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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemein ist, das ist das Griechische Feuer, was die Dromonen mit ihren Katapulten verschießen können. Wenn du davon getroffen wirst, dann musst du bei lebendigem Leibe verbrennen.«
     »Aber warum denn das? Ringsherum ist doch überall Wasser zum Löschen.«
     »Das ist ja eben das Gemeine daran. Griechisches Feuer kann man nicht mit Wasser löschen.«
     Paddie verzog angewidert sein Gesicht.
     »Aber, das ist ja grauenvoll. Gibt es denn gar nichts, womit man dieses Feuer ausmachen kann?«
     »Doch, man kann es mit starkem Essig wieder vom Körper abwaschen. Das heißt, wenn du noch genügend Zeit dafür findest und vorher noch nicht verbrannt bist.«
     Paddie wurde schlecht.
     »Ich glaube, ich muss jetzt doch gehen«, sagte er zum überstürzten Abschied und rannte aus dem großen Versammlungshaus heraus, so schnell er konnte. Wenn sich sein Magen wieder etwas beruhigt hatte, dann würde er Rapak und Bikus jede Menge zu berichten wissen. Und insgeheim beschloss er, sich heimlich einen Krug mit Essig zu verstecken. Für alle Fälle, sozusagen.
     
    *
     
     
     
     Kapitel 29
     
     
    Auf einem kleinen Hügel, die Beine weit von sich gestreckt, saßen die drei Freunde beisammen und suchten ihre aufgewühlten Gedanken zu ordnen.
     »So eine Gemeinheit«, brachte Bikus als Erster seine Empörung zum Ausdruck, nachdem Paddie seinen Bericht beendet hatte. Voller Wut rammte er den spitzen Ast in den Boden, mit dem er bisher im Gras gestochert hatte.
     Rapak hingegen hatte sich weit nach vorn gebeugt und drehte schweigend sein kleines Lederbeutelchen zwischen den Fingern, jenes, was er schon von jeher um den Hals trug. Ein paar Schritte weiter blökte ein Schaf erschrocken auf.
     »Kein Ruhm und keine Ehre für unser Volk, ja nicht einmal das kleinste anerkennende Wort für unsere Hilfe. Und was war der Lohn stattdessen? Schande, Tod und Ungerechtigkeiten ohne Ende«, steigerte sich Bikus immer mehr in einen ungebändigten Zorn hinein.
     »All die vielen tapferen Männer, die für den Kaiser ihr Leben ließen. Und wofür das alles, frage ich euch? Könntet ihr mir das sagen?«, schrie Bikus seine maßlose Wut über die Wiese und stieß herausfordernd seine Fäuste in die Höhe.
     »Dieser verfluchte Kaiser mit seiner hundsgemeinen Fürsten- und Rittersbrut, diese verlogenen Priester, die einen falschen Gott predigen, all diesen Leuten sollte man einmal gehörig das Fell gerben, sodass sie nie wieder unser Land betreten. Jawohl, das sollte man!«
     Dem Schaf wurde es nun endgültig zu laut und mit lautem Blöken trippelte es davon.
     Paddie erhob sich, trat schweigend an seinen empörten Freund heran und legte ihm besänftigend den Arm auf die Schulter.
     »Bikus hat recht«, meldete sich nun Rapak zu Wort und erhob sich ebenfalls. In seinen Augen glomm ein Feuer, das Paddie regelrecht in Angst versetzte. Mit einem einzigen kraftvollen Ruck zerriss er die Schnur seines Amuletts, ballte kurz die Faust darum, als ob er den kleinen Glücksbringer zerquetschen wollte, und warf ihn dann im hohen Bogen von sich.
     »Vielleicht war ja doch nicht alles umsonst«, versuchte Paddie mit leiser Stimme seine Freunde zu besänftigen. Wenn er doch nur im Vorfeld schon gewusst hätte, wie sehr Witkas Bericht die beiden aufbringen würde, er wäre um ein Vielfaches behutsamer vorgegangen. Er hatte ja selbst eine geraume Weile zu tun gehabt, um das Gehörte zu verdauen. Fast die ganze Nacht war er von Albträumen geplagt worden und immer wieder hatte er gegen aufsteigende Übelkeit zu kämpfen gehabt. In den schlimmsten Augenblicken sah er sich sogar in unlöschbaren Feuern elendig verbrennen.
     »Was soll nicht umsonst gewesen sein?«
     Mit einem kräftigen Ruck schüttelte Bikus die Hand seines Freundes von der Schulter und funkelte ihn wütend an. Auch in Rapaks Augen stand völliges Unverständnis.
     »Na ja,«, wandte Paddie sich wie ein Aal. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, senkte den Kopf und es sah so aus, als ob er mit den Zehen nach einer Antwort im Gras suchte.
     »Wenn nun unser Fürst Mstislaw eine deutsche Adlige heiratet, vielleicht haben wir dann ja wirklich für lange Zeit wieder Ruhe und Frieden in unserem Land. Vielleicht brauchen wir dann sogar keine Steuern mehr bezahlen und vielleicht werden wir niemals wieder von diesen furchtbaren Reiterscharen bedrängt. Von dem, was im letzten Jahr bei uns geschah, wird dann, irgendwann einmal, nicht mehr als eine schlimme Schauergeschichte übrig

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