Die Eheprobe

Schokoladenküchlein abpult, während sie einen Schauspieler instruiert, tiiiiiiieeeefer zu gehen. Irgendwie gehören Theater und Kohlenhydrate zusammen.
    Â»Als ich klein war, waren die Yodels einzeln in Folie verpackt«, sage ich. »Wie eine Überraschung. Wie ein Geschenk, von dem du nichts geahnt hast.«
    Und genau wie die Biskuitrolle fühlt sich Bunnys Besuch an – wie Schicksal.
    Drei Tage später ist offiziell Sommeranfang. Die Kinder haben keine Schule mehr, genau wie ich. Angesichts unserer finanziellen Situation haben wir dieses Jahr nichts Besonderes vor (mal abgesehen von einem Campingausflug in die Sierra Nevada in ein paar Wochen). Alle werden die ganze Zeit zu Hause sein, außer Caroline, die das Halbtags-Praktikum bei Tipi ergattert hat.
    Ich nehme Carolines Angebot, mit mir zu trainieren, beim Wort und stehe gerade mitten auf der Straße, keuchend, vornübergebeugt wie eine alte Frau, Hände auf die Knie gestützt, und bereue diese Entscheidung zutiefst.
    Â»Das macht siebeneinhalb Minuten pro Kilometer«, sagt Caroline mit Blick auf ihre Uhr. »Gut, Alice.«
    Â»Fast acht Minuten? Das ist jämmerlich. Da gehe ich ja schneller spazieren«, sage ich nach Luft schnappend. »Sag mir noch mal, warum wir das hier machen.«
    Â»Weil du dich danach super fühlen wirst.«
    Â»Und währenddessen werde ich mich dem Tode nah fühlen und den Tag verfluchen, an dem ich dich bei uns habe einziehen lassen?«
    Â»So ungefähr.« Sie federt auf ihren Zehenspitzen hoch und runter. »Los geht’s, immer in Bewegung bleiben. Du willst doch nicht, dass sich die Milchsäure in deinen Waden ansammelt.«
    Â»Nein, keiiiine Milchsäure für mich. Lass mir nur noch eine Sekunde Zeit, um wieder zu Atem zu kommen.«
    Caroline blickt abwesend ins Leere.
    Â»Stimmt was nicht?«, frage ich.
    Â»Nein, nichts«, sagt sie.
    Â»Freust du dich auf den Besuch deiner Eltern?«
    Caroline zuckt mit den Achseln.
    Â»Hast du Bunny von Tipi erzählt?«
    Â»Hm.« Caroline streckt sich und trottet dann langsam los. Ich stöhne und wanke hinter ihr her. Sie wirbelt herum und läuft rückwärts. »William hat mir erzählt, du bist mal einen Kilometer in unter sechs Minuten gelaufen. Da bringen wir dich wieder hin. Beweg deine Arme. Nein, nicht wie ein Hühnchen, Alice. Fest am Körper.«
    Ich hole sie ein, und nach ein paar Minuten blickt sie mit gerunzelter Stirn auf die Uhr. »Macht es dir was aus, wenn ich den letzten halben Kilometer einen Sprint einlege?«
    Â»Los, zisch ab«, keuche ich und wedele mit der Hand.
    Kaum ist sie außer Sichtweite, verfalle ich eine gemächliche Gangart und zücke mein Handy. Ich klicke auf die Facebook-App.
    Kelly Cho
    Danke fürs Hinzufügen, Alice
    vor 5 Minuten
    Nedra Rao
    Ehevertrag, Leute. Ehevertrag!
    vor 10 Minuten
    Bobby Barbedian
    Robert Bly sagt, es ist völlig in Ordnung, wenn einem auf dem Weg nach unten Flügel wachsen.
    vor 2 Stunden
    Pat Guardia
    träumt von Titas Lumpias. Wink mit dem Zaunpfahl.
    vor 4 Stunden
    Phil Archer
    Ich habe meinen täglichen Glückskeks gelesen! Das Feingefühl, das du anderen entgegenbringst, kommt zu dir zurück.
    vor 5 Stunden
    Langweilig. Nichts Aufregendes.
    Dann checke ich Lucy Pevensies Seite.

    John Yossarian
    gefällt Bardamen.
    vor 5 Stunden
    Ich stoße einen kleinen Freudenschrei aus.

Kapitel 60
    John Yossarian
    Warum nicht?
    vor etwa einer Stunde
    Okay, ich frage Sie einfach ganz direkt: Flirten Sie mit mir, Forscher 101?
    Ich weiß nicht. Flirten Sie mit mir?
    Lassen Sie ausnahmsweise mal mich den Forscher spielen. Beantworten Sie meine Frage.
    Ja.
    Sie sollten wahrscheinlich damit aufhören.
    Tatsächlich?
    Nein.

Kapitel 61
    GESELLIGES SCHWEDISCHES ABENDESSEN BEI NEDRA
    19:30 Uhr: in Nedras Küche
    Ich: Hier sind die Fleischbällchen!
    Nedra (pult die Alufolie ab und verzieht das Gesicht) : Sind die selbst gemacht?
    Ich : Und hier ist die Preiselbeermarmelade, die dazugehört.
    Nedra: Jetzt verstehe ich, warum du Schweden wolltest. Weil dir die billigen Kerzen ausgegangen sind. Alice, der ganze Sinn dieser internationalen Themenabende besteht darin, dass jeder seine persönliche Komfortzone verlässt und neue Rezepte ausprobiert, und nicht, dass man das Essen bei Ikea kauft.
    William (überreicht ihr eine Auflaufform) : BlÃ¥bärspaj.
    Nedra (hebt die Alufolie mit verzücktem