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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schrapnellgewehr. Und wieder, so schnell hintereinander, daß nur einer der masadanischen Posten noch Zeit hatte aufzuschreien, bevor die Rasiermesserkanten der Schrapnellscheiben ihn in Stücke rissen. Die havenitischen Saladins, die von den Masadanern in Schach gehalten worden waren, warfen sich zu Boden. Links von Bryan rülpste ein weiteres Schrapnellgewehr, aber mit vollautomatischem Feuer, und masadanische Schußwaffen antworteten. Bryan nahm das durchdringende Jaulen von Querschlägern wahr, feuerte jedoch bereits auf die masadanischen Verstärkungen, die versuchten, sich den Weg durch die Hauptschottür in den Beiboothangar zu erzwingen.
    Die Schrapnellgeschosse verwandelten die Männer in schreiende, sich windende, blutige Sterbende. Dann warf Hadley eine Entergranate in den Gang jenseits der Luke. In der Enge des Ganges wirkte die Splittergranate wie der Hammer Gottes, und danach versuchte niemand mehr, den Hangar zu betreten.
    Bryan rappelte sich auf. Mariin war verwundet. Eine Gewehrkugel hatte ihm den linken Arm zerschmettert, und er erlitt starken Blutverlust. Trotzdem hätte es wesentlich schlimmer kommen können. Bryan zählte achtzehn tote Masadaner, und die Bastarde hatten die Zeit gefunden, mehr als zwanzig Haveniten in den Hangar zu schaffen, um sie hier gefangenzusetzen.
    »Bewaffnen Sie sich«, befahl er knapp und deutete auf die blut- und fleischgesprenkelten masadanischen Gewehre und Pistolen, die überall auf dem Deck verstreut lagen. Geschockte Navyjungen schwärmten aus, um ihm zu gehorchen, und er schaltete sein Com ein. »Young, Bryan. Wir sind in Position. Wie sieht’s bei Ihnen aus?«
    »Ich habe zweiunddreißig Mann, einschließlich Lieutenant Warden, Sir.« Das Keuchen von Schrapnellgewehren und Gewehrgeknatter untermalten Youngs Stimme. »Wir erhalten schweren Beschuß aus Eins-Fünfzehn und Eins-Siebzehn, und sie haben Eins-Sechzehn am Lift abgeschnitten. Ich habe die Gruft gesprengt, bevor sie eindrangen.«
    Bryan verzog den Mund. Die Waffenkammer war also vom Rest des Schiffes abgeschnitten. Das bedeutete, daß nicht noch mehr von seinen Leuten dort zu Young stoßen konnten, und der Umstand, daß Young die ›Gruft‹ hatte sprengen müssen, den Bereich, wo die Panzeranzüge gewartet und gelagert wurden, bedeutete, daß die Leute in ihrer eigenen Haut in den Kampf gehen mußten.
    »Nehmen Sie alles an Waffen und Munition mit, was Sie nur tragen können, und ziehen Sie sich zurück«, befahl Bryan rauh. »Stoßen Sie hier zu uns – und vergessen Sie Ihr Abschiedsgeschenk nicht.«
    »Jawohl, Sir. Ich werde daran denken.«
     
    Alfredo Yu glitt kopfüber die Wartungsleiter hinunter. Gelegentlich packte er eine Sprosse und zog sich dran weiter; das Kontragravgeschirr an seinem Gürtel bewahrte ihn vor dem Sturz. DeGeorges Leute hatten auf Yus Anordnung ein Dutzend davon unter jeder Liftkabine verstaut, bevor die Saladin das Endicott-System zum ersten Mal erreichte. Der Captain pries seine Voraussicht und verfluchte sich gleichzeitig dafür, Simonds so leicht auf den Leim gegangen zu sein.
    Er schaute zurück nach oben in den Liftschacht. DeGeorge hatte die Nachhut übernommen, und Valentine befand sich zwischen ihnen. Der LI war zwar noch bei Bewußtsein, aber Bäche von Schweiß liefen ihm über das leichenblasse Gesicht. Sein Hosenbein war dunkelrot, und er mußte sich mit beiden Händen an der Leiter festhalten.
    Yu erreichte eine Schachtkreuzung und überprüfte die Markierungen, dann zog er sich in den kreuzenden Schacht. Die Schächte waren nur schwach erhellt, und ihm schmerzten die Augen, weil er schon zu lange angestrengt ins Zwielicht starrte, aber eine Taschenlampe durfte er nicht benutzen, es sei denn, er wollte sich den Mistkerlen verraten …
    Vor ihm rappelte es. Er riß die Hand hoch, um die anderen zu stoppen, und schwamm leise weiter vor. Die linke Hand hielt er ausgestreckt, um nach einer Leitersprosse greifen zu können, die andere hielt den Pulser. Etwas bewegte sich in der Dunkelheit vor ihm, und er packte eine Sprosse, um sich gegen den Rückstoß des Pulsers zu sichern. Er hob die Waffe, sein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug – und entspannte sich, als er bemerkte, daß die drei Männer vor ihm unbewaffnet waren.
    Er schwamm langsam näher, und einer von ihnen erblickte ihn und rief eine leise Warnung an die anderen. Köpfe fuhren herum, und Yu sah, wie sich Gesichter erleichtert entspannten.
    »Captain! Sind wir vielleicht froh, Sie zu sehen, Sir!«

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