Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
beobachtete, wie die Ritter die Pferde sattelten, und schalt sich innerlich eine Närrin, weil sie Pater Aldons falsches Spiel nicht eher durchschaut hatte. Sie verwünschte sich, weil sie ihr Vertrauen einem anderen als Griffin geschenkt hatte.
    Mon Dieu , Griffin, dachte sie plötzlich erschrocken. Hatte ihre Torheit ihn ebenfalls in Gefahr gebracht? Sie betete inständig darum, dass das nicht der Fall war. Hoffentlich war er inzwischen mehrere Wegstunden von Hexford entfernt, außer Reichweite von Dom, und ging seiner eigenen Wege. So, wie auch sie ihrer eigenen Wege gehen musste, die sie wohl nach Derbyshire führten.
    Sie stieg auf, als sie dazu aufgefordert wurde, gab sich gefügig, während sie insgeheim jede Bewegung der Soldaten beobachtete und einen Fluchtplan schmiedete. Drei Männern, zwei davon bis an die Zähne bewaffnet, konnte sie auf offener Straße unmöglich entkommen. Die größte Dummheit aber wäre, bis zu ihrer Ankunft in Derby abzuwarten.
    Sie ersann und verwarf beinahe ein halbes Dutzend riskanter Pläne und hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, als sie plötzlich aufhorchte. Irgendjemand rief ihren Namen. Der Ruf kam aus der Ferne, so leise, dass sie sich fragte, ob sie sich nicht verhört habe. Sie wandte sich suchend um, und dann entdeckte sie ihn.
    Griffin.
    Er ritt in halsbrecherischer Geschwindigkeit auf sie zu. Einen willkommeneren Anblick hatte es für Isabel in ihrem ganzen Leben noch nicht gegeben. Ihr Herz hüpfte vor Glück und abgrundtiefer Erleichterung, und sie musste sich auf die Lippe beißen, um nicht vor Freude zu weinen.
    Pater Aldon war über Griffins Anblick weniger begeistert. Er zischte einen überraschend unflätigen Fluch. »Schafft ihn uns vom Hals«, befahl er den Soldaten. »Unverzüglich!«
    »Nein!«, rief Isabel, als sie den wilden Blick im Gesicht des Priesters gewahrte. Die Mordlust, die in seinen Augen loderte, entsetzte sie.
    »Verflucht«, brummte er. »Worauf wartet ihr Idioten noch? Jetzt tötet den Bastard endlich!«
    Einer der Ritter griff nach seiner Armbrust und spannte sie.
    Isabels Herz zog sich vor Furcht zusammen. »Nein!«, rief sie. »Oh, Gott, nein! Lasst ihn in Ruhe! Verletzt ihn nicht, ich flehe Euch an!«
    »Schieß schon!«, befahl Pater Aldon.
    »Er ist zu weit entfernt«, meinte der Mann mit der Armbrust, nachdem er auf Griffin angelegt hatte. »Ja, so ist’s gut, komm nur näher, du Lump. Gleich ist er nahe genug.«
    »Griffin, nein!«, schrie Isabel, drehte sich zu ihm um und stellte erschüttert fest, dass er immer noch auf sie zuhielt. »Nein, bleib zurück!«
    »Sorgt dafür, dass sie den Mund hält«, befahl der Priester.
    Der andere Soldat kam näher, um sie zu knebeln, woraufhin Isabel rasch an den Zügeln riss und ihr Pferd wendete. Der Ritter versuchte noch, sie zu packen, aber sie wich ihm aus und duckte sich unter seinem Arm hindurch.
    »Griffin!«, rief sie erneut. »Kehr um! Du musst zurückreiten!«
    Mit wilder Entschlossenheit brach Isabel aus der engen Mitte der Soldaten aus. Sie schlug die Zügel gegen die Flanken ihres Zelters, und das Pferd stürmte im Galopp los.
    »Packt sie!«, brüllte Pater Aldon. »Herrgott noch mal, packt sie beide, verflucht!«
    Isabel ritt so schnell, als ginge es um ihr Leben. Und darum ging es letztendlich auch. Wenn Griffin etwas zustieß, würde sie auf der Stelle sterben. Sie musste ihn retten. »Griffin, zurück!«, schrie sie panisch.
    In diesem Augenblick vernahm sie, wie der Ritter einige Pferdelängen hinter ihr die schicksalhaften Worte aussprach: »Er ist nah genug. Jetzt krieg ich ihn!«
    Isabels Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie trieb den Zelter noch schneller vorwärts, bis er in vollem Galopp war und die Landschaft in einem Gewirr aus Farben und unheimlicher, erwartungsvoller Stille an ihr vorüberflog. Griffin hatte inzwischen sein Pferd zum Stehen gebracht.
    Doch er wandte sich nicht ab.
    Um Gottes willen – er verharrte einfach auf der Stelle und sah zu, wie sie auf ihn zuritt. »Griffin, kehr um!« Abermals trieb sie ihr Pferd an, entschlossen, ihn zu erreichen; entschlossen, ihn zu retten, gleich, auf welche Art.
    Aus der Ferne vernahm sie, wie der Soldat den Abzug drückte, vernahm das abgehackte Schnalzen der vorschnellenden Sehne, das in ihren Ohren wie Donner hallte.
    Sie flehte darum, ihr Pferd möge noch schneller laufen, flehte Gott an, Griffin vor dem tödlichen Bolzen zu verschonen.
    Dann sah sie, wie Griffin plötzlich an ihr vorbeischaute, sah, wie

Weitere Kostenlose Bücher