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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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die Zähne in den Innenseiten ihrer Wangen vor Pein und bemühte sich um eine tapfere Miene, während Griffin mit geschickten Händen die Wunde säuberte. Sie trank einen weiteren Schluck Wein und noch einen, was den Schmerz dämpfte und sie nur noch eine brennende Hitze verspüren ließ. Griffin tupfte die Wunde trocken und sah sie besorgt an.
    »Wie geht es dir so weit?«
    Isabel setzte ein schwaches Lächeln auf, denn sie wusste, er tat nur, was zu ihrer Genesung nötig war. »Selbst die Äbtissin von St. Winifred könnte mich nicht besser pflegen, das versichere ich dir, und die Menschen reisen viele Wegstunden, um sich in ihre heilenden Hände zu begeben.«
    »Ich bin kein Heiler«, tat Griffin ihr Lob ab, während er nach den seidenen Stoffstreifen griff und sorgfältig ihren Arm zu verbinden begann. »Ich habe meine eigenen Kampfverletzungen versorgt, aber nie die eines anderen. Und noch nie die einer Dame. Deine Haut ist so zart und empfindlich und der Pfeil war so … gnadenlos. Beim Allmächtigen, Isabel, wenn ich daran denke, was du getan hast …« Seine Stimme verebbte; er hob den Kopf und suchte ihren Blick. »Du hättest getötet werden können.«
    »Das bin ich aber nicht«, antwortete sie und konnte nicht umhin zu lächeln, wenn auch nur, um ihn zu beruhigen. »Außerdem war ich dir das schuldig. Du hast mir einmal das Leben gerettet, nun habe ich das deine gerettet. Wir sind endlich quitt, Mylord.«
    »Quitt?«, fragte er leicht spöttisch und sah gleichermaßen verärgert wie gequält aus. »Zwischen uns gab es keine Schuld zu begleichen, Mylady. Du warst mir zu nichts verpflichtet.«
    »Ich konnte nicht zulassen, dass sie dich verletzen«, meinte sie mit leiser, aber fester Stimme. »Gleich, was geschehen wäre.«
    Ihre nachdrücklich vorgebrachten Worte nahm er indes nicht wohlwollend auf, vielmehr verfinsterte sich seine Miene. Er wandte sich wieder ihrem Arm zu und wickelte eine zweite Bandage über die erste. »Du hättest dich der Gefahr nicht aussetzen dürfen. Das war Wahnsinn, Isabel.«
    »Vielleicht«, gab sie leise zu. »Aber ich würde es jederzeit wieder tun, ohne es auch nur einen Moment zu bereuen.«
    Er versorgte die Enden des Verbandes, verharrte einen Augenblick reglos, dann drehte er sich abrupt zu ihr hin. Der Feuerschein tanzte fröhlich über seine strengen, harten Züge.
    »Für dich würde ich mich von tausend Pfeilen durchbohren lassen, Griffin. Das sollst du wissen.«
    In seinem verschlossenen Blick flackerte plötzlich etwas auf, ein Funken Gefühl, der einen Wimpernschlag lang in seinen Augen blieb, um gleich darauf unter dem harten Bogen seiner zusammengezogenen Brauen zu verschwinden. Seine Mundwinkel hoben sich leicht, aber Isabel erkannte eher Qual als Begeisterung in seiner Mimik. »Du redest Unsinn. Der Wein ist dir zu Kopf gestiegen und lässt dich Dinge sagen, die du nicht ernst meinen kannst. Dinge, die du später vielleicht bereuen wirst.«
    »Es liegt nicht am Wein, Griffin. Ich weiß genau, was ich sage.«
    Das Schweigen zog sich dahin, während er sie mit noch eindringlicherem Blick musterte. Ein Muskel zuckte in seiner Wange. Seine Augen schienen bis in den hintersten Winkel ihrer Seele zu blicken. Nur eine Handbreit war sein Gesicht von dem ihren entfernt.
    »Mylady.« Seine Stimme klang tief und rau; warm streifte sein Atem über ihre Wange. Langsam, fast zaghaft, beugte er sich vor und senkte seinen Mund in einem zärtlichen Kuss auf den ihren. Er war süß und berauschend und viel zu kurz, eine keusche Berührung ihrer Lippen, die Isabel dennoch innerlich zerfließen ließ. Auch nachdem er den Kuss beendet hatte, war sein Gesicht dem ihren noch sehr nahe. Sanft drückte er seine Stirn an die ihre und vergrub seine Hand in ihren Haaren, umfasste ihren Hinterkopf und zog sie an sich. Seine Lippen streiften über ihren Mund, als er sprach: »Niemals habe ich solch große Furcht verspürt wie in dem Moment, in dem du dich dem Pfeil in den Weg geworfen hast. Und ich möchte auch nie wieder solche Furcht verspüren müssen, hast du verstanden?«
    Er zog sich zurück, woraufhin Isabel unwillkürlich ein Gefühl der Enttäuschung überflog. »Außerdem«, fügte er mit leiser, seltsam nachdenklicher Stimme hinzu, »bin ich nicht wert, was du für mich getan hast. Niemand – nichts in dieser Welt – ist den Preis wert, den du heute beinahe gezahlt hättest. Ehre ist nur etwas für Narren, Isabel, glaub mir. Je eher du das begreifst, desto besser.«
    Sie

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