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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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ins Ohr. «Auf der Stelle!»
    Einhard, den dieser wüste Angriff vollkommen überrascht hatte, taumelte zurück, rieb sich mit dem Handrücken über die blutende Nase und verzog sich ohne ein weiteres Wort.
    Erbost fuhr Johann zu Elisabeth herum, die kraftlos auf die Bank gesunken war. «Was in Dreiteufelsnamen habt Ihr allein hier draußen zu suchen?», fuhr er sie an. «Seid Ihr von allen guten Geistern verlassen? Euch gehört eine Tracht Prügel verabreicht, wisst Ihr das?» Aufgebracht fuhr er sich mit den Händen durch die Haare. «Besitzt Ihr denn nicht den kleinsten Funken Verstand? Dieser Kerl hätte Euch   … Gott, er hätte Euch alles Mögliche antun können. Angefangen hatte er ja schon, nicht wahr?»
    «Ich weiß, ich   …» Elisabeth schluckte und bemühte sich krampfhaft, mit der Hand ihr zerrissenes Unterkleid an der Brust zusammenzuhalten. Mit der anderen Hand versuchtesie erfolglos, die Nesteln an ihrem Surcot zu schließen, um damit ihre Blöße zu bedecken. Sie vermied es, Johann ins Gesicht zu blicken. «Ich hätte wissen müssen, was er vorhatte», sagte sie erstickt. «Aber ich war nicht   … ich konnte nicht   …» Sie schluchzte trocken und bemühte sich mit aller Macht, die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen. Sie schämte sich in Grund und Boden für ihre Dummheit. «Geht weg, bitte. Geht!» Sie stand auf und wollte an ihm vorbeirennen, doch er erwischte sie am Arm und hielt sie auf.
    «Lasst mich!» Panisch schlug sie um sich.
    Johann wich ihrer Hand aus und zog sie mit sanfter Gewalt an sich. Als er den entsetzten Blick und die Furcht in ihren Augen wahrnahm, hatte er das Gefühl, jemand stoße ihm einen Dolch ins Herz.
    Ohne ein Wort zu sagen, hielt er sie fest, bis ihre Gegenwehr erlahmte und sie in Tränen ausbrach. Vom Wohnhaus her waren Stimmen zu hören. Obwohl es hier beim Kräutergarten mittlerweile fast gänzlich finster war, schob er Elisabeth um die Ecke des Brauhauses, um kein Aufsehen zu erregen.
    Haltlos schluchzend presste sie ihr Gesicht an seine Schulter. Zunächst ließ er sie einfach weinen, doch als das Beben ihrer Schultern langsam nachließ, streichelte er ihr sanft übers Haar. «Ich hoffe, das war Euch eine Lehre», sagte er leise an ihrem Ohr und verspürte gleichzeitig eine grenzenlose Erleichterung, dass ihr nichts geschehen war.
    Sie antwortete nicht, denn sie spürte Johanns Nähe plötzlich überdeutlich. Dann wurde ihr die erstaunliche Tatsache bewusst, dass er hier stand und sie tröstete. Sie hobden Kopf und legte ihm beide Hände auf den Brustkorb, jedoch nicht, um ihn fortzuschieben, sondern um seinen raschen und gleichmäßigen Herzschlag zu spüren. Es war mittlerweile so dunkel, dass sie den Ausdruck in seinen Augen bestenfalls erahnen konnte, doch einen Augenblick später trafen sich ihre Lippen bereits zu einem langen zärtlichen Kuss.
    In Elisabeths Herz löste sich auch der letzte Rest Angst und Entsetzen in nichts auf. Die Empfindungen, die stattdessen auf sie einströmten, waren so intensiv, dass sie alles andere um sich herum vergaß.
    Der Geschmack ihrer Lippen war ihm inzwischen vertraut, doch diese Tatsache wühlte ihn mehr auf, als ihm lieb war. Er hatte sich doch geschworen, nicht wieder schwach zu werden! Er spürte nur noch ihren Körper, der sich immer fester an ihn schmiegte, und ihre Hand in seinem Nacken. Ihre Angst, die er eben noch gespürt hatte, war einer gefährlichen Leidenschaft gewichen, die ihn beinahe den Verstand kostete. Ohne darüber nachzudenken, streifte er ihr den Surcot und das zerrissene Unterkleid von den Schultern und fuhr hungrig mit den Lippen über ihre Halsbeuge.
    Sie wehrte sich nicht, hätte es auch gar nicht mehr gekonnt. Die Gefühle, die in ihr tobten, hatten sie längst mit sich davongetragen. Selbst als sie Johanns Lippen auf ihrem Schlüsselbein spürte und seine Finger sanft und dennoch zielstrebig über ihre Schulter hinunter zu ihrer Brust wanderten, hielt sie ihn nicht auf. Das hier war anders als Einhards grober Überfall. Sie wusste einfach, dass ihr von Johann keine Gefahr drohte. Jedenfalls keine, der sie ausweichenwollte. Sie spürte, dass das Verlangen, mit dem er ihren Mund nun wieder in Besitz nahm, nichts mit Berechnung zu tun hatte.
    Elisabeths Geruch, ihre weichen Lippen und die seidig glatte Haut unter seinen Händen trieb ihn Stückchen für Stückchen in den Wahnsinn. Doch in seinem Kopf versuchte sich eine Stimme Gehör zu verschaffen, die ihn zur Vernunft aufforderte. Was

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