Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
er sich jedoch offensichtlich nicht bewusst, dass bestimmte Merkmale der Unternehmenskultur von General Motors so verwurzelt waren, dass sie sich nicht einfach über Nacht beseitigen ließen. Veränderungen lassen sich nun einmal nicht übers Knie brechen, auch nicht mit Beraterhilfe. Sie müssen mit viel Geschick und Kommunikationstalent herbeigeführt werden. Leider misslingt die Kommunikation oft gerade im Bereich der Unternehmensfusionen, weil die Beteiligten nicht aufeinander eingehen. Die Spielregeln verlangen, dass sie ihre Interessen um jeden Preis verteidigen, weil sie sonst als Verlierer dastünden.
|151| Ehe . Früher war es nicht üblich, Erwartungen an Ehe und Partnerschaft und die daraus entstehenden Probleme so offen wie heute zur Sprache zu bringen. Trotzdem sind die Rollenverhältnisse noch lange nicht ausdiskutiert. Wenn etwa ein junger Mann aus konservativer Familie in der Ehe stillschweigend erwartet: »Ich verdiene die Brötchen, und du ziehst die Kinder auf«, kann es ein böses Erwachen geben. Junge wie alte Paare kämpfen mit gegensätzlichen Rollenerwartungen. Viele Frauen wollen auf eine berufliche Karriere nicht verzichten, was in einer Gesellschaft, die für Hausfrauen wenig Anerkennung und Bestärkung übrig hat, kaum verwundert.
Schulbildung . Jede Interessengruppe sieht die Frage der Erziehung nur durch ihre Brille, jede setzt andere Prioritäten und schlägt andere Lösungen vor. Beispielsweise wird immer häufiger die Frage diskutiert, ob Schulen auch eine charakterliche Erziehung anbieten sollten, weil dies mit dem zunehmenden Zerfall der alten Familienstrukturen immer dringlicher werde.
Eltern-Kind-Beziehungen . Unterschiedliche Erwartungen von Eltern und Kindern prallen besonders heftig in der Pubertät aufeinander. Die beiden Seiten haben unterschiedliche Vorstellungen über ihre Rollen, die sich im Laufe der Zeit und mit zunehmender Reife auch verändern können.
Beziehungen zum Staat . Hat der Staat die Aufgabe, Gutes zu tun, oder ist es seine Aufgabe, die Menschen davon abzuhalten, Schlechtes zu tun? Die Beantwortung dieser Frage kann sich bis ins Berufsleben auswirken und zu Konflikten, Enttäuschung und Verbitterung führen.
Einstellung und Beförderung . Neue Mitarbeiter und ihre Arbeitgeber haben allzu oft unterschiedliche Erwartungen. Während der Probezeit bestehen noch gute Chancen, sich darüber klar zu werden und eventuell Veränderungen auszuhandeln. In dieser Zeit sind alle Beteiligten noch offen und gesprächsbereit.
Die Ungerechtigkeit eines Systems zeigt sich am deutlichsten an Entscheidungen über Einstellungen und Beförderungen. Wenn das Gehalt eines neuen Mitarbeiters höher als das seiner Kollegen ausfällt, fragen diese natürlich: »Warum bekommt er mehr? Ich arbeite doch schon viel länger hier!« Die verantwortlichen Manager müssen sich über die Konsequenzen eines solchen Konflikts klar sein: Das Vertrauen schwindet, |152| die Mitarbeiter fangen an, ihre Energie in andere Tätigkeiten als die Arbeit zu stecken, und sie werden zu Nörglern und Pessimisten.
Abteilungsübergreifende Projekte . Mit widerstreitenden Erwartungen ist immer dann zu rechnen, wenn Mitglieder verschiedener Abteilungen aufeinandertreffen, etwa bei der Arbeit in gemeinsamen Projekten. Es lässt sich nicht vermeiden, dass viele dieser Erwartungen unerfüllt bleiben.
Kundenbeziehungen . Erfahrene Manager in Produktions- und Dienstleistungsunternehmen wissen, wie schwierig es ist, Kunden zu betreuen, die mehr erwarten, als das Unternehmen bieten kann. Sie nutzen deshalb Kundeninformationssysteme und versuchen, sich mit ihrer Hilfe so früh wie möglich auf neue Erwartungen einzustellen.
Sie versuchen, sich in ihre Kunden einzufühlen: »Was denken sie?«, »Was erwarten sie von uns?«, »Welchen Service erwarten sie nach dem Geschäftsabschluss?«, »Welche Art von sozialer Beziehung wünschen sie sich?« Wenn diesem Prozess keine Aufmerksamkeit geschenkt wird, sind die Kunden enttäuscht und desillusioniert, und irgendwann gehen sie zur Konkurrenz.
Konflikte in den Innen- und Außenbeziehungen des Unternehmens . Am Erfolg eines Unternehmens sind die unterschiedlichsten Gruppen beteiligt: Angestellte, Zulieferer, Kunden, Aktionäre, die Öffentlichkeit und andere. Jede Gruppe hat ihre eigenen Interessen, und die daraus resultierenden Konflikte können ein Unternehmen gefährden und zu Fehlentscheidungen veranlassen.
Das Problem: Unausgesprochene Erwartungen
Erwartungen sind
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