Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Herr Kanzler, sollten wir wohl zunächst die Frage der Regierungsgarantien für Darlehen an graysonitische Industriekonsortien diskutieren. Danach …«
    Die letzte Anspannung der graysonitischen Delegierten verschwand, und Yanakov lehnte sich mit einem erleichterten Aufseufzen zurück. Er suchte und fand über den Tisch Courvosiers Blick, und die beiden tauschten ein flüchtiges Grinsen aus.
     
    Fünfundsechzig Lichtminuten vor Jelzins Stern war das All weit und dunkel. Plötzlich sprangen zwei Sternenschiffe in Existenz. Aus ihren Warshawski-Segeln leuchtete die blaue Aureole des Hypertransits als kurzer, blendender Blitz, den kein Auge sah und kein Sensor erfaßte.
    Einen Moment lang trieben die Schiffe, dann wurden die Warshawski-Segel zu Impellerkeilen rekonfiguriert, und die Schiffe setzten sich in Bewegung. Sie beschleunigten mit kaum einem halben Dutzend g auf einem Bogenkurs, der in den äußeren Rand des Asteroidengürtels führte, und niemand sah sie kommen.
     
    In der manticoranischen Botschaft baute Reginald Houseman sich vor Courvosiers Schreibtisch auf. »Admiral Courvosier, ich nehme Ihnen die Art und Weise übel, wie Sie mich vor der graysonitischen Delegation gedemütigt haben!«
    Hinter dem Schreibtisch lehnte Raoul Courvosier sich zurück. Er sah Houseman mit einem Gesichtsausdruck an, den ganze Generationen fehlgeleiteter Midshipmen auf der Stelle wiedererkannt hätten.
    »Es bestand keine Notwendigkeit, meine Position und meine Glaubwürdigkeit so offenkundig zu untergraben! Jeder Diplomat weiß, daß sämtliche Möglichkeiten in Betracht gezogen werden müssen, und die Möglichkeiten, die Spannungen in dieser Region zu reduzieren, wären gewaltig, wenn Grayson über die Vorteile des friedlichen Handels mit Masada nur nachdenken würde!«
    »Ich bin vielleicht kein Diplomat«, entgegnete Courvosier, »aber ich kenne mich ein wenig mit der Befehlskette aus. Ich habe Ihnen ausdrücklich befohlen, dieses Thema nicht anzuschneiden, und Sie gaben mir Ihr Wort, es nicht zu tun. Kurz gesagt, Sie haben mich angelogen, und jede Demütigung, die Sie in Folge Ihres Wortbruchs erlitten haben, bewegt mich nicht im geringsten.«
    Houseman erbleichte, dann lief er rot an vor Zorn. Er war es nicht gewöhnt, von jemandem solch kalte Verachtung zu spüren zu bekommen, schon gar nicht von einem unwissenden, uniformierten Neandertaler. Er war ein Experte auf seinem Gebiet und verfügte über die Referenzen, um dies zu beweisen. Wie konnte dieser …. dieser jingoistische Myrmidoner es wagen, so mit ihm zu sprechen!
    »Es war meine Pflicht, die Wahrheit zu sagen, ob Sie sie nun erkennen können oder nicht!«
    »Es war Ihre Pflicht, meinen Anweisungen zu gehorchen und mir ehrlich zu sagen, daß Sie nach Ihrem Gewissen dazu nicht in der Lage seien, und es ist eine Tatsache, daß Sie mit vorgefaßter Meinung in dieses System gekommen sind und sich nicht die Mühe gemacht zu haben, auch nur ein bißchen dazuzulernen. Diese Tatsache macht Sie ebenso dumm wie ehrlos.«
    Houseman starrte Courvosier mit aufgerissenem Mund an. Er war zu wütend, um sprechen zu können, und so fuhr der Admiral mit flacher, tonloser Stimme fort.
    »Der Grund, warum diese Menschen ihre Bevölkerung nach Jahrhunderten drakonischer Geburtenkontrolle vergrößern, der Grund, aus dem sie diese Orbitalfarmen dringend brauchen, ist der Umstand, daß Masada sich darauf vorbereitet, sie auszulöschen, und sie mehr Menschen brauchen, um sich wehren zu können. Ich war darauf vorbereitet, daß sich die graysonitischen Befürchtungen als Übertreibung herausstellen würden, doch nachdem ich die Geheimdienstberichte und die öffentlich zugänglichen Aufzeichnungen studiert habe, bin ich der Meinung, Mr. Houseman, daß die Graysons eher noch untertrieben haben. Es stimmt, daß sie die bessere industrielle Grundlage haben, aber die andere Seite übertrifft sie in der Kopfzahl um drei zu eins. Der Großteil der graysonitischen Industrie dient aber dazu, das Überleben in einer feindlichen Umwelt zu ermöglichen! Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, die Bibliotheksdatenbanken zu benutzen, oder wenigstens den Precis gelesen hätten, den Botschafter Langtrys Stab zusammengestellt hat, dann würden Sie das wissen. Aber das haben Sie nicht getan, und ich lasse es mir nicht gefallen, daß Ihre uninformierten Meinungen die offizielle Position meiner Delegation trüben.«
    »Das ist doch ungeheuerlich!« schnaubte Houseman. »Masada hat überhaupt nicht die

Weitere Kostenlose Bücher