Die effektive Fuehrungspersoenlichkeit
Hoffnungen und Wünsche, die wir für unsere Ehe, die Familie oder das Berufsleben haben. Sie sind unter anderem auch das Produkt früherer Erfahrungen und vorangegangener Beziehungen. Sie beruhen nicht in jedem Fall auf der Realität, sie können aus den Medien aufgegriffen werden oder der Fantasie entspringen.
Erwartung und Realität sind zwei Paar Schuhe. Eine Erwartungshaltung meint eher einen »Soll«- denn einen »Ist«-Zustand. Trotzdem sind viele Menschen überzeugt, dass das gerade bei ihnen nicht der Fall ist: »Meine Sichtweise stimmt – deine ist falsch.«
|153| Unausgesprochene Erwartungen – implizite Bedürfnisse und Wünsche – spielen auch eine Rolle, wenn wir eine Beziehung eingehen, in einem Unternehmen arbeiten oder als Kunden auftreten. Im Geschäft erwarten wir stillschweigend eine höfliche und kompetente Bedienung. Wenn diese Erwartung nicht erfüllt wird, gehen wir zur Konkurrenz und hoffen, dass man dort kundenorientierter ist und besser auf unsere Wünsche und Bedürfnisse eingeht.
Erfahrene Manager achten darauf, ihren Standort nach außen hin klar zu bestimmen. Sie machen deutlich, was der Kunde von ihnen erwarten kann, damit dieser die Möglichkeit hat zu sagen: »Das verstehe ich, und damit bin ich einverstanden« oder: »An diesem Punkt stimme ich Ihnen zu, aber in jenem schlage ich vor, dass meine Wünsche auf andere Art und Weise berücksichtigt werden.« Sie legen ihre Ziele, ihre Ressourcen und deren Verwendungsmöglichkeiten offen dar.
Die Lösung: Die Leistungsvereinbarung
Die Lösung für das Problem der gegensätzlichen Erwartungen liegt im Instrument der Leistungsvereinbarung. Sie bietet Vorgesetzten und Mitarbeitern einen denkbar günstigen Rahmen, um Erwartungen zu formulieren und sie gegebenenfalls aufeinander abzustimmen.
Leistungsvereinbarungen werden getroffen, um Erwartungen über Rollen und Ziele für beide Seiten befriedigend zu klären. Wenn es dem Management gelingt, mit Mitarbeitern und Mitarbeiterteams eine Leistungsvereinbarung zu treffen, hat es schon viele seiner Probleme gelöst.
Die Beteiligten bauen gegenseitiges Vertrauen auf, hören einander zu, reagieren spontan und aufrichtig, lösen Probleme synergetisch und lernen vom anderen, kurz: Sie streben eine Win-win-Vereinbarung an. All dies ist möglich, weil die zugrundeliegenden Erwartungen ausgesprochen und aufeinander abgestimmt wurden.
Eine Leistungsvereinbarung hat drei Bestandteile: das Fundament, bestehend aus Vertrauen und Kommunikation, einen Inhalt, bestehend aus fünf Elementen, sowie ein System, das ihre Durchführung unterstützt.
Vertrauen . Jeder Mitarbeiter hat insgeheim viele Erwartungen, die er aber nur dann äußert, wenn er sich sicher genug fühlt: Er benötigt ein Klima des Vertrauens. Vertrauen ist eine Voraussetzung für jede gute |154| Leistungsvereinbarung und verlangt Glaubwürdigkeit: Ihre Mitarbeiter müssen wissen, dass Sie ihre Leistungen würdigen.
Wo jedoch das Vertrauen unterminiert und damit auch jeder Respekt verspielt wurde, ist es schwierig, Leistungsvereinbarungen nach dem Win-win-Prinzip zu erarbeiten – die Basis fehlt. Unternehmen oder Abteilungen haben aber immer die Möglichkeit, wieder von vorne anzufangen, allmählich neues Vertrauen zu schaffen und in kleinen Schritten auf Vereinbarungen hinzuarbeiten. Selbst wenn am Anfang nur ein Kompromiss steht – beim nächsten Mal können Sie schon eine Stufe weitergehen und synergetische Lösungen erarbeiten.
Die Leistungsvereinbarung sollte immer offen und verhandelbar bleiben, für jede Partei und zu jeder Zeit. Neue Entwicklungen können es erforderlich machen, dass der Kommunikationsprozess wieder in Gang gesetzt und die Vereinbarung verändert wird. Natürlich gibt es Prinzipien, über die sich nicht verhandeln lässt, doch die meisten Bestandteile der Vereinbarung können an neue Gegebenheiten angepasst werden.
Kommunikation . Die zweite Voraussetzung ist die Kommunikation. Zu ihrer wichtigsten Funktion in diesem Zusammenhang gehört es, die Wirklichkeit zu überprüfen: »Ich wusste nicht, dass Sie das so empfunden haben. Sie haben also von mir erwartet, dass ich den ersten Schritt mache? Dann will ich Ihnen sagen, wie ich die Sache gesehen habe.«
Es handelt sich dabei um eine horizontale Kommunikation zwischen Gleichberechtigten: »Ich habe auf Ihre Initiative gezählt. Ich habe doch darauf gewartet: Nachdem ich erfahren habe, wie Sie die Sache sehen, werde ich das nächste Mal genauere
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