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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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dich zu retten.«
    »Ich weiß.« Griff schüttelte den Kopf. Von Selbstvorwürfen und Kummer gepeinigt blickte er auf sie hinunter. »Ich weiß, was du getan hast, meine tapfere kleine Närrin.«
    »Ich bin so müde«, sagte sie mit leiser Stimme, und die Lider schlossen sich. »… so … müde.«
    Der Schock hatte sie jetzt erfasst. Griff wusste, dass er schnell handeln musste. Er musste ihre Wunde reinigen, verbinden und Isabel wärmen. »Sorge dich nicht«, sagte er sanft. »Sorge dich nicht, Isabel. Ich kümmere mich um dich. Das verspreche ich dir.«
    Er hob sie auf seine Arme, stand auf und trug sie zu seinem wartenden Pferd. Sie rührte sich kaum, als er ihr Gewicht auf einen Arm verlagerte und in den Steigbügel stieg. Auf dem breiten Rücken des Fuchshengstes nahm er sie auf seinen Schoß. Fest drückte er ihren schlaffen Körper an sich, strich eine feuchte Locke aus ihrer Stirn und senkte seine Lippen auf ihre kühle Haut. »Bald wirst du wieder wohlauf sein, Isabel«, flüsterte er. Seine Stimme klang rau und leidenschaftlich, aus ihr sprach der Sturm der Gefühle, der in ihm tobte. Er musste sich räuspern, um den Kloß des Kummers loszuwerden, der ihn zu ersticken drohte.
    »Bitte, Gott«, flehte er zum Himmel, »lass sie wieder gesund werden.«

19
    »Hattet Ihr nicht behauptet, er sei Eure Marionette, Droghallow?« John Plantagenet lehnte sich in seinem breiten, mit reichen Schnitzereien verzierten Polsterstuhl zurück und musterte Dom über die Spitze seiner zusammengefalteten Hände hinweg. »Eure Marionette, sagtet Ihr, und dennoch scheint Euer Stiefbruder derjenige zu sein, der die Fäden in diesem Debakel zieht, das Ihr kürzlich angerichtet habt.«
    Dom ließ sich von der Kritik nicht beeindrucken und stellte sich ihr mit höflicher, zuversichtlicher Miene. Er war nicht erfreut, dass ihn der Prinz in seine Burg nach Derby hatte rufen lassen, um ihn zu tadeln, insbesondere wenn er dafür die erregenden Bettspiele unterbrechen musste, die er mit Felice in Droghallow genossen hatte. »Bisher haben wir ihn noch nicht festnehmen können«, gab er zu. »Doch wir werden ihn finden, Euer Gnaden. Während wir uns hier unterhalten, durchsuchen meine Männer jeden Winkel des Königreiches. Er wird nicht weit kommen.«
    Ohneland schien wenig überzeugt. »Ich wünschte, ich hätte mich nicht von Euch überreden lassen, diesen Mann für die Aufgabe auszuwählen«, klagte er und furchte die dunklen, buschigen Brauen. »Ich habe Euch gleich gesagt, er ist zu arrogant, viel zu dreist, als dass ihm eine solch wichtige Angelegenheit anvertraut werden könnte. Gewiss hat Euer Hass auf ihn Euer Urteil getrübt, Droghallow.«
    Vielleicht stimmt das, überlegte Dom, während er den Bruder des Königs anblickte. John Plantagenet war zwar das Gefühl, die eigene Verwandtschaft zu verachten, gewiss nicht fremd, indes bezweifelte Dom, dass irgendjemand den brennenden Hass nachfühlen konnte, den er Griffin gegenüber hegte. Diesen Niemand von einem Waisenkind. Als Dom fünf Jahre alt war, hatte man Griffin vor Droghallows Toren gefunden. Einen lächelnden Wonneproppen mit funkelnden grünen Augen und einer Krone goldblonder Locken – schon damals hatte er diese goldene Ausstrahlung besessen.
    Dom hatte ihn auf den ersten Blick gehasst.
    Er erinnerte sich noch gut daran, wie er vor Wut getobt hatte, als seine Stiefmutter eines Sommermorgens mit dem Wickelkind ankam. Dom hatte gerade seinen Vater vergeblich angebettelt, ihn mit auf die Jagd zu nehmen, als Alys und zwei ihrer Zofen mit albernem Gekicher aufgeregt ins Zimmer stürmten. Beim Anblick seiner geliebten neuen Gemahlin vergaß Robert of Droghallow seinen Sohn sofort und richtete seine Aufmerksamkeit gänzlich auf die drei plappernden Frauen und das seltsame Bündel in Alys’ Armen. Dom hatte trotzig und verärgert zugesehen. Es scherte ihn keinen Deut, welches neue Wunder seine junge Stiefmutter derart erfreute.
    Bis er sah, dass sich eine rundliche, rosa Faust aus dem Bündel reckte.
    »Ein Säugling, Mylord!«, verkündete Alys ihrem Gatten in atemloser Ehrfurcht. »Ich fand ihn vor dem Tor, als ich milde Gaben ins Dorf bringen wollte. Vermutlich hat man den armen kleinen Schatz ausgesetzt. Ist er nicht das Köstlichste, was Ihr je erblickt habt?«
    Dom dachte, dass er vermutlich nur der Bastard eines Bauern sei, die Hinterlassenschaft eines Bürgerlichen, der in gewisser Weise dem räudigen kleinen schwachen Welpen ähnelte, den er im letzten Frühling gern

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