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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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wenige Rückmeldungen. Ich weiß, dass sie sich Sorgen macht, aber ich habe ihr gesagt, sie solle nicht verzweifeln; sie könne so lange bei uns wohnen, bis sie was gefunden und genug für die Kaution einer Wohnung zurückgelegt habe. Caroline im Haus zu haben macht überhaupt keine Umstände. Von ihrer angenehmen Gesellschaft mal ganz abgesehen, ist sie der hilfreichste Hausgast, den wir jemals hatten. Ich werde sie wirklich vermissen, wenn sie uns verlässt.
    Â»Guck mal, was ich gefunden habe. Kreatives Stückeschreiben« , flötet sie mit einer Singsang-Stimme in mein Ohr.
    Sie reicht mir das Buch, und ich schnappe nach Luft. Dieses Buch habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. »Das war einmal meine Bibel.«
    Â»Für meine Mutter ist es das immer noch. So, ihr beide habt jetzt das ganze Wochenende für euch, ja? Irgendwelche tollen Pläne? Wollt ihr, dass ich die Biege mache ?« Sie wackelt mit ihren Augenbrauen.
    Caroline benutzt öfter mal so altmodische Ausdrücke wie die Biege machen – ich finde das charmant. Ich habe den Verdacht, es liegt an ihrer Herkunft als Tochter einer Stückeschreiberin und am wiederholten Besuch der Aufführungen von Unsere kleine Stadt . Ich seufze und schlage wahllos Seite 25 des Buches auf.
    1) Bevor Sie zu schreiben beginnen, brauchen Sie eine Idee.
    2) Alles und jeder eignet sich als Stoff: der Grillabend im Garten, eine Fahrt zum Lebensmittelladen, ein Abendessen. Die besten Figuren werden häufig nach den Menschen geformt, mit denen Sie zusammenleben.
    Ich klappe das Buch zu und drücke es fest an meine Brust. Allein schon, es in der Hand zu halten, erfüllt mich mit Hoffnung.
    Â» Kreatives Stückeschreiben ? Das war deine Bibel?«, fragt William.
    Dass William sich nicht an das Buch erinnert und daran, wie wichtig es für mich war (obwohl es schätzungsweise fünf Jahre auf meinem Nachttisch gelegen hat), ist keine Überraschung.
    In meinem Kopf schreibe ich William eine SMS : Bin leider ein Arschloch. Du aber auch.
    Dann sage ich zu Caroline: »Wir wollten gerade los, ein paar Besorgungen machen. Kommst du mit?«

Kapitel 37
    GESELLIGES MAROKKANISCHES ABENDESSEN BEI NEDRA
    19:30 Uhr: in Nedras Küche
    Ich: Hallo Rachel! Wo ist Ross? Hier ist das Lamm.
    Nedra (hebt die Alufolie über dem Braten an und runzelt die Stirn) : Hast du dich auch genau an das Rezept gehalten?
    Ich: Klar, mit einer winzigen wundervollen Variation!
    Nedra: Aus wundervollen Variationen kann nichts Gutes entstehen. Linda und Bob kommen übrigens doch.
    Ich: Ich dachte, sie gehen ins Stadion.
    Nedra (riecht am Lamm und verzieht das Gesicht) : Sie konnten deinen sternewürdigen Kochkünsten nicht widerstehen. Wo sind die Kinder?
    Ich: Peter ist mitgekommen. Zoe ist zu Hause geblieben und trainiert ihre Bauchmuskeln. Wo ist Jude?
    Jude (kommt in die Küche) : Wünscht sich, er wäre sonst wo, nur nicht hier.
    Nedra: Mein Schatz, leistest du uns Gesellschaft? Alice, wäre das nicht schön, wenn Jude hierbliebe?
    Ich: Und wie. Ja, Nedra, das wäre so, so wunderbar.
    Nedra: Siehst du, mein Schatz, siehst du, wie beliebt du bist. Bitte sag ja.
    Jude (blickt auf den Boden )
    Ich (blicke auf den Boden)
    Nedra (seufzt ): Ihr benehmt euch beide wie Riesenbabys. Wollt ihr euch bitte wieder vertragen?
    Jude: Ich gehe rüber zu Fritz, Pokémon spielen.
    Ich: Wirklich?
    Jude: Nein, nicht wirklich. Ich gehe in mein Zimmer.
    Nedra: Tschüss, mein Schatz. Eines schönen Tages werdet ihr beide euch wieder liebhaben. Das ist mein letzter Wunsch.
    Ich: Musst du so melodramatisch sein, Nedra?
    Jude: Ja, muss sie.
    Nedra: Melodramatik ist die Sprache, in der ihr beide euch unterhaltet.
    19:40 Uhr: im Wohnzimmer
    Nedra: Männer, alle mal herkommen. Jetzt beginnt der Kostümteil des Abends. Kate und ich haben jedem von euch einen Fez von unserer letzten Reise nach Marokko mitgebracht.
    Peter (ist unfähig, seinen verdatterten Gesichtsausdruck zu vertuschen) :Ich würde lieber keinen Fez aufsetzen, da ich schon einen Filzhut trage.
    Nedra: Und genau deshalb haben wir dir einen Fez mitgebracht – um diesen dämlichen Filzhut von deinem Kopf zu verjagen.
    Kate: Ich finde den Filzhut irgendwie niedlich.
    William : Ich halte es wie Peter. Als Frau bist du wahrscheinlich nicht auf dem Laufenden, wie die Vorgaben für Männer und ihre Hüte im einundzwanzigsten Jahrhundert lauten.
    Bobby: Jawohl, denn es ist

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