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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zurück.
    »Nicht-militärische Gesichtspunkte, Mr. Houseman?«
    »Allerdings. Die militärische Bedrohung, der Ihr Planet gegenübersteht, kann man weder übersehen noch ignorieren, doch gibt es möglicherweise nicht-militärische Wege, sie zu reduzieren.«
    »Tatsächlich?« Prestwick sah auf Yanakov, und der Hochadmiral machte im Schütze des Tisches eine Geste, die den Kanzler zur Vorsicht mahnte.
    »Auf welche Wege spielen Sie an, Mr. Houseman?« fragte der Kanzler langsam.
    »Nun, ich bin selbstverständlich nur ein Ökonom«, Housemans Stimme triefte vor aufgesetzter Bescheidenheit, und Botschafter Langtry bedeckte die Augen mit einer Hand, »doch es will mir so vorkommen, als würde der Ausbau der Flotte nur Material und Arbeitskräfte von anderen Projekten abziehen. Eingedenk der Bedeutung orbitaler Farmen für Ihre anwachsende Bevölkerung stellt sich mir als Ökonom die Frage, ob es nicht effizienter wäre, andere Mittel anstelle von Kriegsschiffen zu finden, um den Frieden mit Masada zu sichern.«
    »Ich verstehe.« Prestwick verengte die Augen zu Schlitzen, doch Yanakovs erneute Warngeste hielt ihn davon ab, seine spontane, ungläubige Antwort zu äußern. »Und welche Mittel sollten das sein?«
    »Eigennutz, Sir«, antwortete Houseman und ließ es klingen, als hätte er das Konzept gerade selbst erfunden. »Ungeachtet der Unterschiede der Bevölkerungszahlen zwischen Ihrem Planeten und Masada besitzen Sie eine erheblich höhere industrielle Kapazität als die Masadaner. Das muß ihnen bewußt sein. Und obwohl keines Ihrer beiden Systeme im Augenblick den interstellaren Handel anlockt, macht Ihre relative Nachbarschaft Sie doch zu einem natürlichen Markt. Transportzeiten und -kosten wären sehr niedrig zwischen Ihren Sonnensystemen, und das bedeutet, daß die Möglichkeit besteht, äußerst profitable Handelsbeziehungen mit Masada einzugehen.«
    »Mit Masada ?« brach es aus jemandem hervor, und Langtry hob die andere Hand, um die erste beim Bedecken seiner Augen zu unterstützen. Housemans Kopf zuckte, als wollte er sich dem Fragesteller zuwenden, aber er tat es nicht, obwohl ihm das Grinsen auf dem Gesicht erstarrte. Prestwick nutzte die Zeit, um sich eine Erwiderung zurechtzulegen.
    »Ein sehr interessanter Vorschlag, Sir, doch ich fürchte, daß die grundlegende Feindschaft zwischen Grayson und Masada ihn … undurchführbar macht.«
    »Herr Kanzler«, entgegnete Houseman, sorgfältig Courvosiers Blick meidend, »ich bin ein Ökonom und kein Politiker, und für den Ökonomen zählt, was unter dem Strich rauskommt, die kalten, harten Zahlen auf der Bilanz. Und die Summe unter dem Strich ist stets höher, wenn potentiell gegnerische Gruppen sich des gegenseitigen Nutzens bewußt werden und nach der Vernunft handeln, um ihn zu maximieren.
    In diesem Fall haben wir nun zwei benachbarte Sonnensysteme mit, Sie werden verzeihen, kaum rentablen Ökonomien. Unter diesen Umständen ergibt ein Wettrüsten im wirtschaftlichen Sinne überhaupt keinen Sinn, und mir will es vorkommen, daß jede Entwicklung, die Ihre militärische Konkurrenz reduziert, äußerst wünschenswert wäre. Ich bin mir bewußt, daß es nicht einfach sein wird, ein jahrhundertealtes Mißtrauen zu überwinden, doch jeder, der vernünftig darüber nachdenkt, wird den Nutzen erkennen, den ein erfolgreicher Versuch für alle erbringen würde.«
    Er verstummte und lächelte Prestwick an.
    Courvosier hielt seine Wut im Zaum. Wie die meisten Ideologen war Houseman davon überzeugt, die Reinheit seines Zieles rechtfertigte die Mittel – gleich, welche Mittel. Sein Versprechen, das Thema nicht anzuschneiden, bedeutete ihm nichts im Vergleich zu der Berufung, einen albernen, sechs Jahrhunderte andauernden Streit zu beenden. Er würde sagen, was er sagen wollte. Der einzige Weg, wie Courvosier ihn davon abhalten konnte, war durch Ausschluß von den Diskussionen. Da Houseman das Delegationsmitglied von zweithöchstem Rang war und in der Heimat sehr gute Beziehungen hatte, konnte Courvosier diese Maßnahme nur schwer ergreifen, bevor der Ökonom sich unverhohlen etwas zuschulden kommen ließ. Im Augenblick bestand die einzige Möglichkeit darin, ihn reden zu lassen und dann zu Fall zu bringen.
    »Im Hinblick auf seine Produktionskapazität ist Masada furchtbar übervölkert«, fuhr Houseman fort, »und Grayson benötigt Zuschüsse an Kapital, um industriell expandieren zu können. Wenn Sie im Endicott-System Märkte öffnen würden, könnten Sie sich

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