Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
«Das is’ was anderes.»
    «Du wills’ sie aber doch gar nich’.» Martin fuchtelte mit der rechten Hand vor Johanns Gesicht herum. «Und ein Weib wie diese Elisabeth stö   … stößt man nich’ einfach so von der Bett   … äh   … kante.»
    «Was soll das heißen?» Johann starrte ihn plötzlich fuchsteufelswild an. «Sprich gefälligst nicht so über sie!»
    «’tschuldigung.» Martin grinste wieder breit. «Aber du glaubs’ doch nicht im Erns’, du könntest mir weismachen, dass du sie da nich’ hinhaben wills’. Ins Bett, mein’ ich.»
    «Hör auf damit!» Johann fixierte Martin wütend, doch als dieser nur weiter fröhlich grinste, sackte er plötzlich in sich zusammen und schüttelte verdrossen den Kopf. «Natürlichwill ich sie. Verdammt, Martin, du hast sie doch selbst gesehen.» Er sprach mit schwerer Zunge, und da er sich bewusst war, dass er viel zu viel getrunken hatte, rieb er sich mehrmals über das Gesicht und stand umständlich auf. «Ich geh’ jetzt.»
    «Warte!» Martin entnahm seinem Geldbeutel rasch ein paar Münzen und drückte sie dem Wirt in die Hand, dann eilte er hinter seinem Freund her, der bereits hinaus auf die Straße getreten war.
    Die kühle Nachtluft und der böige Wind, der am Nachmittag aufgekommen war, machten den Kopf wieder ein wenig klarer. Schweigend gingen sie den kurzen Weg bis zu der Herberge, in der sie untergekommen waren. «Komm rein», sagte Martin, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Sie durchquerten die finstere Gaststube und stiegen die Stufen zu ihren Kammern empor. Da sich Johann recht schwerfällig bewegte, schob Martin ihn in seinen Schlafraum und entzündete eine kleine Öllampe. «Geh ins Bett.» Er schubste Johann zu der Schlafstätte, und dieser ließ sich prompt quer darauffallen und rührte sich nicht mehr. «Nee, so doch nich’!» Martin schüttelte den Kopf und zog und zerrte an seinem Freund herum, bis dieser gerade auf der Matratze lag. Dann schnürte er ihm die Stiefel auf und zog sie ihm von den Füßen.
    Aus einer breiten Lade zog er eine Wolldecke hervor und breitete sie über Johann aus. Als er gerade das Licht löschen wollte, das er auf den Hocker neben dem Bett gestellt hatte, fuhr Johanns Hand vor und krallte sich in sein Wams. Wild starrte er Martin an. «Du verstehst das nich’», sagte er undeutlich. «Ich kann sie nich’ heiraten. Sie is’ so wunderschön.Verdammt!» Er schloss seine Augen wieder und begann leise zu schnarchen.
    Martin löschte die Flamme der Lampe und richtete sich wieder auf. Kopfschüttelnd betrachtete er seinen schlafenden Freund. «Nein, Johann», sagte er, diesmal ohne schweren Zungenschlag. «Das verstehe ich wirklich nicht.»
    ***
    «Lass es gut sein, Martin.» Johann schwang sich in seinen Sattel und nahm die Zügel auf. «Ich werde meine Pläne nicht ändern.»
    Martin seufzte. «Ich wünschte, du wärest nicht so ein verdammt sturer Hund. Sieh es doch wenigstens mal von der praktischen Seite. Elisabeths Mitgift ist fast doppelt so groß wie die von Maria.» Er blickte seinen Freund grimmig an. «Da dürfte nicht mal dein alter Herr Einwände erheben.»
    «Lass meinen Vater da heraus!», fuhr Johann ihn gereizt an. «Hier geht es nicht um ihn. Er hinterlässt weiß Gott genug Scherben, wo er geht und steht.»
    Martin verschränkte die Arme vor der Brust. «Und du darfst sie zusammenkehren.»
    «Vielleicht.» Johann nickte finster. «Aber ich werde den Teufel tun und selbst noch welche hinzufügen.» Er hob noch einmal kurz die Hand zum Gruß und trieb dann sein Pferd an.
    Martin blickte ihm verärgert hinterher. Johann würde auf geradem Wege zum Haus des Amtsmanns Grosse reiten, das wusste er. Er seufzte wieder und stieg ebenfalls aufsein Reittier. «Folge mir, Alban!», rief er seinem Knecht zu, der bereits auf dem Bock des Wagens saß, und ritt in dieselbe Richtung, die Johann eingeschlagen hatte.
    Sie kamen jedoch nicht weit, denn auf dem Marktplatz hatte sich eine bunte Menschenmenge versammelt und versperrte den Weg. Martin erblickte Johann und trieb sein Pferd durch die Menschen, bis er ihn erreichte. «Was ist denn hier los?» Er sah Handwerker, Bauern, Hausfrauen und Gassenkinder, die sich in einer dichten Traube zwischen den Buden und Schragentischen des Marktplatzes scharten.
    «Keine Ahnung.» Johann zuckte mit den Schultern. «Da vorne ist irgendwas.» Er richtete sich im Sattel auf. «Ich glaube, eine Gruppe Bettelmönche. Siehst du, da hinten beim Pranger.» Er deutete auf

Weitere Kostenlose Bücher