Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
Vom Netzwerk:
Brust senkte, atmete sie scharf ein. Eine Welle unbekannter Gefühle schlug über ihr zusammen, doch sie wusste im gleichen Moment, dass sie das Richtige tat.
    Sie streckte die Arme aus und begann nun ihrerseits, RolandsKörper zu ertasten. Er stöhnte leise und nahm erneut ihre Lippen in Besitz, diesmal noch fordernder als zuvor. Gleichzeitig wanderten seine Hände weiter nach unten. «Hab keine Angst», flüsterte er dicht an ihrem Mund. «Ich werde versuchen, dir nicht wehzutun.»
    «Ich weiß», antwortete sie etwas atemlos und ließ es zu, dass er sie erforschte. Die Empfindungen, die unaufhörlich auf sie einströmten, ließen sie erschauern, und sie bog sich ihm erwartungsvoll entgegen.
    Als er seine Lippen auf ihren Mund senkte und sich vorsichtig auf sie legte, öffnete sie sich ihm, ohne zu zögern.
    ***
    Der Morgen graute bereits, als Luzia erwachte. Sie lag auf ihrem Kleid, den Kopf an Rolands Schulter gebettet. Den Umhang hatten sie irgendwann in der Nacht über sich ausgebreitet. Vorsichtig hob sie den Kopf und betrachtete das Gesicht ihres Geliebten. Sie würde es in diesem Moment zum letzten Mal sehen, das wusste sie. Doch was er ihr in der vergangenen Nacht geschenkt hatte, würde sie niemals vergessen, und sollte ihr Zusammensein Folgen haben, würde sie diese hocherhobenen Hauptes tragen, das schwor sie sich. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und stand vorsichtig auf, schlüpfte in ihr Kleid und breitete ihren Mantel sorgsam über Roland aus. Gerade als sie um die Kapelle herumgehen wollte, vernahm sie gedämpftes Hufgetrappel.
    Rasch wich sie hinter den Stamm der Linde zurück und sah im nächsten Moment Johann von Manten auf seinemHengst den Weg heruntertraben. Sie wartete, bis er außer Sicht war, dann eilte sie selbst den Weg wieder hinauf, ohne noch einen weiteren Blick zurückzuwerfen.

31.   KAPITEL
    In höchster Sorge lief Elisabeth in ihrer Schlafkammer auf und ab. Sie war nach einer unruhigen Nacht sehr früh erwacht und hatte bemerkt, dass Luzia nicht nur nicht in ihrem Bett lag, sondern dieses offenbar gänzlich unberührt war. Zwar ahnte sie bereits, wo sich ihre Magd aufhielt, doch drängten sich nach der Erfahrung des vergangenen Abends immer wieder äußerst beunruhigende Gedanken in ihren Kopf.
    Als sie hörte, wie sich die Kammertür öffnete, atmete sie erleichtert auf und eilte auf ihre Magd zu.
    «Herrin!» Erschrocken fuhr Luzia zusammen. «Ihr seid ja schon auf. Ich   … äh   …»
    «Wo hast du gesteckt, Luzia? Ich war in größter Sorge!» Elisabeth musterte ihre Magd und bemerkte nicht nur die bräunlichen Erdflecken auf deren Kleid, sondern auch einen neuen Ausdruck in ihren Augen.
    Luzia atmete tief ein und straffte die Schultern. «Ich war mit Roland zusammen.» Sie blickte Elisabeth geradewegs in die Augen. «Die ganze Nacht. Ich   … wir haben   …»
    «O Luzia.» Elisabeth zog die Magd in ihre Arme. «Ich bin froh, dass dir nichts Schlimmes geschehen ist.»
    «Ihr seid mir nicht böse?», fragte Luzia überrascht, als Elisabeth sich wieder von ihr löste.
    «Dass du deinem Herzen gefolgt bist?» Seufzend ließsich Elisabeth auf die Bettkante sinken. «Nein, Luzia. Ich bin dir nicht böse. Du bist meine Freundin.» Forschend blickte sie ihre Magd an. «Aber sag mir – wirst du ihm nun doch folgen, wenn er morgen fortgeht? Ich würde dir keinen Vorwurf daraus machen.»
    Luzia schüttelte den Kopf. «Nein, Herrin. Ich bleibe bei Euch.»
    Elisabeth schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte auf.
    Erschrocken setzte Luzia sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern. «Um Gottes willen, Herrin, was ist denn geschehen?»
    «Nichts», weinte Elisabeth. «Ich bin nur so erleichtert und gleichzeitig so traurig, Luzia.» Sie hob den Kopf und sah ihre Magd mit feuchten Augen an. «Es tut mir so leid für dich. Ich will nicht, dass du meinetwegen unglücklich bist.»
    «Aber das bin ich doch nicht, Herrin. Nicht Euretwegen. Ihr seid doch immer so gut zu mir gewesen.» Spontan nahm Luzia Elisabeths Hand und drückte sie. «Ich möchte nur   …» Sie atmete tief ein. «Ich will nicht zusehen müssen, wie er fortgeht. Erlaubt Ihr mir, den Tag heute hier oben zu bleiben?»
    ***
    Mit finsterer Miene überflog Johann das Schreiben des Münstermaifelder Pfarrers, der im Namen des Schankwirtes Bert Mundschenk darum bat, diesem die Eheschließung mit der Leibeigenen Aleidis zu gestatten. Er legte dasSchriftstück zu den anderen Briefen, die sein Vater zu

Weitere Kostenlose Bücher