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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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längere Zeit mit diesem Ritter, Johann von Manten, unterhieltet und auch zweimal zum Tanze habt führen lassen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, da er ja wohl ein guter Freund des Grafen Simon ist. Dennoch   …»
    «Dennoch?», hakte Elisabeth nach. Sie wusste noch immer nicht, worauf ihr Beichtvater hinauswollte.
    Er rieb sich erneut das Kinn und sprach dann weiter: «Es ist so, dass ich nicht umhinkonnte, einiges über Johann von Manten zu erfahren   …» Als er ihre hochgezogenen Augenbrauen sah, lächelte er. «Also gut, ich habe mir erlaubt, mich bei verschiedenen Leuten über ihn zu erkundigen. Die Gelegenheit auf dem Fest war recht günstig dazu. Nun   …» Auf das ungeduldige Funkeln in ihren Augen hin räusperte er sich. «Über diesen Ritter herrscht hier in der Gegend die einhellige Meinung, er sei zwar ein guter Mann und Soldat und ein treuer Vasall des Erzbischofs von Trier. Auch seiner ritterlichen Gesinnung und Verpflichtung komme er nach wie nur wenige andere, doch folgt ihm einübler Ruf, was seinen Umgang mit   … mit dem weiblichen Geschlecht angeht», vollendete er den Satz etwas umständlich. Er verzog verlegen die Mundwinkel. «Versteht Ihr, was ich meine? Es heißt, er habe mehrere Bastarde in den Dörfern, die zu seinen Ländereien gehören, und dass er damit seinem Vater, dem Grafen Notker von Manten – verzeiht mir den Ausdruck – nacheifere. Auch diverse Liebschaften mit Bürgersfrauen sagt man ihm nach, wenngleich dies wohl nur Gerüchte sind, für die es keine Beweise gibt.» Er ließ seine Worte einige Augenblicke wirken, dann fuhr er fort: «Ich konnte seit Beginn unseres Aufenthaltes hier beobachten, dass Herr Johann nicht zu den angenehmsten Zeitgenossen zählt und damit zu Recht Euer Missfallen geweckt hat. Gestern jedoch schien er mir, nun ja, wie verwandelt. Und da frage ich mich   …»
    Elisabeth kniff argwöhnisch die Augen zusammen. «Worauf wollt Ihr hinaus, Bruder Georg? Glaubt Ihr, er habe sich gestern Abend nur so vortrefflich verhalten, um sich mir unschicklich zu nähern? Aber das tat er nicht, das kann ich Euch versichern. Und er machte zu keiner Zeit den Eindruck, er wolle mir zu nahe treten. Wenngleich   …» Sie runzelte die Stirn und dachte daran, wie sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte, als sich ihre Blicke getroffen hatten. Aber das war Unsinn, oder? Sie dachte an seine Reaktion, als sie ihm von Gertrud und Herzelinde erzählt hatte. «Er hat sich auf Hedwigs Bitte hin als mein Tischnachbar um mich bemüht, doch ganz sicher ohne Hintergedanken», beharrte sie.
    «Nun, ich wollte ihm auch keine böse Absicht unterstellen», beruhigte Bruder Georg sie. «Dennoch hielt ich es fürmeine Pflicht, Euch über die Dinge in Kenntnis zu setzen, die man sich über diesen Mann erzählt. Und ich hoffe, Ihr berücksichtigt diese Erkenntnisse bei Eurem Verhalten ihm gegenüber.»
    «Gewiss werde ich das», antwortete Elisabeth und blickte nachdenklich auf die Tischplatte. «Ihr sagt, sein Vater sei genauso?»
    Bruder Georg nickte. «Schlimmer sogar noch, heißt es. Er muss schon immer ein zügelloses Leben geführt haben, selbst heute noch auf seine alten Tage. Dennoch wird er als kluger und gerechter Grundherr von allen geachtet. Er besitzt weitläufige Ländereien an der Mosel und auch hier in der Eifel. Einige grenzen sogar an das Land Eures Herrn Vaters. Doch meines Wissens gab es zwischen Eurer Familie und den Mantenburgern niemals Grenzzwistigkeiten oder Ähnliches.»
    «Ich kann mich auch nicht entsinnen, dass Vater schon einmal Ähnliches erwähnt hätte. Wir hatten, glaube ich, noch niemals etwas mit den Mantenburgern zu tun», stimmte Elisabeth zu.
    Bruder Georg nickte. «So scheint diese Familie zumindest von friedfertiger Natur zu sein. Dennoch halte ich es für angebracht, Herrn Johann nicht zu viel Beachtung zu schenken, denn er ist für jemanden wie Euch kein geziemender Umgang.»
    «Wenn es tatsächlich so ist, wie die Leute sagen, stimme ich Euch da voll und ganz zu.» Elisabeth stand auf, ging zu einem der Fenster der Steinkammer und blickte hinunter in den Hof. Vor dem Eingang des Palas stand ihre Magd und unterhielt sich mit einem der Gaukler.
    Elisabeth drehte sich wieder zu ihrem Beichtvater um. «Ich verspreche Euch, Vorsicht walten zu lassen und Johann von Manten nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als es die Höflichkeit gebietet. Und warum auch? Er ist ja nicht sehr oft hier, und ich reise mit etwas Glück vielleicht

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