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Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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an den Fingern einer Hand abzählen. Deshalb versuchte er, immer vorbereitet zu sein. Aussetzer beim technischen Equipment, dumme Zufälle, widrige Wetterumstände, der menschliche Faktor – alles war denkbar. Zane wusste nicht, wieso die Kidnapper seine Leute entdeckt hatten, er würde es später herausfinden. Genau für eine solche Situation hatte er Plan B entworfen. Bis auf den knappen Befehl an seine Männer, auf Plan B auszuweichen, hatten sie absolute Funkstille gehalten.
    Wahrscheinlich war es ein dummer Zufall gewesen. Einfach nur Pech. Vielleicht ein Spaziergänger, der über einen seiner Männer gestolpert war. Solche Dinge passierten eben. Deshalb hatte er Plan B ausgeklügelt, nur für den Fall. Denn während sie sich dem Gebäude näherten, hatte Zane ein ungutes Gefühl überkommen. Und wenn sich so ein Gefühl aus dem Bauch heraus meldete, hörte Zane darauf. Bunny Withrock hatte ihn einmal mit einem schrägen Blick bedacht und gemeint, der Boss sei noch unheimlicher als Spooky. Die Männer vertrauten seinen Instinkten, bedingungslos. Deshalb waren sie wahrscheinlich schon auf Plan B übergegangen, noch bevor Zane überhaupt im Gebäude verschwunden war.
    Um Miss Lovejoys willen hatte er sich für Sicherheit entschieden. Deshalb war er auch allein reingegangen, durchs Fenster, nachdem Spookys Aufklärungstour erbracht hatte, dass die Kidnapper im gesamten ersten Stockwerk Wachen postiert hatten. Im vierten Stock, wo Miss Lovejoy laut Information untergebracht war, gab es kein Licht. Was vermuten ließ, dass sich bei ihr im Raum keine Wache aufhielt. Der Mann würde nicht im Dunkeln sitzen. Die Kidnapper hatten Zane ungewollt das richtige Zimmer gezeigt: Es gab nur ein Fenster, dessen Vorhänge zugezogen waren. Als Zane hinaufgeklettert war, hatte er die Vorhänge nur einen haarbreiten Spalt geöffnet, um nicht durch ein mögliches Licht im Zimmer überrascht zu werden, doch seine Sorge war unnötig gewesen. Der Raum war stockdunkel. Und Miss Lovejoy war da, wie vermutet.
    Mit katzenhafter Geschmeidigkeit bewegte Zane sich nun durch den Gang, bis er die gegenüberliegende Treppe erreichte. Dank Spookys Späherarbeit kannte er einen relativ sicheren Ort, an dem er mit Miss Lovejoy warten konnte, bis sie erneut zu entkommen versuchen würden, er musste sie nur noch dorthin bringen. Und zwar vor dem Morgengrauen. Eine rothaarige, halb nackte Frau in einem islamischen Land fiel auf, und er, selbst wenn er ein dunkler Typ war, würde auch auffallen, mit seiner Ausrüstung, der Kriegsbemalung und der Automatikwaffe über der Schulter.
    Zane erreichte das Zimmer, in dem er Miss Lovejoy zurückgelassen hatte, und schlüpfte so leise hinein, wie er hinausgelangt war. Der Raum war leer. Alarmsirenen schrillten in seinem Kopf auf, jeder Muskel in ihm war zum Zerreißen gespannt … Dann erkannte er das Bündel auf dem Boden. Sie hatte sich also unter der Thermodecke zusammengerollt. Sie rührte sich nicht.
    Er lauschte auf die kaum hörbaren, regelmäßigen Atemzüge, und ihm wurde klar, dass sie eingeschlafen war. Wieder verspürte er dieses leichte innere Ziehen. Diese Frau hatte schreckliche Stunden hinter sich, sie musste völlig ausgelaugt sein und hatte trotzdem nicht schlafen können. Doch dieses winzige Maß an Sicherheit, das er ihr hatte geben können, das aus nicht mehr als seinem Hemd, einer Thermoplane und einem vorübergehenden Versteck bestand, reichte für sie, um sich auszuruhen. Er hasste die Vorstellung, Barrie zu stören, aber sie mussten sich in Bewegung setzen.
    Vorsichtig strich er ihr mit der Hand über den Rücken. Er rüttelte nicht an ihrer Schulter, sondern half ihr mit der Geste, langsam wach zu werden und sich zu orientieren, damit sie nicht alarmiert aufschrie. Nach einer Weile begann sie, sich zu bewegen. Zane wusste genau, wann sie die Augen aufschlug, er fühlte, dass die Panik sie packen wollte, und merkte, wie Barrie sie unterdrückte.
    „Wir ziehen weiter, an einen sicheren Ort“, flüsterte er und nahm sofort seine Hand zurück. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, würde sie die Berührung eines Mannes nicht länger als unbedingt nötig ertragen. Der Gedanke machte ihn wütend. Impulsiv wollte er sie trösten. Alle Frauen in seiner Familie, seine Mutter, seine Schwestern und seine Schwägerinnen, wurden von den Männern angebetet und auf Händen getragen. Zane wollte Barrie Lovejoy sicher in seinen Armen halten und ihr versprechen, dass alles wieder gut werden würde

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