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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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wieder allein waren, und wünschte inständig, sein wild schlagendes Herz würde sich endlich beruhigen, damit er an etwas anderes denken konnte als an Isabels einladend feuchten Mund.
    »Gehen wir«, sagte er und nahm ihre Hand.
    Beruhigt, weil im Wohnturm wieder Stille eingekehrt war, durchmaß er mit raschen Schritten den Gang, der sie noch von der Tür trennte.
    Im Burghof war alles ruhig, und der Wehrgang war bis auf eine Handvoll Wachen verlassen. Mit zielstrebiger Entschlossenheit, die keine Fragen duldete, stieg Griff die Stufen in den Burghof hinunter. Isabel folgte ihm, gezwungen, zwei schnelle Schritte zu machen, wenn er einen tat. Ihr voran betrat er die Stallung und brachte den alten Stallknecht mit einem durchdringenden Blick und einem knappen, grüßenden Nicken zum Schweigen.
    Griffins Pferd stand im hinteren Teil des Stalls. Der große Grauschimmel wieherte und schüttelte die Mähne, als sein Herr sich ihm näherte. Seine Nüstern blähten sich, als ob er den Geruch von Aufruhr im Wind riechen könne. Nachdem Griff Isabel angewiesen hatte, Abstand zu dem Tier zu halten, sattelte er den Hengst und führte ihn aus der Box.
    »Was ist mit Felice?«, flüsterte sie unvermittelt. »Ich kann sie doch nicht einfach zurücklassen.«
    Griff bezweifelte, dass Felice an Isabels Stelle auch nur einen einzigen Gedanken an sie verschwendet hätte. »Die Frau geht mich nichts an. Wenn Ihr es indes für angebracht haltet, könnt Ihr sie ja nach Eurer Ankunft in Montborne holen lassen.«
    Der Vorschlag schien sie zufriedenzustellen, denn sie nickte und folgte ihm aus dem Stall. »Sollten wir nicht zwei Pferde nehmen?«, fragte sie. »Gewiss kämen wir dadurch schneller voran.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es weckt bereits genug Argwohn, zu dieser späten Stunde mit nur einem Pferd auszureiten. Außerdem halte ich es für klüger, wenn wir zusammen reiten.«
    Die Enttäuschung in ihren Augen entging ihm nicht, auch wenn sie sie hinter einem finsteren Blick zu verbergen suchte. Hatte sie etwa einen Fluchtversuch unternehmen wollen, sobald sie die Straße erreichten? Er konnte nur hoffen, dass sie diese Absicht nicht hegte, denn eine allein reisende Frau würde auf den entlegenen Straßen nach Norden nicht weit kommen, ohne in Schwierigkeiten zu geraten.
    Im Moment hatten sie auch so schon genug Ärger am Hals, dachte er, stieg in den Sattel und hob Isabel zu sich hoch. Eine der Wachen auf dem Wehrgang hatte ihre Anwesenheit im Burghof bemerkt. Die Hellebarde in der Hand, sagte er etwas zu dem Ritter, der mit ihm Dienst hatte, und weckte ihn mit einem unsanften Stoß.
    »Öffne das Tor, Roger«, befahl Griffin ihm, während er Isabels Kopf an seine Brust drückte und ihre Schultern mit seinem Mantel verhüllte. »Lasst sie nicht Euer Gesicht sehen«, wisperte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte.
    »Bist du das, Griff?«, fragte die Torwache und sah von oben auf ihn herab.
    »Ja. Wirst du mir das Tor jetzt öffnen?«
    »Dom hat angeordnet, dass heute Nacht niemand die Burg ohne seine Erlaubnis verlassen darf«, erwiderte der Wachposten. Er sah unschlüssig aus, machte indes keine Anstalten, Griffins Befehl auszuführen.
    Isabel klammerte sich an seine Hüften und zog die Luft ein. Griffin konnte ihre Angst spüren, und um der Wahrheit die Ehre zu geben, teilte er sie. Der einzige Weg in die Freiheit führte durch dieses Tor. Er musterte die Wachen und fluchte lauthals. »Dom hat also angewiesen, niemanden hinauszulassen?«, sagte er eher anklagend als fragend.
    »Das hat er, Griff.«
    »Ich wünschte wirklich, er hätte daran gedacht, ehe er mich aus dem Schlaf geweckt und mir aufgetragen hat, diese Frau zurück in ihr Cottage im Dorf zu bringen, bevor ihr Gatte ihr Fehlen bemerkt.« Er beobachtete die Reaktion der Wache, sah den Zweifel im Gesicht des Mannes. Griff machte Anstalten, sein Pferd zurück zum Stall zu lenken. »Mir soll’s recht sein«, erwiderte er in herablassendem, gleichgültigem Ton. »Soll Dom seine Huren doch selbst wieder aus seinem Bett fortschaffen.«
    »Warte«, rief die Wache nach einem Augenblick. »Ich vermute, Dom traut dir mehr als allen anderen seiner Leute. Wenn du sagst, er hat dich geschickt, dann reicht mir das, Griff. Ich öffne das Tor.«
    »Wird auch Zeit«, grummelte Griffin, während sich das Fallgitter hob und er mit Isabel unter den schweren eisernen Stangen hinausritt.
    Er folgte dem Weg zum Dorf, bis er sicher sein konnte, dass die Wachen ihn nicht mehr sahen, dann

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