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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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doch noch vor dem März wieder ab und werde Kuniberts Frau. Es besteht also keinerlei Veranlassung, sich Sorgen um mich zu machen, Bruder Georg.» Sie lächelte. «Und nun will ich mich gerne zu Hedwig in die Kemenate setzen. Dort ist es warm, und ich bin in höchst angenehmer Gesellschaft.»

12.   KAPITEL
    Elisabeth lag hellwach in ihrem Bett und starrte in den Betthimmel hinauf, der in der Finsternis wie ein schwarzer Schatten über ihr schwebte. Draußen rauschte der Regen, und ein heftiger Wind rüttelte an den Fensterrahmen. Neben ihr wälzte Luzia sich unruhig auf ihrer Strohmatratze herum.
    Elisabeth drehte sich auf die Seite. «Bist du noch wach, Luzia?», fragte sie leise.
    «Ja, Herrin. Ich kann einfach nicht einschlafen», antwortete ihre Magd ebenso leise.
    «Liegt dir etwas auf dem Herzen?» Elisabeth stützte ihren Kopf auf die Hand.
    Luzia schwieg eine Weile, dann raschelte ihre Decke. «Ja, Herrin. Darf   …» Sie zögerte. «Darf ich Euch etwas fragen?»
    «Natürlich.»
    «Aber es ist etwas sehr Persönliches, Herrin.»
    Elisabeth lächelte. «Frag mich.»
    Luzia schwieg wieder und schien mit sich zu ringen. «Wart Ihr schon einmal verliebt, Herrin?»
    Elisabeths Lächeln vertiefte sich. «Nein, Luzia. Noch nicht. Aber du bist es, nicht wahr? In diesen Roland, den Musiker. Ich habe euch in den vergangenen zwei Wochen häufig zusammen gesehen.» Sie hielt inne. «Ich hoffe nur, du bist vorsichtig», fügte sie mit ernster Stimme hinzu.
    Luzia schnappte erschrocken nach Luft. «Herrin! Nein, so ist es nicht, wirklich! Er   … er hat nicht, ich meine, wir haben nicht   … Das würde ich niemals tun, Herrin!»
    Elisabeth atmete erleichtert aus. «Gut, Luzia. Das ist eine kluge Einstellung. Wenngleich man niemals nie sagen darf. Auch wenn ich bisher noch nicht verliebt war, so weiß ich doch, dass die Gefühle zwischen Männern und Frauen sehr stark sein können. Und wenn dann eines zum anderen kommt   …»
    «Ich weiß, was Ihr meint, Herrin.» Luzias Stimme klang verlegen. «Und ich glaube, er würde bestimmt sehr gerne   … Aber ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will. Und er sagt, er liebt mich von Herzen und will nichts tun, was ich nicht möchte.»
    «Ein ungewöhnlich einfühlsamer Mann», befand Elisabeth.
    «Das ist er», stimmte Luzia ihr zu, und ihre Stimme bekam einen verträumten Klang. «Er hat mir Geschichten von seinen Reisen erzählt und Lieder vorgesungen von den alten Trouvères – das sind Sänger, die vor langer Zeit gelebt haben – und mir erklärt, was die Lieder bedeuten. Und er nennt mich immer ‹seine hehre Frau›. Am Anfang fand ich das komisch, doch inzwischen weiß ich ja, was er damit meint.» Sie hielt inne und fuhr dann leise fort: «Heute hat er mir erzählt, dass er und seine Truppe von Herrn Simon die Erlaubnis erhalten haben, ihr Winterlager hier auf der Burg aufzuschlagen. Und dann hat er   … hat er mich geküsst.»
    Elisabeth schwieg. Als Luzia jedoch nicht weitersprach, fragte sie: «War es ein schöner Kuss?»
    Nur zögernd kam von Luzia die Antwort: «Ja, Herrin. Sehr schön. Ich meine, ich habe auch schon mal von Karl einen Kuss bekommen. Das ist der Junge   – Mann», verbesserte sie sich, «den ich gerne geheiratet hätte. Aber das war irgendwie anders. Damals haben meine Knie nicht gezittert und meine Fingerspitzen gekribbelt und   … Aber bei Roland war es so. Ich meine, es war wirklich schön, und er ist so   … feinfühlig. Und wenn er mir in die Augen sieht, kriege ich Herzklopfen und so. Aber   …»
    «Was?»
    Luzia seufzte. «Wie soll das alles weitergehen? Ich kann doch nicht mit ihm gehen, wenn er im März weiterzieht.»
    Elisabeth richtete sich ein bisschen weiter auf. «Ich verstehe, was du meinst. Mit ihm zu gehen wäre sicher nicht sehr klug. Doch ganz bestimmt wird sich eine Lösung finden. Bis zum Frühling sind es noch viele Wochen.» Sie zog die Bettdecke über ihre Schultern hoch. «Versprich mir nur, dass du nichts Unüberlegtes tust, Luzia. Ich kann dich gut leiden und wäre sehr betrübt, wenn du dich in Schande bringen würdest.»
    Luzias Strohmatratze knisterte, als sie sich darauf ausstreckte. «Das will ich Euch gerne versprechen, Herrin.»
    «Dann ist es gut.» Elisabeth stopfte sich ihr Kissen unter den Kopf und schloss die Augen.
    «Herrin?»
    «Hm?» Sie blinzelte.
    «War das Euer Ernst?»
    «Was?»
    «Dass Ihr mich gut leiden könnt, meine ich.»
    «Gibt es einen Grund für dich, daran zu

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