt nichts, Schwierigkeiten zu vertuschen und einen falschen Anschein zu erwecken – ein Mangel an Fähigkeiten und Urteilskraft lässt sich damit niemals ausgleichen.
Fortschritt ist nur möglich, wenn ich akzeptiere, dass ich zurzeit bei Tag zwei stehe, und nicht vorgebe, weiter zu sein.
Wenn Schüler ihrem Lehrer ihren Wissensstand verheimlichen, indem sie sich zum Beispiel Fragen verkneifen und ihre Unkenntnis verbergen, werden sie nicht hinzulernen und sich nicht weiterentwickeln. Man kann nicht über einen langen Zeitraum falsche Tatsachen vortäuschen, irgendwann wird man ertappt. Unkenntnis zuzugeben ist der erste Schritt in unserem Lernprozess.
Inneres Wachstum
Lassen wir die Entwicklung von Fähigkeiten und Kenntnissen jedoch nun beiseite und sehen wir uns das innere Wachstum des Menschen an. Nehmen wir einmal an, eine bestimmte Person steht intellektuell bei Tag fünf , emotional jedoch bei Tag zwei . Solange die Sonne scheint und die Dinge gut laufen, ist alles in Ordnung. Doch was geschieht, wenn Erschöpfung, Eheprobleme, Geldsorgen, unkooperative Teenager, schreiende Kinder und ein klingelndes Telefon zusammenkommen?
|60| Emotional unreife Menschen sehen sich möglicherweise als Sklaven ihrer Wut, Ungeduld und Kritiksucht. Solange alles gut läuft, wird diese persönliche Unzulänglichkeit, diese Unreife jedoch von anderen vielleicht gar nicht bemerkt.
Wenn natürliche Entwicklungsschritte übersprungen wurden, fällt das in der emotionalen und sozialen Sphäre nicht unbedingt auf. Wir können etwas vortäuschen und uns verstellen. Für einen gewissen Zeitraum können wir uns zusammenreißen und den Schein aufrechterhalten. Vielleicht täuschen wir uns sogar selbst. Die meisten von uns wissen jedoch, wer wir tief in unserem Inneren wirklich sind, und einige der Menschen, mit denen wir zusammenleben oder zusammenarbeiten, wissen es auch.
Um wirksame Beziehungen zu Kollegen, Ehepartnern oder Kindern aufzubauen, brauchen wir emotionale Stärke, denn wir müssen lernen zuzuhören. Zuhören erfordert Geduld, Offenheit und den Wunsch, den anderen zu verstehen. Wenn wir jedoch offen sind, gehen wir das Risiko ein, verändert zu werden – beeinflusst zu werden. Wenn wir unserer Sache aber sicher sind, möchten wir uns gar nicht ändern. Wir verschließen uns dann, erteilen Anweisungen und geben den Ton an. Emotional auf Tag zwei zu agieren und Ratschläge zu erteilen, die Tag sechs entsprechen, ist der bequemere Weg.
Erst besitzen, dann geben
Ich habe einmal versucht, meine Tochter über den Wert des Teilens aufzuklären, als sie für diese Lektion noch nicht bereit war. Tatsächlich versuchte ich damals, sie von Tag zwei auf Befehl zu Tag fünf zu manövrieren.
Meine Tochter hatte Geburtstag, und wir hatten einige Kinder und deren Eltern eingeladen. Als ich nachhause kam, saß meine Tochter in einer Ecke des Wohnzimmers und umklammerte ihre Geschenke – sie wollte nicht, dass die anderen Kinder damit spielten. Ich spürte die Blicke der Eltern, die dieses egoistische Verhalten beobachteten. Die Sache war mir peinlich, weil ich mich beruflich als
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