Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Kapazität, um solche militärische Stärke gegen Jelzins Stern zu richten!«
    »Ich hielt eigentlich militärische Aspekte für mein Fachgebiet«, entgegnete Courvosier kühl.
    »Man braucht kein Genie zu sein, um das zu begreifen – nur ein wenig Unvoreingenommenheit! Sehen Sie sich doch die masadanischen Pro-Kopf-Einkommen an, verdammt noch mal! Schon der Versuch müßte sie in den Ruin treiben!«
    »Selbst wenn wir annehmen, diese Behauptung wäre richtig, bedeutete das noch lange nicht, daß die Masadaner den Versuch nicht dennoch unternehmen würden. Der springende Punkt, den Sie ständig entweder nicht begreifen wollen oder nicht begreifen können, ist nämlich, daß Vernunft nicht die treibende Kraft hinter den Anstrengungen der Masadaner darstellt. Sie sind darauf festgelegt , Grayson zu besiegen und ihre Lebensart beiden Sonnensystemen aufzuzwingen, weil sie dies als ihre religiöse Pflicht ansehen.«
    »So ein Quatsch!« Houseman rümpfte die Nase. »Es interessiert mich nicht, welchen mystischen Unsinn sie absondern! Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß ihre Wirtschaft einfach keine Eroberungen bezahlen kann – und schon gar nicht die Eroberungen eines lebensfeindlichen Planeten wie Grayson.«
    »Dann sollten Sie das ihnen sagen und nicht ihren designierten Opfern. Masadas Flotte ist um zwanzig Prozent stärker als die Graysons und wesentlich stärker, was hyperraumtüchtige Einheiten angeht. Masada hat fünf Kreuzer und acht Zerstörer, Grayson drei Kreuzer und nur vier Zerstörer. Das ist kein defensives Kräfteverhältnis. Der Hauptteil der masadanischen Navy ist dazu gebaut, in fremden Sonnensystemen zu operieren, der Hauptteil der graysonitischen Flotte besteht aus unterlichtschnellen LACs zur Heimatverteidigung. Und LACs sind im Kampf erheblich schwächer, als ihre Tonnage vermuten läßt, weil ihre Seitenschilde viel schwächer sind als die von Sternenschiffen. Die hiesigen Orbitalverteidigungen sind einfach lachhaft. Die Graysons wissen nicht, wie man Blasenfelder erzeugt, deshalb besitzen ihre Forts überhaupt keine passiven Anti-Raketen-Systeme. Und darüber hinaus hat die masadanische Regierung – die im letzten Krieg planetarische Ziele mit Atomwaffen angegriffen hat –, wiederholt ihre Bereitschaft erklärt, die ›gottlosen Apostaten‹ von Grayson auszulöschen , wenn es keine andere Möglichkeit gebe, den Planeten zu ›befreien‹ und zu ›läutern‹!«
    Der Admiral erhob sich und durchbohrte über den Schreibtisch hinweg den Diplomaten mit einem zornigen Blick.
    »Alle diese Fakten sind öffentlich zugänglich, Mister Houseman, und die Berichte der Botschaft bestätigen die Zahlen. Sie bestätigen auch, daß diese industriell ach so rückständigen Masadaner in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als ein Drittel ihres Bruttosystemprodukts in die Rüstung gesteckt haben! Grayson kann da nicht gleichziehen. Sie haben halbwegs mithalten können, weil ihr höheres BSP bedeutet, daß der kleinere Prozentsatz, den sie für die Rüstung übrig haben, in absoluten Zahlen ungefähr der Hälfte der masadanischen Rüstungsausgaben entspricht. Unter diesen Umständen könnte nur ein Idiot vorschlagen, daß die Graysons ihren Feinden wirtschaftlich noch unter die Arme greifen!«
    »Das ist Ihre Meinung«, brachte Houseman hervor. Er war blaß vor Wut, in die sich Schock mischte. Er hatte nur auf die absoluten Tonnagen geschaut, als er beiläufig den Flottenstärkevergleich überflog. Die unterschiedlichen Einsatzbereiche der Schiffe waren ihm nie wichtig erschienen.
    »Allerdings, das ist meine Meinung!« Courvosiers Stimme war nun wieder ruhiger, doch lag keine Nachgiebigkeit darin. »Und deswegen ist es auch die Meinung der Regierung Ihrer Majestät und der diplomatischen Delegation in diesem System. Wenn Sie damit nicht übereinstimmen, werden Sie nach unserer Rückkehr jede Gelegenheit haben, Ihre eigene Meinung dem Premierminister und dem Parlament vorzutragen. In der Zwischenzeit jedoch werden Sie davon Abstand nehmen, ohne Grund und auf dumme Art die Intelligenz der Menschen zu beleidigen, die ihr ganzes Leben unter einer Bedrohung verbracht haben, oder ich werde Sie aus meiner Delegation entfernen. Ist das klar, Mr. Houseman?«
    Der Ökonom funkelte seinen Vorgesetzten an, dann nickte er knapp, wandte sich um und stürmte aus dem Büro.
     

12.
    Das Summen des Comterminals riß Raoul Courvosier aus dem Schlaf. Er sprang auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und drückte auf die

Weitere Kostenlose Bücher