Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Führungsstärke entsteht dort, wo die Vorstellungen von Geführten und Führenden zusammenkommen. Sie lässt sich nicht erzwingen. Vielmehr entsteht sie am ehesten dann, wenn beide Seiten ihre jeweiligen Interessen einem höheren Ziel unterordnen. Prinzipienorientierte Führungsstärke setzt also ein gemeinsames Ideal voraus.
Auch bei der prinzipienorientierten Führungsstärke wird Kontrolle ausgeübt, aber nicht von außen, sondern von innen: Es handelt sich um eine Selbst-Kontrolle. Der Führende kann erst Einfluss nehmen, wenn die Geführten innerlich überzeugt sind, dass er vertrauenswürdig ist. Dann schenken sie ihm Glauben und lassen sich führen. Es ist also von grundsätzlicher Bedeutung, dass die Führenden feste Ziele und eine Vision vor Augen haben |78| , dass ihr Charakter, ihr Wesen und alles, wofür sie eintreten, glaubhaft wirken. Prinzipienorientierte Führungsstärke begünstigt ein auf ethischen Grundsätzen beruhendes Verhalten, weil Loyalität sich immer nur im Menschen selbst manifestiert. Ethik bedeutet letztendlich nichts anderes, als sich den richtigen Dingen zu verschreiben. In einer von legitimer Einflussnahme geprägten Beziehung ist man auch einmal bereit, einen Misserfolg zu riskieren. Das Vorbild und die Vision des Führenden weisen auch in schweren Zeiten immer den richtigen Weg.
Führungsentscheidung
Jede Führungskraft muss in ihrer täglichen Arbeit die Weichen für Entscheidungen stellen. Eine besonders große Bedeutung hat diese Weichenstellung, wenn es darum geht, sich für die Art der Einflussnahme zu entscheiden – durch Zwang, gegenseitigen Nutzen oder prinzipienorientierte Führungsstärke. Wofür sich eine Führungskraft entscheidet, hängt von ihrem Charakter – Was für ein Mensch ist sie? Wie wurde sie durch bisherige Entscheidungen geprägt? –, von sozialen Fähigkeiten und Erfahrungen ab. Es ist relativ einfach, sich unter dem Druck äußerer Umstände auf seine Position zu berufen oder Beziehungen spielen zu lassen, um andere auf die eigene Linie zu bringen. Wenn die interaktiven Fähigkeiten eines Vorgesetzten zu wünschen übrig lassen, oder wenn er nicht in der Lage ist, seinen einmal für richtig erkannten Werten treu zu bleiben oder Vertrauen dauerhaft zu festigen, dann wird er in Krisenzeiten fast unweigerlich mit Zwang führen.
Es gibt aber noch weitere Entscheidungsmöglichkeiten. Ein Manager kann beispielsweise Sachwissen entwickeln. Er kann neue Status- und Machtpositionen anstreben. Er kann Informationen sammeln und Ressourcen sichern. Die Einflussnahme durch beiderseitigen Nutzen kann noch effizienter gestaltet werden, indem eine größtmögliche Nähe zu den Geführten angestrebt wird, indem Schwellenängste abgebaut werden, indem formale Verfahren vereinfacht werden, um funktionale Beziehungen zu ermöglichen, und indem den Geführten einfachere Weg eröffnet werden, um solche funktionalen Beziehungen selbst aufzubauen. All dies sind taktische Mittel, mit denen man den beiderseitigen Nutzen erhöhen kann.
Eine Führungskraft, die eine prinzipienorientierte Führungsstärke anstrebt, muss sich dagegen langfristig engagieren. Vertrauen kann in zwischenmenschlichen |79| Beziehungen – der Grundlage legitimer Einflussnahme – nicht ad hoc hergestellt werden. Ehrlichkeit lässt sich nicht vortäuschen. Früher oder später entlarven sich die Führenden selbst. Letztendlich ist »nur« ihre Persönlichkeit ausschlaggebend dafür, wie legitim ihre Macht wirklich ist, unabhängig davon, welcher Nutzen den Geführten daraus erwächst.
Grafik 4: Der Prozess der Einflussnahme
©FranklinCovey
|80| Zehn Instrumente der Einflussnahme
Je mehr Respekt ein Führender genießt, desto größer sind seine legitimen Einflussmöglichkeiten. In dem Maß, wie er es versteht, mit anderen Menschen umzugehen – dazu gehören seine Wirkung auf andere, seine interaktiven Fähigkeiten und bisherigen Erfahrungen –, wächst oder schwindet der Respekt, der ihm entgegengebracht wird. Respektiert zu werden, bedeutet also Macht zu haben.
Die folgenden zehn Punkte sollen illustrieren, was eine Führungskraft tun kann, um mehr Respekt und Einfluss zu gewinnen.
Überzeugungskraft . Begründen Sie Ihre Positionen und stellen Sie Pläne und Wünsche überzeugend dar, während Sie gleichzeitig die Ideen und die Perspektive Ihrer Mitarbeiter aufrichtig respektieren; gehen Sie auf das Was, Wie und Warum ein; halten Sie den Kommunikationsprozess so lange in Gang, bis die
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