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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hintersten sich umwandten und sich den Palastwachen entgegenstellten. Jemand richtete hektisch einen Disruptor auf Honor, doch mit einem Handkantenschlag brach sie ihm den Waffenarm, legte ihm die andere Hand ins Genick und drückte ihm den Kopf ruckartig nach unten, so daß ihr heraufschnellendes Knie ihn ins Gesicht traf. Knochen brachen und splitterten, Honor spürte, wie Blut ihr Hosenknie tränkte, dann fuhr sie zu einem neuen Feind herum, und die echten Sicherheitskräfte stießen endlich in den Durchgang vor.
    Etwas traf Honor wie ein Vorschlaghammer ins Gesicht.
    Sie hörte Nimitz’ wütendes und schmerzerfülltes Kreischen, und jemand stieß sie zur Seite; wie eine Puppe klappte sie in der Leibesmitte zusammen, und alles, was sie spürte, war der Schmerz, der Schmerz, der Schmerz , dann krachte sie zu Boden, prallte mit dem Gesicht auf, und der Schwung rollte sie auf den Rücken.
    Schlaff lag sie da. Der Schmerz war fort. Nur Taubheit und die Erinnerung an den Schmerz blieben, und sie konnte mit dem linken Auge nichts sehen – es war blind. Das rechte starrte hilflos nach oben und erblickte den Mann, der sie angeschossen hatte. Knurrend hob er den Disruptor.
    Honor sah zu, wie die Waffe in einer fürchterlich langsamen Bewegung hochkam und sich für den Fangschuß aus nächster Nähe auf sie richtete – dann zerplatzte die Brust des Mörders.
    Er brach zusammen und fiel über sie; tränkte ihre Kleidung mit klebrigem Blut, und schwach drehte sie den Kopf. Sie wankte am Rand der Schwärze. Das letzte, was sie sah, war Benjamin Mayhew, der die rauchende Automatikpistole von Captain Fox in der Hand hielt.
     

21.
    »Captain? Können Sie mich hören, Ma’am?«
    Die Stimme sickerte ihr durch den Kopf, und sie öffnete die Augen. Genauer gesagt, ein Auge. Sie zwang es, sich auf das Gesicht über ihr zu richten, und es blinzelte zuckend.
    Ein vertrautes dreieckiges Kinn drückte ihr gegen die rechte Schulter, und sie drehte den Kopf. Nimitz’ leuchtende, grüne Augen blickten sie besorgt an. Der ‘Kater lag neben ihr, nicht in seiner bevorzugten Stellung auf ihr zusammengerollt, und schnurrte so laut, daß das Bett vibrierte. Ihre Hand fühlte sich unnatürlich schwer an, doch sie hob sie, bis sie ihm über die Ohren streichen konnte, und die sorgenvolle Stärke seines Schnurrens ließ ein wenig nach. Wieder streichelte sie ihn, dann hörte sie ein leises Geräusch und wandte den Kopf. Neben Surgeon Commander Fritz Montaya stand Andreas Venizelos. Der schmucke I.O. sah beinahe so besorgt drein wie Nimitz.
    »Wie geht es mir?« versuchte sie zu fragen, doch ihre Worte kamen undeutlich und verschwommen hervor, denn nur die rechte Hälfte ihrer Lippen hatte sich bewegt.
    »Es könnte Ihnen erheblich bessergehen, Ma’am.« Montayas Augen funkelten vor Wut. »Diese Bastarde hätten Sie beinahe umgebracht, Skipper.«
    »Wie schlimm ist es?« Sie ließ sich Zeit, arbeitete hart, um jeden einzelnen Laut zu formen, doch es schien nicht gerade viel auszumachen.
    »Nicht so schlimm, wie es hätte sein können. Sie hatten Glück, Ma’am. Es war nur ein Streifschuß, aber ein paar Zentimeter weiter rechts oder etwas höher …« Der Arzt räusperte sich. »Ihre linke Wange hat das meiste abbekommen, Skipper. Der Muskelschaden ist nicht so schlimm, wie ich zuerst befürchtet hatte, aber der Schaden am weichen Körpergewebe ist ernst. Ihr Jochbogen ist gebrochen – der Knochen direkt unter dem Auge – und die Nase auch; das ist passiert, als Sie aufs Gesicht fielen. Schlimmer ist, daß vom Auge bis zum Kinn fast hundertprozentiger Nerventod eingetreten ist. Er reicht bis etwa einen Zentimeter vor das linke Ohr. Glücklicherweise sind Ihre Ohrenstruktur und die Hörnerven unbeschadet davongekommen, und Sie sollten auf dieser Seite wenigstens teilweise Kontrolle über Ihre Kiefermuskeln besitzen.«
    Montaya besaß ein echtes Ärztegesicht; es verriet seinen Patienten genau das, was es ihnen verraten sollte. Venizelos’ Miene hingegen war viel einfacher zu lesen, und Venizelos’ Definition von ›glücklicherweise‹ entsprach offenbar nicht der Montayas. Honor schluckte und hob die linke Hand. Sie strich sich über die linke Wange und konnte zwar mit den Fingern ihre Haut spüren, aber es war, als berührte sie jemand anderen. Am Gesicht spürte sie überhaupt nichts, nicht einmal Taubheit oder ein Druckgefühl.
    »Auf lange Sicht werden Sie wieder in Ordnung kommen, Captain«, versprach Montaya rasch. »Es wird ein

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