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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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packen? Das ist doch deine Aufgabe.»
    «Ich darf aber doch nicht mehr ins Haus», erklärte Luzia. «Weil ich doch hier geholfen habe. Und jetzt schleppen sie all Eure Sachen in den Hof.»
    Elisabeth erhob sich und reckte stöhnend den Rücken. Kurz sah sie an sich hinab, auf die undefinierbaren Flecken auf ihrem Kleid. Mit einem letzten Blick auf Johann schritt sie zur Tür und trat in die warme Mittagssonne. Die Luft war schwül, vermutlich würde es bald ein Gewitter geben.
    Eilig durchquerte sie den Viehhof und betrat dann den Burghof, gefolgt von Luzia, die sich dicht hinter ihr hielt. Unweit der Treppe, die zum Eingang des Palas hinaufführte,stand ein Reisewagen mit dem Wappen der Küneburger auf den Türen. Daneben standen drei fremde Ritter, die sich mit dem Burgherrn Simon unterhielten. Als sie Elisabeths ansichtig wurden, verstummten sie.
    Simon drehte sich zu ihr um und musterte sie streng, aber auch besorgt. «Elisabeth.» Nur wenige Schritte trat er auf sie zu, dann blieb er wieder stehen. «Ihr seht   … müde aus.» Er wies auf die drei Ritter. «Diese Männer sind hier, um Euch nach Hause zu holen. Unter den gegebenen Umständen besteht Euer Vater darauf, dass Ihr umgehend abreist.»
    «Vater?» Elisabeths Herz begann schneller zu schlagen. «Er ist wieder zurück?»
    Simon hielt ihr einen geöffneten Brief hin. «Seit wenigen Tagen. Er war entsetzt, als er hörte, in welche Gefahr Ihr Euch begeben habt.»
    Sie nahm den Brief und überflog ihn. Ihre Mutter hatte ihn verfasst. Graf Friedebold war aus Böhmen zurück und wünschte die umgehende Rückkehr seiner Tochter, um sie noch vor dem Herbst zu verheiraten. Elisabeth gab Simon den Brief zurück. «Ich kann nicht fort. Ich   …»
    In diesem Moment kam Bruder Georg aus dem Wohnhaus. Zusammen mit einem Knecht trug er eine ihrer Kleidertruhen und stellte sie neben dem Reisewagen ab. Als er sie sah, eilte er zu ihr. «Elisabeth, Kind, welch froher Tag! Euer Vater ist wohlauf, und Ihr könnt heimkehren!»
    «Nein.» Elisabeth wich einen Schritt zurück. «Ich kann nicht gehen, ehe ich nicht sicher weiß, dass Johann wieder gesund wird.»
    «Was soll das heißen, dass er wieder gesund wird?» Simonsah sie erstaunt an. «Ich dachte, er läge bereits auf den Tod.»
    «Nein», sagte sie und wurde sich erst jetzt einer tiefen Erleichterung bewusst. «Nein, Herr Simon, seine Beulen werden immer kleiner, eine verfärbt sich bereits – genau wie bei Gertrud. Und ihr geht es schon fast wieder gut. Aber ich will erst sicher sein   …»
    «Gottlob!», unterbrach Simon sie, und seine Miene hellte sich schlagartig auf. «Wir kümmern uns um ihn, Elisabeth. Das braucht nun wirklich nicht mehr Eure Sorge zu sein.» Sein Blick wurde wieder streng. «Auch wenn ich es Eurem zartfühlenden weiblichen Herzen zuschreibe, so kann ich nicht erlauben, dass Ihr Euch weiter in Gefahr begebt.» Er gab einem der Ritter ein Zeichen, der Elisabeth daraufhin am Arm packte. «Ihr werdet noch heute nach Hause reisen, Jungfer.»
    Elisabeth blickte den Ritter, einen vierschrötigen Kerl mit schütterem braunen Haar, entrüstet an. «Lasst mich sofort los, Herr!»
    Dieser schüttelte jedoch nur den Kopf. «Wir haben Anweisungen», brummte er und schob sie in Richtung Reisewagen. «Sobald Eure Sachen verstaut sind, reisen wir ab.»
    «Nein, das geht nicht!», protestierte sie und versuchte vergebens, den kräftigen Griff des Mannes abzuschütteln. Luzia stand wie erstarrt daneben. Sie traute sich nicht, ihrer Herrin zu Hilfe zu eilen, denn einer der beiden anderen Ritter fixierte sie grimmig.
    Elisabeths Widerstand erlahmte, als ihr bewusst wurde, dass sie nichts ausrichten konnte. «Meine Magd», sagte sie stattdessen in hochfahrendem Ton, von dem sie hoffte, erwürde die Männer beeindrucken. «Sie muss mich begleiten. Und auch ihr jüngerer Bruder muss mitkommen, denn er ist noch ein Kind und kann nicht alleine hierbleiben.»
    Die drei Männer sahen sich etwas unsicher an und wandten sich dann an Simon. Der zuckte mit den Schultern. «Es sind Eure Dienstboten, Elisabeth. Wenn Ihr sie mitnehmen wollt, tut es.» Er nickte den Männern zu. «Packt auch die Sachen der Magd in den Wagen. So viel kann das ja wohl nicht sein. Hat der Junge auch irgendwelchen Besitz?»
    Elisabeth schüttelte den Kopf. «Nein, hier nicht. Aber sein Elternhaus in Blasweiler und das zugehörige Land gehören jetzt ihm. Seine Eltern sind an der Pest gestorben.»
    Simon nickte. «Der Junge ist noch nicht

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