Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit

Potenzial vergleichen und sowohl dieses Potenzial als auch die Bemühungen, es zu erschließen, kontinuierlich bekräftigen. Wir sollten danach fragen, was jemand aus seinen Möglichkeiten macht, statt ihn mit anderen Personen zu vergleichen und das Maß unserer Liebe oder unserer Strafen an diesem Vergleich festzumachen.
Es gibt keine Abkürzungen. Wenn ich bei Tag zwei stehe (um die Metapher fortzuführen) und Tag sechs erreichen möchte, muss ich die Tage drei , vier und fünf durchlaufen. Wenn ich vorgebe, bei Tag sechs zu sein, um andere zu beeindrucken, wird man mir früher oder später auf die Schliche kommen. Wer es allen recht machen möchte, wird |65| schließlich von niemandem mehr respektiert, auch von sich selbst nicht. Wenn sich jemand bei Tag drei befindet, ist es zwecklos und verletzend, Vergleiche anzustellen und ihn dafür zu kritisieren, dass er nicht bei Tag fünf oder sechs steht. Abkürzungen sind einfach nicht möglich.
Wenn wir uns verbessern wollen, müssen wir dort beginnen, wo wir sind , nicht dort, wo wir sein sollten, wo andere sind oder wo andere uns sehen. Wenn ich jeden Tag einen Liegestütz mehr mache, schaffe ich nach einem Monat dreißig. Auf gleiche Weise könnte ich auch in anderen verbesserungswürdigen Bereichen immer etwas mehr tun als nötig, zum Beispiel etwas mehr Geduld, Verständnis oder Mut aufbringen, und meine Leistung durch tägliches Üben und Disziplin langsam steigern.
Selbstbeobachtung hilft uns, unsere Schwächen zu verstehen und zu erkennen, wie wir diese Schwächen überwinden können . Viele von uns wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen. Uns ist nicht immer klar, welche Dinge wir zuerst angehen müssen. Die Verhaltensmuster und Prozesse anderer Menschen können sich von unseren unterscheiden. Was für den einen Tag fünf ist, kann für uns Tag zwei sein. Wir können in einem Moment bei Tag vier stehen, in einem anderen bei Tag eins – sogar in derselben Sache. Manchmal werden wir eine Arbeit auf den unterschiedlichen Stufen gleichzeitig erledigen müssen.

    Der Schlüssel zu unserem Wachstum und unserer Entwicklung liegt grundsätzlich darin, dort zu beginnen, wo wir stehen – bei unserem Tag eins .

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    |66| Kapitel 6
Der moralische Kompass
    Für Manager, die sich durch den Dschungel wechselhafter Zeiten schlagen müssen, sind Landkarten nur von begrenztem Wert. Was sie brauchen, ist ein moralischer Kompass.
    In New York wurde ich neulich Zeuge eines gekonnt ausgeführten Überfalls einer Straßengang. Ich bin davon überzeugt, dass die Mitglieder dieser Bande ihre Landkarte, das heißt ihre gemeinsamen Werte haben, von denen der höchste sicherlich lautet, dass man sich gegenseitig nicht betrügen oder verraten darf und ehrlich und loyal zueinander sein muss. Dieser Wert, wie ihn die Gang interpretierte und ausübte, war jedoch nicht »der wahre Norden« – er entsprach nicht dem Prinzip des Respekts vor seinen Mitmenschen und fremdem Eigentum.
    Der Gang fehlte ein innerer moralischer Kompass, und Prinzipien sind wie ein Kompass. Ein Kompass zeigt die Nordrichtung an, die objektiv und von außen vorgegeben ist und auf Naturgesetzen oder Prinzipien beruht, nicht auf subjektiven, persönlichen Werten. Weil ein Kompass die Wahrheiten des Lebens darstellt, müssen wir unser Wertesystem mit tiefem Respekt vor den Prinzipien des »wahren Nordens« entwickeln.
    Cecil B. De Mille sagte einst: »Wir können unmöglich das Gesetz brechen. Wir können nur am Gesetz zerbrechen.«
    Prinzipien sind bewährte, zeitlose Richtlinien für das menschliche Verhalten. Auch für die menschliche Effektivität gelten bestimmte Prinzipien. Die sechs großen Weltreligionen lehren dieselben Grundüberzeugungen, Prinzipien wie »Du erntest, was Du gesät hast« oder »Taten sind wichtiger als Worte«. Ich sehe eine weltweite Übereinstimmung darüber, welche Prinzipien des »wahren Nordens« existieren. Sie sind objektiv, allgemeingültig und unbestreitbar, zum Beispiel »Vertrauen gewinnt man nur mit Vertrauenswürdigkeit« oder »aus Problemen, in die man sich mit seinem Verhalten hineinmanövriert, kann man sich nicht herausreden«.
    Wenn eine größere Zahl von Menschen zusammenkommt, besteht weitgehend |67| Einigkeit darüber, wie die grundlegenden Prinzipien eines Unternehmens aussehen sollten. Meiner Ansicht nach existiert ein universeller Glaube an Gerechtigkeit, Freundlichkeit, Würde, Nächstenliebe, Integrität, Ehrlichkeit, Qualität, Service und