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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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aus dem Sattel. Sogleich zügelte er sein Pferd und sprang ab.
    »Bleibt mir vom Leib«, stieß der Priester atemlos hervor und rollte sich auf den Rücken. Beim Anblick von Griffins wutverzerrter Miene bekreuzigte er sich und hob flehend die schmalen, zitternden Hände. »Bleibt mir vom Leib, sage ich! Ich bin ein Mann Gottes!«
    »Dann macht Euch bereit, Ihm gegenüberzutreten.« Griffin baute sich über dem von Todesangst erfüllten Priester auf und zog seinen Dolch.
    Pater Aldon riss die Augen auf und schrie entsetzt auf. Er versuchte fortzukriechen, doch Griffin stellte sich mit einem Stiefel auf seinen Mantel und hielt ihn so fest. »B … bitte, Sir!«, stotterte Aldon. »Gnade! Ich flehe Euch an!«
    Griff wickelte den Umhang des alten Mannes um seine Faust und zog ihn daran auf die Füße. Die schlanke Klinge seines Dolches ruhte flach unter dem Kinn des Priesters. Aldon schluckte schwer, sein Adamsapfel drückte sich dabei gegen die Schneide. Eine kurze schnelle Handbewegung, dachte Griff, und der verräterische Priester würde Isabels anderen Angreifern Gesellschaft leisten. Aldon hatte für seinen Verrat wahrhaftig den Tod verdient.
    »Bitte«, wimmerte Pater Aldon. »Bitte. Lasst Gnade walten.« Er zitterte nun, die Stimme versagte ihm vor lauter Furcht, und immer wieder murmelte er das Wort »bitte«.
    Verächtlich blickte Griffin ihn an. Der Mann war so schwach, sein Herz so schwarz, so niederträchtig und korrupt; er schreckte nicht einmal davor zurück, eine unschuldige Frau für seine eigenen, selbstsüchtigen Zwecke zu missbrauchen. Unvermittelt wurde ihm bewusst, dass diese Feststellung auch auf ihn zutraf. Der Gedanke bereitete ihm Übelkeit, ernüchterte ihn.
    Wer war er denn, dass er über diesen Mann richtete? Wer war er, dass er überhaupt über jemanden richtete? Isabels Blut klebte ebenso sehr an seinen Händen wie an denen von Pater Aldon. Vielleicht sogar noch mehr.
    Aufseufzend lockerte er seinen Griff und ließ langsam den Dolch sinken. »Verschwindet.«
    »M … Mylord?«
    »Aus meinen Augen, Priester«, befahl Griffin kühl. »Teilt Ohneland mit, dass Ihr versagt habt. Bittet ihn um Gnade und seht, wie weit Ihr damit kommt.«
    Die Augen immer noch geweitet und voller Angst stolperte der Priester einen Schritt zurück. Seine Panik schien sich nur noch zu vergrößern, als er die Bedeutung von Griffins Worten begriff. Er wusste zweifellos, dass die gewonnene Freiheit nur eine andere Art Todesurteil war. Eines, das auf Prinz Johns höchstpersönlichen Befehl vollstreckt werden würde, falls der Priester dumm genug war, mit leeren Händen in Derbyshire zu erscheinen. Griffin bezweifelte, dass der gerissene Gottesmann so naiv sein würde, sich falsche Vorstellungen darüber zu machen, was ihn in diesem Fall erwartete. So oder so würde er Pater Aldon nie wiedersehen, dessen war er sich sicher.
    Griff bemerkte kaum, wie der Priester sich umwandte und davonging. Seine Gedanken kreisten allein um Isabel. Er schwang sich in den Sattel und eilte zurück an ihre Seite, inständig betend, es möge ihr gut gehen, und sich gleichzeitig davor fürchtend, was ihn erwartete.
    Sie hatte sich nicht bewegt. Immer noch lag sie reglos an derselben Stelle, an der sie zu Boden gestürzt war. Sie sah so klein und zerbrechlich aus. So leblos. Griff sprang von seinem Pferd und trat zu ihr. Er kniete sich neben sie ins Gras und drehte sie behutsam um. Danach war seine Hand klebrig und blutverschmiert.
    »Mylady«, flüsterte er. »Oh, Gott.«
    So viel Blut. Es bedeckte fast ihren ganzen linken Arm und breitete sich in einem dunklen, hässlichen Fleck über die Vorderseite ihrer hellen Robe aus. Er hob den Zipfel ihres Umhangs vorsichtig an und legte ihn zur Seite, um festzustellen, welchen Schaden der Bolzen der Armbrust verursacht hatte. Vorsichtig richtete er sie auf, um einen Blick auf die Wunde zu werfen, woraufhin sie aufstöhnte. Unendliche Erleichterung durchflutete ihn, als er das leise Seufzen und ihre flachen Atemzüge vernahm.
    Sie lebte noch. Gott sei Dank!
    In seinen Armen begann sie sich zu rühren. Zitternd holte sie Luft, und ihre Lider flatterten leicht. »Griffin«, stieß sie mühsam hervor. Sie wiederholte seinen Namen mit schwacher, drängender Stimme.
    »Schsch, Mylady«, sagte er sanft und ergriff ihre nach ihm tastende Hand. »Ich bin hier.«
    »Haben sie … verletzt …« Sie schluckte und blinzelte kraftlos. Mit offensichtlicher Anstrengung versuchte sie zu atmen. »Habe versucht …

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