Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
führt, sollte sie die richtigen Prinzipien lehren, ihre Anwendung aber dem Einzelnen überlassen« – dies scheint mir ein sinnvoller Ansatz im Management und in der Menschenführung zu sein. Mitarbeiter ebenso wie Unternehmen als Ganze sollten sich von Prinzipien leiten lassen, deren Gültigkeit erwiesen ist. Ich meine damit Naturgesetze und Werte im zwischenmenschlichen Umgang, die sich im Lauf der Jahrhunderte in jeder entwickelten Gesellschaft durchgesetzt haben. Sie treten in Form von Einstellungen, Normen und Lehren in Erscheinung, die das menschliche Streben nach einem erfüllten Leben unterstützen.
So wie der Paradigmenwechsel in der Wissenschaft zum Bruch mit der Vergangenheit geführt hat, kann auch eine neue Sichtweise der Führungsaufgaben ein Unternehmen völlig verändern. Manager konzentrieren sich auf die Geschäftsergebnisse – Führungspersönlichkeiten dagegen sind bestrebt, eine klare Vision zu finden und eine einmal für richtig befundene Richtung auch in der Hektik des Tagesgeschäfts beizubehalten.
Wenn Menschen keine Vision haben, lautet ein Sprichwort, gehen sie unter. Der Grund liegt auf der Hand: Sie setzen sich Ziele und steigen die sprichwörtliche Erfolgsleiter hoch, ohne vorher eine Mission definiert oder Werte geklärt zu haben. Wenn sie alle Sprossen erklommen haben, stellen sie entsetzt fest, dass die Leiter an der falschen Wand lehnt.
Potenziale freisetzen
In der Physik brachte Newton die Gesetze der Erdanziehungskraft in einer umfassenden Theorie unter, die für die damalige Zeit angemessen war. Aber für die im Atom enthaltene enorme Energie fand erst Albert Einstein (1879 –1955) den Schlüssel. Seine Relativitätstheorie betrachtete Materie und Energie als austauschbar und nicht voneinander abgeschottet. Er revolutionierte das wissenschaftliche Denken mit einer neuen Sichtweise von Zeit, Raum, Masse, Bewegung und Schwerkraft.
In seinen Aufzeichnungen in Autobiographisches schreibt Einstein: »Newton verzeih’ mir; du fandest den einzigen Weg, der zu deiner Zeit für einen Menschen von höchster Denk- und Gestaltungskraft eben noch möglich war. Die Begriffe, die du schufst, sind auch jetzt noch führend in unserem physikalischen Denken, obwohl wir nun wissen, dass sie durch andere, der Sphäre der unmittelbaren Erfahrung ferner stehende ersetzt werden müssen, wenn wir ein tieferes Begreifen der Zusammenhänge anstreben.«
|54| Natürlich kam es zu einer Freisetzung enormer Energien und Kräfte, als das winzige Atom gespalten wurde. Gleichermaßen sollte es das Ziel eines jeden Personalentwicklungsprogramms sein, die enorme kreative Kraft und das Potenzial von Menschen freizusetzen. Um das zu erreichen, müssen sie in einen sinnvollen Veränderungs- und Entwicklungsprozess einbezogen werden.
In der prinzipienorientierten Führung gilt als höchster Grad menschlicher Motivation der Beitrag zum Allgemeinwohl. Menschen sind die wertvollsten Aktivposten im Unternehmen. In diesem Prinzip der Verantwortlichkeit liegt der Schlüssel für die Entdeckung, Entwicklung und Nutzung aller anderen Aktivposten. Jeder Mensch hat die Chance, sein Potenzial auszuschöpfen – er ist nicht zwangsläufig das Opfer unglücklicher Umstände oder seiner schlechten Erfahrungen.
Auf den Bereich der Weiterbildung angewandt bedeutet dieses Paradigma, dass eine prozessorientierte Konzeption einem produktorientierten Ansatz vorzuziehen ist. Methodisch heißt das für ein Unternehmen, dass in einem ersten Schritt Daten und Informationen gesammelt werden. Im zweiten Schritt werden Prioritäten, Werte und Ziele bestimmt, im dritten gilt es, Alternativen zu finden und zu bewerten, im vierten folgt die Planung und Anwendung der Maßnahmen; und im fünften Schritt schließlich wird eine Erfolgskontrolle vorgenommen.
Folgender Entwicklungsprozess sollte in jedes Trainingsprogramm integriert werden: Der wesentliche Inhalt des dargebotenen Materials wird erfasst – Sie versuchen also zuerst, die Grundprinzipien zu verstehen. Nun greifen Sie auf schon Gelerntes zurück – Sie entwickeln eigene Ideen und Gedanken dazu. Sie vermitteln den Lehrstoff – Sie geben weiter, was Sie gelernt haben, um eine gemeinsame Grundlage für den Wandel im Unternehmen zu schaffen und um das Bild, das man von Ihnen hat, gegebenenfalls zurechtzurücken. Sie wenden die Prinzipien an – Sie testen sie in der unmittelbaren Umgebung. Schließlich führen Sie eine Erfolgskontrolle durch.
Jedem echten Wachstum liegt ein
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