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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dieses verdammte Pack hatte sie regelrecht eingekreist. Seine schlechte Laune hatte einen Höhepunkt erreicht, der nicht zu überbieten war. Um sich vor seinen Rittergefährten und den vielen Blutknechten keine Blöße zu geben, bemühte er sich, seine Unsicherheit mit übelster Arroganz zu überspielen.
     »Hört her, meine treuen Kampfgefährten!«, hallte seine raue Stimme über den Dorfplatz.
     »Das dumme Bauernpack hat sich zusammengerottet und glaubt nun, dass es etwas gegen uns ausrichten kann. Der Pöbel will uns am Zeug flicken! Mit morschen Knüppeln und krummen Heugabeln glauben sie, uns in die Flucht zu schlagen!«
     Der Ritter legte eine kleine Pause ein und verzog sein Gesicht zu einer grinsenden Fratze.
     »Ich bitte euch, tut meinen Ohren den Gefallen und lacht nicht so laut, wenn das Pack euch mit seinen Stöckchen zu kitzeln sucht.«
     Ein lautes Gegröle und Gejohle setzte ein, dass es bis an die Ufer der Insel hallte.
     »Ich will euch nun aber trotzdem befragen, meine stolzen Krieger: Seid ihr angstvoll wie eine scheue Hasensippe, die bereits beim kleinsten Geräusch die Flucht ergreift?«
     »Nein!«, antwortete ein vielstimmiger Chor.
     »Wollt ihr sein wie ein gottverdammter Vogel, welcher die Hand flieht, die ihn füttern will?«
     »Nein!«
     »Wollen wir uns vor dummem Bauernpack verstecken, das uns mit geistlosen Kohlköpfen gleichstellt?«
     »Niemals!«
     Udo breitete seine Arme aus.
     »Oder wollen wir diese aufmüpfigen Bastarde eines Besseren belehren und ihnen zeigen, aus welch edlem Holze wir geschnitten sind? Wollen wir sie zunächst wie ungehorsame Hunde züchtigen und uns dann einfach nehmen, was uns von Rechts wegen sowieso zusteht? Einem Recht, das uns vom edlen Markgrafen Dietrich persönlich abgesiegelt wurde. Einem Recht, das uns für unsere treuen und ruhmreichen Taten für das Vaterland entschädigen will!«
     »Ja, ja!«, brandete eine blutdürstige Begeisterung auf.
     Udo nahm seinen Schild auf und schlug mit der gepanzerten Faust dagegen, dass es laut krachte.
     »Ist es diese Antwort, meine Getreuen, die wir den ungläubigen Bastarden geben wollen?«, rief er und reckte den Schild in die Höhe.
     »Diese gottlosen Hurensöhne, wir werden sie zu züchtigen wissen!«, wiederholte er sich und gab erneut sein raues und gemeines Lachen von sich.
     »Wie eine dumme Viehherde wollen wir sie vor uns hertreiben! Die Köpfe, die sich nicht beugen wollen, werden wir mit dem Schwerte eines Besseren belehren! Böse, gottlose Hände, sobald sie sich gegen uns zu erheben wagen, gehören abgetrennt, so wie es Recht und Gesetz verlangen!«
     Udo holte tief Luft und blickte in die vielen erwartungsvollen Gesichter.
     »Und dann, meine Gefährten, wenn die Arbeit getan ist und wenn der zehnte Teil für Gott und dem Kaiser bereitsteht, dann dürft ihr euch an allem, was ihr da findet, schadlos halten. Nehmt euch, was ihr für Wert haltet und was euch gefällt! Nehmt es und es soll, nach gutem alten Kampfesbrauche, das Eure sein!«
     Sowohl die Unterführer als auch sämtliche versammelte Krieger nahmen jetzt ihre Schilde zur Hand. Mit der flachen Schwertseite draufschlagend erzeugten sie einen derart ohrenbetäubenden Lärm, dass er sogar noch ihr lautes Gejohle bei Weitem übertraf.
     Vorerst zufrieden mit sich selbst und der entfachten Blutgier, genoss der edle Anführer den Jubel, der ihm entgegenbrandete. Oh ja, seine Leute gierten nun wieder nach Blut und Beute. Und deshalb kämpften sie. Notfalls auch bis zum letzten Manne. Es bliebe ihnen auch sowieso nichts anderes übrig, denn sie hatten keine andere Wahl. Aber das, so überlegte der Ritter, behielte er lieber für sich.
     Ein kurzer Wink von ihm und dienstbeflissene Knechte eilten mit einem Tisch und mehreren Bänken herbei.
     »Geht das nicht schneller, ihr faulen Nichtsnutze? Wo bleibt mein Frühstück? Soll ich etwa mit knurrendem Magen meine Arbeit verrichten? Ich gebe euch einen guten Rat: Eilt euch ja, sonst ist es vorbei mit meiner Gutmütigkeit!«
     Während sich die Dienstleute vor Eifer nun fast überschlugen, winkte der Anführer in Richtung seiner ihm unterstellten Ritter.
     »Arnulf, mein treuer Waffengefährte und auch Ihr, meine lieben Gefährten: Joachim, Gunther, Herrmann und Roland – kommt und leistet mir beim Morgenmahle Gesellschaft. Lasst uns gemeinsam speisen und trinken, damit wir nachher auch genug Kraft aufbringen, um dieses heidnische Pack zum Teufel zu jagen.«
     Als sich

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