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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Erkältung entgegenwirken, indem sie sich Bettruhe verordne.
    Schließlich spürte sie die Hand ihrer Magd an ihrer Schulter. «Herrin, bitte! Was soll ich denn zu Frau Hedwig sagen, wenn Ihr nichts esst? Sie hat Thea angewiesen, nur für Euch dieses Gebäck herzustellen. Und es riecht wirklich wunderbar!»
    Elisabeth atmete tief ein und hob den Kopf. «Dann iss du davon.»
    «Aber nein, Herrin, das geht doch nicht!» Luzia schüttelteentschieden den Kopf. «Ihr habt seit dem Mittagessen nichts mehr zu Euch genommen.»
    «Und?» Elisabeths Stimme kam ihr selbst fremd vor.
    «Na, das ist doch nicht gut für Euch. Ihr müsst doch etwas essen, sonst   …»
    «Sonst was? Werde ich ansonsten vielleicht verhungern? Nein, Luzia, ich verspüre einfach keinen Hunger   …, auch keinen Durst», fügte sie hinzu, als Luzia nach dem Krug mit dem Würzwein griff. «Gar nichts, verstehst du?»
    «Ja.» Luzia nickte, doch dann schüttelte sie den Kopf. «Nein, ehrlich gesagt, verstehe ich es nicht, Herrin. Was ist mit Euch? Ich dachte, Ihr hättet die schlimme Nachricht inzwischen verkraftet, oder wenigstens, na ja   …» Nach Worten suchend, knetete Luzia ihre Schürze mit der freien Hand.
    «Setz dich zu mir.» Elisabeth machte eine vage Bewegung mit dem Kinn in Richtung Bettkante.
    Luzia gehorchte und blickte sie erwartungsvoll an.
    «Ich fühle mich so grässlich leer», begann Elisabeth, streckte unvermittelt ihre Hand unter der Bettdecke hervor und griff nach Luzias Arm. «Ich verspüre keinerlei Trauer. Nichts. Bloß vielleicht   …» Sie schloss die Augen. «Bei Gott, ja, es ist Enttäuschung. Kunibert hätte mir ein ruhiges und angenehmes Leben geboten. Wohlstand, schöne Kleider, gutes Essen, all das. Und jetzt   …» Sie sah Luzia mit großen Augen an. «Was soll jetzt werden?»
    Luzia blickte auf die Hand ihrer Herrin, die ihren Arm fest umklammert hielt. «Ich weiß nicht. Aber Ihr seid doch so schön und habt eine große Mitgift und all das. Ganz sicher werdet Ihr einen anderen Edelmann   …»
    Elisabeth lachte bitter auf. «O ja, gewiss. Ein Edelmann ist ja wie der andere. Sie sind beliebig austauschbar.»
    Luzia zuckte erschrocken zusammen und biss sich auf die Unterlippe. «So hab ich das nicht gemeint, Herrin.»
    «Ich weiß.» Elisabeth seufzte. «So wird es aber gemacht. Und es ist ja nichts Unrechtes dabei, Luzia, versteh mich nicht falsch. Sicher gibt es auch noch andere Edelmänner, die gerne eine Verbindung mit dem Haus Küneburg eingehen würden. Und Vater wird gewiss sehr sorgfältig bei der Wahl eines neuen Bräutigams vorgehen.»
    «Aber?»
    Elisabeth, die nachdenklich ins Nichts gestarrt hatte, blickte überrascht in das neugierige Gesicht ihrer Magd. «Aber was?»
    Luzia hob die Schultern. «Das frage ich Euch. Ihr spracht, als gäbe es ein Aber in Eurem Gedankengang.»
    «Tat ich das?» Erneut richtete Elisabeth ihren Blick ins Leere und dachte über Luzias Worte nach. Natürlich gab es ein Aber. Und wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie auch genau, was es war. Nicht Kuniberts Tod. Nicht die Aussicht, in naher Zukunft erneut mit einem fremden Mann verlobt zu werden. Nein, es war Johann von Manten, der aus einem Koblenzer Hurenhaus getreten war und ihr dabei genau in die Augen gesehen hatte.
    Luzia spürte, dass etwas ihre Herrin beschäftigte, doch sie wagte es nicht, weiter in sie zu dringen. Sie blickte auf die Schüssel mit dem Gebäck, die sie in ihrem Schoß abgelegt hatte. «Ihr solltet wirklich etwas essen», sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    Elisabeth hob erneut den Kopf. Doch dann lachte sie unvermitteltauf. «Gib schon her.» Sie griff in die Schüssel und nahm sich einen kleinen Honigkrapfen heraus. «Du gibst ja sonst doch keine Ruhe.» Sie biss ein Stückchen ab, kaute und schluckte. «Zufrieden?» Sie biss noch ein Stück ab, und als sie schließlich den Krapfen verspeist hatte, leckte sie sich die klebrigen Finger sauber. «Danke», sagte sie. «Stell die Schüssel hier auf die Truhe.»
    Luzia gehorchte und wollte sich vom Bett erheben, doch Elisabeth hielt sie zurück. «Wo willst du denn hin?»
    Luzia zögerte. «In mein Bett, Herrin. Wohin denn sonst? Es ist ja schon spät.»
    «Mag sein.» Elisabeth nickte. «Ich möchte, dass du hier bei mir bleibst.»
    «Bei Euch?»
    «Zeih dein Kleid aus – es ist schmutzig, du solltest es waschen lassen – und komm unter meine Decke!»
    «Unter Eure Decke?» Verblüfft starrte Luzia sie an.
    «Spreche ich etwa so

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