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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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wie noch nie zuvor. Sie ritt neben ihrem Verlobten, der auf einem mit Schabracken geschmückten weißen Streitross saß, vor und hinter sich je zwei bewaffnete Ritter, und wäre am liebsten in Richtung der einladenden Silhouette einer Hügelkette geflohen, die sie in weiter Ferne erspähte. Sie unterdrückte dieses Verlangen indes ebenso wie das gleichermaßen drängende Bedürfnis, sich ständig nach hinten zu Griffin umzuwenden, der ihnen, gefesselt und bewacht, auf einem Fuchswallach folgte.
    Nach Verlassen des Klosters hatte Sebastian Griffin der Obhut zweier berittener Soldaten übergeben. Einer hielt die Zügel des Wallachs, der andere das Seil, das sich um Griffins Handgelenk wand. Zwar packte man ihn nicht zu hart an, aber dennoch wurde er wie ein Verbrecher behandelt.
    Auch sie fühlte sich in gewisser Weise als Verbrecherin. Die Schuldgefühle plagten sie so sehr, dass sie ihren Verlobten kaum anzusehen wagte, daher hielt sie den Blick unverwandt auf die vor ihnen liegende Straße gerichtet. Immer, wenn er versuchte, sie in ein höfliches Gespräch zu ziehen, um ihnen die Zeit zu vertreiben, konnte sie nur einsilbige Antworten geben, zu mehr war sie nicht fähig. Und als sie schließlich rasteten, um sich und den Pferden auf dem Weg nach Norden eine Ruhepause zu gönnen, saßen sie in unangenehmem, andauerndem Schweigen nebeneinander und nahmen stumm ihren Imbiss zu sich.
    Dabei spürte sie die ganze Zeit über Griffins Blick auf sich ruhen.
    Er saß inmitten der Soldaten, mehr als zwölf Schritte von ihr und Sebastian entfernt. Man hatte ihm die Fesseln gelockert, damit er essen und trinken konnte. Das andere Ende des Seils war um den kräftigen Stamm einer Esche gebunden, um ihn an der Flucht zu hindern. Sein Blick war ausdruckslos und gab Isabel keinen Aufschluss über seine Gedanken. Hasste er sie? Er hatte die Absicht gehegt, sie bei Sebastian zurückzulassen und allein weiterzuziehen, aber nun hatte man ihn ihretwegen festgenommen, und er würde bald wegen ihrer Entführung vor Gericht stehen. Welche Strafe erwartete ihn in Montborne? Sie wagte vor Angst nicht einmal, über die verschiedenen Möglichkeiten nachzudenken.
    »Habt Ihr große Schmerzen, Mylady?«
    Sebastians gedämpfte Stimme riss Isabel aus ihren düsteren Gedanken. Sie zwang sich, den Blick von Griffin auf ihren Verlobten zu richten, und versuchte sich einen Reim darauf zu machen, was er sie gefragt hatte.
    »Euer Arm«, erklärte er. »Es würde mich betrüben, wenn Ihr Schmerzen littet. Falls die Anstrengung zu groß wird, könnten wir uns auch mehr Zeit lassen, damit Ihr öfter rasten könnt. Ich möchte Euch keinen weiteren Strapazen aussetzen, Ihr habt schon genug erlitten.«
    Isabel gelang ein flüchtiges Lächeln. »Danke für Eure Fürsorge, Mylord.«
    Er schenkte aus einer harten Lederflasche Wein in einen Becher und reichte ihn ihr. Als Isabel danach griff, ließ er den Becher indes nicht gleich los und zwang sie so, zu ihm aufzusehen. Seine graugrünen Augen durchbohrten sie in beunruhigender Weise. »Wir werden uns bald miteinander vermählen«, erinnerte er sie. »Ihr könnt mich Sebastian nennen, wenn es Euch gefällt … Isabel.«
    Es war so seltsam, ihren Namen aus dem Mund eines anderen Mannes zu hören. Noch seltsamer war der Gedanke, dass er recht hatte: Bald würden sie miteinander vermählt sein. Sie schaute in das Gesicht ihres Verlobten, ein edles, anziehendes Gesicht, bei dessen Anblick jede Frau in Verzückung geriete. Wider ihren Willen verglich sie ihn mit Griffin. Beide Männer waren ungefähr im selben Alter, dennoch so unterschiedlich in Aussehen und Verhalten wie Tag und Nacht.
    Griffin war goldblond und besaß ein leidenschaftliches, hitziges Wesen; Sebastian of Montborne hingegen war schwarzhaarig und tatkräftig, ein Mann, dessen schiere Anwesenheit Respekt und in gewisser Weise auch Furcht einflößte. Der Earl schien vor Lebenskraft zu sprühen, in seinem kühnen Blick stand ein kaum verhohlenes verwegenes Funkeln, und der sarkastische Zug um seinen Mund deutete auf eine draufgängerische Natur, die er vermutlich nur mit großer Mühe im Zaum halten konnte. Aus dem, was sie über ihn gehört und wie sie ihn in den vergangenen Tagen erlebt hatte, schloss sie, dass Sebastian of Montborne ein gütiger, ehrenhafter Mann war. Freundlich, aber bestimmt, sanft und doch stark. Jede Frau würde sich glücklich schätzen, ihn zum Gatten zu bekommen …
    Jede, nur nicht sie.
    Sie nahm einen Schluck Wein, ließ

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