Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
schwierig, peinlich und manchmal sogar verletzend sein.
Der Manager muss die Rolle des Helfers und nicht des Richters einnehmen. Er kann sich als Teil der Ressourcen in der Win-win-Vereinbarung sehen. Wenn seine Mitarbeiter neue Aufgaben und Verantwortungsbereiche übernehmen, steht er ihnen zur Seite, oder er berät sie in Fragen der Weiterbildung oder Karriereplanung. Er beteiligt seine Mitarbeiter an der Entwicklung der Win-win-Vereinbarung und ermutigt sie zur Selbstbeurteilung, weil er weiß, dass niemand ihre Leistungen besser kennt als sie selbst.
In einem solchen Rahmen ist auch Platz für Veränderungen. Wenn sich neue Entwicklungen ergeben oder die Umstände sich verändern, kann ein flexibler Manager die Vereinbarung überdenken und neu formulieren.
Kompetenz und Charakter
Die oben beschriebenen vier Voraussetzungen können nur wirksam werden, wenn zwei weitere Bereiche optimal abgedeckt sind: Kompetenz und Charakter. Der Charakter ist definiert als das, was ein Mensch ist; seine Kompetenz umfasst das, was er kann. Ohne Charakter und Kompetenz können die anderen vier Voraussetzungen nicht erfüllt werden. An ihnen entscheidet sich letztendlich, ob vertrauensvolle Beziehungen und Win‑win-Vereinbarungen entwickelt werden können, ob das System der Hilfe und Unterstützung funktioniert und ob die Kontrolle und Beurteilung durch die Mitarbeiter selbst zum Erfolg führt.
In einer Kultur, in der wenig Vertrauen herrscht, ist es schwierig, gute Win-win-Vereinbarungen zu treffen oder den Beschäftigten mehr Freiräume zu geben. Stattdessen sind Kontrollsysteme und externe Beurteilungsverfahren notwendig. Die vier besprochenen Bedingungen können nur in einem Klima des Vertrauens entstehen. Auf dieser Grundlage kann dann die Win-win-Vereinbarung ausgearbeitet werden, aus der sich die anderen Bedingungen beinahe wie von selbst ergeben.
Die folgenden Charaktereigenschaften spielen eine wichtige Rolle in Win-win-Vereinbarungen. Integrität: Werte werden gelebt, auf Worte folgen |146| Taten, Gefühle werden aufrichtig geäußert; Reife: Mut gepaart mit Rücksichtnahme; und die Überfluss-Mentalität: Es ist genug für alle da. Mit diesen Eigenschaften kann man sich über den Erfolg und die Leistungen anderer Menschen uneingeschränkt freuen.
Grafik 8: Die sechs Merkmale des Empowerment
©FranklinCovey
Win‑win-Vereinbarung – Psychologischer / sozialer Vertrag: Klare gegenseitig definierte Verpflichtungen und Erwartungen:
Angestrebte Ergebnisse: Überlappung von Unternehmensleitbild / Strategie / Zielen / Arbeitsgestaltung und Werten / Zielen / Bedürfnissen des Mitarbeiters – einschließlich Zeitvorgaben
Richtlinien: Politik, Grenzen, Initiative und wenige nötige Verfahrensvorgaben
Ressourcen: Personal, Budget, Struktur, System
Verantwortlichkeit: Leistungsniveau, Intervalle für Berichte etc.
Konsequenzen: auf persönlicher und Unternehmensebene – finanzielle und psychologische (Aufstiegschancen, Prämien, Verantwortungsbereich etc.)
|146 Die drei entscheidenden Fähigkeiten sind diejenigen zur Kommunikation, zur Planung und Organisation sowie zur synergetischen Problemlösung. Kompetenzen in diesen Bereichen befähigen eine Führungskraft dazu, die anderen vier Bedingungen der Effektivität zu entwickeln.
Wenn Menschen kein einheitliches Bild von sich selbst vermitteln, wenn sie eine Sache sagen, – aber die andere praktizieren, oder wenn sie freundliche Worte mit jemandem wechseln, dann aber hinter seinem Rücken über ihn herziehen, findet eine subtile, aber umso vielsagendere Kommunikation statt. Sie unterminiert jedes Vertrauen und führt unausweichlich zu Gewinner-Verlierer-Vereinbarungen, die eine externe Überwachung, Kontrolle und Bewertung erfordern.
Diese sechs Bedingungen sind so eng miteinander verknüpft, dass sie sich gegenseitig beeinflussen. Nehmen Sie etwa das Persönlichkeitsmerkmal der Reife, das hier als »Mut gepaart mit Rücksicht« definiert ist. Wenn ein Manager sehr viel Mut hat, aber keine Rücksicht nimmt, kann er seinen Standpunkt klar zum Ausdruck bringen, aber zum Zuhören fehlt ihm wirkliches Einfühlungsvermögen. Damit verhindert er gleichzeitig das Gelingen der Win-win-Vereinbarung. Er setzt seinen Willen durch im Glauben, er tue dies im Interesse aller Beteiligten. Er hält es nicht für nötig, seine Mitarbeiter dazu aufzufordern, ihre wahren Gefühle auszudrücken. Deshalb gelingt es ihm auch nicht, sie von innen heraus zu motivieren, sodass er immer
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