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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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einen Hand die Nesteln an ihrem Kleid und mit der anderen die Fenster zu schließen, in deren Rahmen seit einigen Tagen dünne Wachshäute angebracht waren, um die Zugluft abzuhalten.
    «Hilf mir rasch mit den Haaren», sagte Elisabeth und griff bereits nach ihren Haarbändern.
    Luzia ließ die letzten Nesteln los und eilte sofort zu Elisabeth, nahm den Kamm von dem kleinen Tisch und begann, das Haar ihrer Herrin zu kämmen und dann neu zu flechten.
    Elisabeth zupfte indes ungeduldig an ihrem Surcot herum und angelte mit den Füßen nach ihren Schnallenschuhen. «Ich habe mich schon gewundert, dass Vater und Mutter mir so lange nicht geschrieben haben», erzählte sie. «Hoffentlich sind es gute Nachrichten.» Sie tastete über den Zopf, den Luzia ihr gerade hochsteckte. «Fertig?»
    «Gleich, Herrin», nuschelte Luzia, die eine Haarnadel zwischen die Lippen geklemmt hatte. «So, jetzt.» Sie schob die Nadel geschickt in die Frisur und reichte Elisabeth ihr hellgelbes Umschlagtuch. «Hier, Herrin, es ist ziemlich frisch geworden.»
    «Danke, Luzia.» Elisabeth lächelte ihr zu. «Du kannst auch gehen, wenn du willst. Ich brauche dich erst nach dem Mittagessen wieder.»
    «Danke, Herrin.» Luzia sammelte noch rasch die verstreuten Kleider vom Vorabend auf und legte sie zusammen. Dabei dachte sie an die Verabredung, die sie mit dem Gaukler Roland hatte. Das Erlebnis vom Vorabend kam ihr unwirklich vor, so als habe sie es nur geträumt.
    «Wahrscheinlich wollte er sich nur einen Spaß mit mir machen und kommt gar nicht», murmelte sie vor sich hin. Eine halbe Stunde später stieg sie die Wendeltreppe hinab, blieb im ersten Obergeschoss stehen und trat dann in die Steinkammer, deren Fenster auf den Burghof hinausgingen. Als sie neugierig hinaussah, erblickte sie unten neben dem Eingang eine Gestalt. Roland stand dort in einer Mauernische und schien tatsächlich auf sie zu warten.
    ***
    Während des Mittagessens hatte sich Elisabeth um Haltung und eine gefasste Miene bemüht. Danach jedoch war sie hinauf in die Steinkammer gegangen und brütete nun schweigend über dem Brief, den Reinher von Heldweg ihr gebracht hatte. Neben ihr saß Bruder Georg, dem sie den Brief zu lesen gegeben hatte, und schwieg ebenfalls.
    «Bis März soll ich hierbleiben», brach sie schließlich die immer drückender werdende Stille. «März, das sind vier Monate!» Sie rieb sich über die Augen.
    Bruder Georg seufzte. «Doch nur für den Fall, dass Herr Kunibert nicht vorher zurückkehrt.»
    Elisabeth hob den Kopf und sah ihn betrübt an. «Wenn er jetzt noch nicht zurück ist, wird er es vor dem Winter bestimmt nicht mehr schaffen. Das wisst Ihr doch selbst. Die Alpen sind um diese Jahreszeit bestimmt nicht mehr passierbar.»
    «Ich weiß, mein Kind. Ich habe den Weg von Rom her selbst schon einmal zurückgelegt.» Der Benediktiner seufzte. «Doch vielleicht ist er ja bereits diesseits des Gebirges und schon auf direktem Wege zur Küneburg.»
    «Das hoffe ich, Bruder Georg», sagte Elisabeth und unterdrückte nur mit Macht die aufsteigenden Tränen. «Das hoffe ich so sehr.»
    ***
    Luzia und Roland waren bereits zwei Runden um den Burghof gewandert. Er hatte sie nach ihrem Heimatdorf gefragt und nach ihrer Familie. Jetzt, am hellen Tage, kam er ihr weniger geheimnisvoll vor. Dennoch vermied sie es, ihm direkt in die Augen zu schauen, denn wenn sie das tat, wurde ihr ganz merkwürdig zumute, und ihr Herz schlug Purzelbäume.
    Als sie zum dritten Male am Torturm vorbeigingen, ergriff er plötzlich ihre Hand und zog sie hinaus in den Zwinger und von dort aus in den Viehhof. Dort stob eine Schar Hühner vor ihren Füßen auf. In einem offenen Pferch suhlten sich Schweine im Matsch. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, die Wolken hingen jedoch noch immer dunkel und bleischwer über dem Land.
    «Setzen wir uns doch ein wenig», schlug Roland vor undzog sie mit sich zu einigen Holzklötzen, die unter dem vorgezogenen Dach des Hühnerhauses lagen.
    «Ich muss gleich wieder zurück», protestierte Luzia, ließ sich aber neben ihm nieder.
    Roland lächelte sie an, und während er mit der einen Hand noch immer die ihre umfasst hielt, hob er mit der anderen sanft ihr Kinn ein wenig und drehte es, sodass sie ihm ins Gesicht blicken musste. «Ein kleines Weilchen noch, hehre Frau. Ich könnte dir stundenlang zuhören, wenn du erzählst.»
    «Ich   …» Luzias Haut kribbelte an der Stelle, wo er sie berührt hatte. «Ich weiß aber nichts mehr zu

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