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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Hand vor, als wollte er sie aufhalten.
    »Captain, Sie spüren es vielleicht nicht, aber Sie haben einen fürchterlichen Treffer abbekommen! Commander Venizelos hat die Dinge an Bord im Griff, und Commander Truman kümmert sich um das Geschwader. Wir kommen für eine Weile ohne Sie aus.«
    »Der Doktor hat recht, Ma’am«, warf Venizelos ein. »Wir kümmern uns um alles.« Sein Tonfall verschärfte sich, weil Honor sie beide ignorierte und sich auf die Beine wuchtete. »Um Gottes willen, Skipper! Gehen Sie wieder ins Bett!«
    »Nein.« Sie packte die Bettkante, um das Gleichgewicht zu halten, als das Deck unter ihr schwankte. »Wie Sie schon sagten, Doktor, kann ich’s nicht fühlen«, sagte sie sorgfältig. »Deshalb werde ich das Beste daraus machen. Wo ist meine Uniform?«
    »Sie brauchen keine, weil Sie sofort wieder ins Bett gehen!«
    »Ich hatte eine an, als ich hier hereinkam.« Ihr Blick fiel auf einen Spind. Sie bewegte sich darauf, und wenn ihr Kurs an eine leichte Schlangenlinie erinnerte, so ignorierte sie es.
    »Da ist sie nicht drin«, erklärte Montaya rasch. Honor blieb stehen. »Ihr Steward hat sie mitgenommen. Er sagte, er werde versuchen , all das Blut wieder herauszubekommen«, fügte er betont hinzu.
    »Dann beschaffen Sie mir eine andere.«
    »Captain ….«, begann er in noch strengerem Ton, und Honor wirbelte herum und starrte ihn an. Ihr rechter Mundwinkel verzog sich zu einem ironischen Grinsen, das die schreckliche Leblosigkeit der linken Gesichtshälfte nur noch grotesker machte, doch aus ihrem verbliebenen Auge funkelte es abenteuerlustig.
    »Fritz, Sie können mir entweder eine Uniform besorgen oder zusehen, wie ich in diesem lächerlichen Nachthemd aus der Luke latsche«, erklärte sie ihm. »Also, wofür entscheiden Sie sich?«
     
    Als Commander Truman durch die Luke trat, erhob sich Venizelos. Honor nicht. Sie hielt Nimitz in den Armen, statt ihn auf der Schulter sitzen zu lassen, denn sie fühlte sich einfach zu schwach, um ihm den gewohnten Ruheplatz anzubieten. Außerdem wollte sie die ärgerliche Schwäche in den Kniekehlen nicht häufiger zur Schau stellen als unbedingt nötig.
    Sie sah ihre Stellvertreterin an und stählte sich für Trumans Reaktion. Sie hatte bereits MacGuiness’ geschockte Wut gesehen, als er ihr die verlangte Uniform brachte und ihr Gesicht erblickte. Bereits Venizelos hatte Honor zu verstehen gegeben, daß sie sich in seinen Augen überanstrengte. Deswegen war sie nicht allzu überrascht, als Truman erschrocken einen Schritt zurück machte.
    »Mein Gott, Honor! Warum sind Sie nicht mehr im Lazarett!?« Trumans grüne Augen hafteten ganz kurz an Honors malträtiertem Gesicht, dann bewegten sie sich, bis sie den Blick aus Honors einem, unbedeckten Auge trafen. »Ich habe die meisten Feuer unter Kontrolle, und ich wäre gern dort hinuntergegangen, um Sie zu besuchen.«
    »Das weiß ich.« Honor deutete auf einen Sessel und wartete, bis ihre Untergebene sich gesetzt hatte. »Aber noch bin ich nicht tot«, fuhr sie fort und verspürte ein aufwallendes Haßgefühl, weil sie so langsam reden mußte, »und deshalb liege ich nicht einfach irgendwo herum.«
    Truman sah Venizelos finster an, und der I.O. zuckte die Schultern. »Fritz und ich haben’s versucht, Commander. Viel geholfen hat es nicht.«
    »Nein, hat es nicht«, bestätigte Honor. »Also lassen Sie solche Versuche einfach. Berichten Sie mir lieber, wie es aussieht.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie es schaffen? Sie … Es tut mir leid, Honor, aber Sie müssen wissen, daß Sie aussehen, als wären Sie durch die Hölle gegangen, und Sie klingen auch nicht allzugut, wissen Sie.«
    »Ich weiß. Das liegt hauptsächlich an meinen Lippen.« Es war nur eine halbe Lüge. Sie berührte sich an der linken Mundhälfte und wünschte, sie könnte es spüren. »Sie reden, ich höre zu. Fangen Sie mit dem Protector an. Hat er überlebt?«
    »Na, wenn Sie meinen.« Truman klang noch immer, als hegte sie schwere Zweifel, doch Honor nickte entschlossen, und die Kommandantin zuckte die Schultern. »Also gut. Ja, der Protector und seine Familie, sie sind alle unverletzt. Vor …« – sie warf einen Blick auf ihr Chronometer –, »etwa zwanzig Minuten erhielt ich die letzte Meldung. Der Anschlag ist erst fünf Stunden her, deshalb kann ich Ihnen noch keine genauen, gesicherten Einzelheiten geben. Soweit ich jedoch sagen kann, befanden Sie sich mitten in einem Umsturzversuch.«
    »Clinkscales?« vermutete Honor, aber

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