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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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zögerte und blickte wieder zu Reinher hoch. «Verletzt?»
    Der Ritter nickte. «Frau Bernadette sagt, er habe sich wohl auf besagter Jagd durch einen Sturz vom Pferd den linken Fuß gebrochen und die Schulter schwer verrenkt.»
    «O mein Gott!», stieß Elisabeth entsetzt hervor.
    Der Ritter hob beschwichtigend die Hände. «Er hat keinen Wundbrand erlitten und ist bereits auf dem Wege der Besserung. Ihr braucht Euch also keine Sorgen zu machen.»
    «Gott, dem Herrn, sei Lob und Dank», murmelte Bruder Georg und bekreuzigte sich.
    «Mutter schreibt, sie rechne im Mai oder spätestens im Juni mit ihm. Wenn er zurück ist, soll ich umgehend zur Küneburg zurückkehren.» Sie ließ den Brief sinken und spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie erfasste. «Im Mai!» Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. «Das ist ja schon bald. Wie freue ich mich!»
    ***
    Johann änderte seine Pläne, kurz nachdem er Mayen verlassen hatte. Da sowohl er als auch sein Vater zu dem großen Osterfest nach Kempenich geladen waren, beschloss er, zunächst die Mantenburg aufzusuchen, um dort wegen der umherziehenden Geißler Bescheid zu geben. Danach würde er mit seiner Familie nach Kempenich reisen. Von den religiösen Fanatikern ging keine unmittelbare Gefahraus, und vermutlich würde es ausreichen, wenn er Simon an Ostern von ihnen berichtete. Was ihm größere Sorgen machte, war sein Verdacht den Grafen von Küneburg betreffend. Er hatte hin und her überlegt, doch zurzeit gab es für ihn keine Möglichkeit, dessen Burg aufzusuchen. Auch war er sich nicht sicher, ob es klug war, Elisabeth mit seinen Befürchtungen zu beunruhigen. Dies war ein weiterer Grund für ihn, zunächst nach Hause zu reiten.
    Sein Vater empfing ihn in seinem winzigen Schreibzimmer, wo sich auf einem schmalen Pult Berge von Pachturkunden und Abgabelisten türmten. «Was willst du schon wieder hier?», knurrte er Johann unwirsch an. «Wolltest du nicht in Mayen sein und endlich mit Grosse den Ehevertrag abschließen?»
    Johann nickte und bemühte sich um Ruhe. Als er jedoch berichtete, was ihn von seinem Vorhaben abgebracht hatte, fuhr Notker auf und donnerte seine Faust auf das Pult. Einige der Pergamente segelten zu Boden. «Das ist wohl nicht dein Ernst, Johann! Wegen dieses Predigergesindels schiebst du deinen Brautbesuch auf?»
    «Prediger und Geißler, Vater. Du weißt selbst, dass man die nicht unterschätzen darf. Wenn sie durch die Dörfer und Städte ziehen und die Menschen aufhetzen   …»
    «Das interessiert mich nicht, verdammt noch eins!» Notker starrte ihn wütend an. «Wie lange willst du die Hochzeit denn noch hinauszögern? Sieh zu, dass du Maria vors Kirchenportal führst, und dann mach ihr ein paar stramme Söhne. Oder willst du dein Erbe vergeuden?»
    «Ganz gewiss nicht», antwortete Johann mit schneidender Stimme und richtete seinen Blick auf Notkers gichtigenFuß, den dieser auf einem gepolsterten Schemelchen neben dem Pult abgelegt hatte. «Wie es aussieht, schaffst du das auch ohne mein Zutun.»
    «Undankbare Brut!», brüllte Notker aufgebracht, und Johann wusste, würde sein Vater nicht gerade schlimme Schmerzen leiden, hätte er sich auf ihn gestürzt. So aber hob er nur drohend die Faust. «Wag es nicht, so mit mir zu reden. Ich tue weiß Gott alles, um unserer Familie Burg und Land zu erhalten. Und was machst du? Spielst den Eigenbrötler und zierst dich, deine verdammte Pflicht zu tun. Was ist nur los mit dir? Hat deine erste Frau deine Männlichkeit mit ins Grab genommen, oder was?»
    Johann knirschte mit den Zähnen. «Ich habe gesagt, dass ich Maria Grosse heirate, und dabei bleibt es auch, Vater. Ich wollte dir mit der Warnung vor den Geißlern lediglich einen Gefallen tun. Du hast selbst gesagt, dass religiöse Fanatiker in unseren Dörfern nichts zu suchen haben.»
    «Das haben sie auch nicht», brüllte Notker mit vor Zorn rotem Gesicht. «Aber wegen einer Horde jämmerlicher Geißelbrüder brauchst du deinen Besuch bei den Grosses nicht abzusagen. Oder glaubst du, der Amtmann wartet ewig auf dein Wort? Der hat genügend andere Anwärter auf seine Tochter. Meine Güte, am besten wäre es, du würdest dem Mädchen vorsichtshalber gleich ein Kind machen. Dann kann sie nicht mehr zurück und   …»
    «Nein.» Johann sah seinen Vater kalt an.
    «Was nein?» Notker starrte mit hochgezogenen Brauen zurück.
    «Ich werde sie nicht entehren. Vor der Ehe   …»
    «Pah, so ein Unsinn!», fuhr Notker erneut auf. «Vor derEhe,

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