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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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können.
    «Also?», flüsterte er rau. «Was würdet Ihr dagegen unternehmen?»
    Einen langen Moment verharrten sie so, und ihre Blicke verschmolzen miteinander. Dann ließ er sie plötzlich und unvermittelt los und wich vor ihr zurück, als habe er sich verbrannt. «Geht ins Haus zurück», sagte er schroff. «Und nehmt Eure Magd mit.»
    Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, raffte er sein Bündel und die Satteltasche an sich und ließ sie stehen.
    ***
    «Wir haben wirklich nichts Unrechtes getan, Herrin», beteuerte Luzia wenig später in der Schlafkammer, wohin Elisabeth sie zitiert hatte, nachdem sie sie am Burgtor aufgelesen und Roland zu seinen Leuten geschickt hatte. «Rolandhat mir nur etwas vorgesungen und mir von den Sternen erzählt.»
    Elisabeth musterte sie streng. «Die Nacht heute ist wolkenverhangen, Luzia.»
    «Ich weiß, aber er hat mir erzählt, dass es verschiedene Sternzeichen gibt und dass manche gelehrten Männer sogar die Zukunft daraus lesen können. Und er   …»
    «Ich will nicht, dass du dich weiter mit ihm triffst.»
    «Aber Herrin!» Erschrocken blickte Luzia sie an. «Warum denn nicht? Ich habe nichts Falsches getan, ehrlich. Traut Ihr mir nicht?»
    Elisabeth seufzte. «Ihr trefft euch nicht mehr allein, sondern nur noch, wenn mindestens eine der anderen Mägde oder jemand anderes dabei ist. Oder wenn ich dich sehen kann.»
    Luzia senkte betrübt den Kopf. «Ihr traut mir wirklich nicht. Weshalb nicht, Herrin?»
    Elisabeth trat auf ihre Magd zu und legte ihr eine Hand an die Wange. «So ist es nicht, Luzia. Ich traue dir sehr wohl.»
    «Aber   …»
    «Ich traue ihm nicht.»
    «Roland?» Luzia machte große Augen. «Aber er hat mir versprochen, nichts zu tun, was ich nicht will.»
    Elisabeth zog ihre Hand fort und legte ihrer Magd stattdessen den Arm um die Schultern. Ihre Gedanken wanderten unweigerlich zu Johann, und sie hatte das Gefühl, seinen Körper noch immer an ihrem zu spüren. «Ich weiß, Luzia, und ich glaube es dir. Doch was ist, wenn er dich dazu bringt, es ebenfalls zu wollen?»

16.   KAPITEL
    «Was steht in dem Brief?», fragte Luzia eine Weile später, nachdem Elisabeth sich entkleidet und ins Bett gelegt hatte. Luzia war noch dabei, das weiße Unterkleid zu falten und in einer der Kleidertruhen zu verstauen.
    Elisabeth strich das etwas zerknitterte Pergament glatt und studierte die Nachricht ihres Verlobten zum wiederholten Male. «Der Brief war sehr lange unterwegs», sagte sie und deutete auf das Datum, das Kunibert unter seiner Unterschrift vermerkt hatte. «Er hat ihn schon im August abgeschickt.»
    «Und was teilt er Euch nun mit?» Neugierig kam Luzia näher und betrachtete die kleinen kantigen Schriftzeichen.
    «Genau genommen schreibt er gar nicht an mich», erklärte Elisabeth. «Der Brief ist an meinen Vater gerichtet.» Sie lächelte. «Kunibert kehrt nach Hause zurück, Luzia. Eigentlich müsste er sogar schon da sein, denn als er den Brief losgeschickt hat, war er bereits unterwegs. Er wollte unbedingt noch vor dem ersten Schneefall über die Alpen reisen, denn sonst müsste er lange warten, bis März oder April mindestens.»
    «Was sind die Alpen?», fragte Luzia. «Ihr habt schon mehrmals davon gesprochen, aber ich kann mir darunter nichts vorstellen.»
    Erneut strich Elisabeth über das Pergament. «Die Alpensind ein sehr hohes Gebirge im Süden. Es gibt nur wenige Pässe, über die man sie überqueren kann. Und im Winter ist es sogar unmöglich, weil es dort viel mehr schneit als hier.»
    «Mehr als hier?» Luzia staunte. «Aber hier liegt der Schnee manchmal so hoch, dass er einem bis über die Knie reicht.»
    Elisabeth schmunzelte. «Mag sein, Luzia, doch dort, in den Alpen, reicht die Schneedecke noch viel höher, angeblich überragt sie sogar einen großen Mann. Frag einmal Bruder Georg, der hat die Alpen vor vielen Jahren zweimal überquert, auf einer Pilgerreise nach Rom.»
    Mit großen Augen sah Luzia sie an. «Aber   … Sieht man die Berge unter so viel Schnee denn überhaupt noch?»
    Wieder lachte Elisabeth. «Aber ja doch. Denn sie sind so hoch   …» Sie suchte nach Worten. «Gegen die Alpen wirken die Berge der Eifel wie kleine Hügel. Ihre Gipfel liegen im ewigen Eis, sagt man, und verschwinden in den Wolken.»
    «Das würde ich gerne einmal sehen!» Luzia blickte auf die Fenster, hinter denen die Finsternis der Nacht herrschte. Sie zog sich rasch aus und kroch unter ihre Decke. «Aber jemand wie ich wird niemals so weit

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