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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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nicht, da habt Ihr recht, edle Jungfer.» Martin löste seine Hände wieder voneinander und ergriff seinen Weinbecher. Er drehte den Becher nachdenklich zwischen den Fingern.
    Schließlich sah er sie wieder direkt an. «Nehmen wir jedoch nur einen Moment lang an, es wäre dennoch so. Würde Euer Herr Vater Eurem Wunsch gegenüber ein offenes Ohr haben?»
    «Das weiß ich nicht.» Sie dachte an ihren Vater, der bislang immer alle Entscheidungen für sie gefällt hatte. «Vielleicht, wenn der betreffende Mann von passender Herkunft wäre und eine Verbindung mit ihm Vaters Plänen entgegenkäme.» Sie hob die Schultern.
    «Also habt Ihr noch niemals versucht, ihn diesbezüglich zu beeinflussen.»
    «Nein, warum auch? Es bestand ja niemals ein Anlass dazu.»
    «Ihr würdet es aber versuchen, wenn diese   … angenommene Zuneigung groß genug wäre.»
    Elisabeths Augen verengten sich argwöhnisch. «Worauf wollt Ihr hinaus, Herr Wied?»
    Bedächtig stellte der Kaufmann seinen Becher wieder auf den Tisch. «Entschuldigung. Ihr müsst meine Fragen als äußerst aufdringlich empfinden. Glaubt mir aber, dass ichsie nur aus Gründen der Freundschaft stelle.» Er beugte sich wieder etwas vor und senkte vertraulich die Stimme. «Eine Verbindung mit dem zukünftigen Grafen von Manten wäre für Eures Vaters Angelegenheiten mit Sicherheit außerordentlich förderlich.»
    Elisabeths Reaktion auf seine Worte war genau so, wie er es erwartet hatte. Ihre Miene wurde verschlossen und ihr Blick eisig. «Wie kommt Ihr darauf, ich könne eine solche Verbindung auch nur in Erwägung ziehen?»
    Zufrieden lächelnd antwortete er: «Weil mir nicht entgangen ist, wie Ihr beide versucht, Euch aus dem Wege zu gehen.» Ehe sie eine aufbrausende Antwort geben konnte, hob er beschwichtigend die Hand. «Keine Angst, ich werde darüber schweigen. Auch glaube ich nicht, dass Euer Geheimnis bereits die Aufmerksamkeit Hedwigs oder Simons erregt hat. Dass es mir aufgefallen ist, dürft Ihr meiner angeborenen Gabe zuschreiben, Menschen zu durchschauen.» Er hob wieder seinen Becher an die Lippen und trank einen Schluck. «Außerdem bin ich Kaufmann und gewohnt, die Menschen, mit denen ich zu tun habe, zu beobachten, um ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen.»
    Elisabeth fühlte sich plötzlich sehr unwohl in seiner Gegenwart. «In diesem Falle täuscht Ihr Euch», sagte sie und verschränkte die Hände ineinander, um ihre aufkeimende Nervosität nicht zu zeigen.
    «Nein, das tue ich nicht», sagte er ungewohnt heftig, wurde jedoch sofort wieder ruhig, als er ihre hochgezogenen Augenbrauen sah. Er senkte seine Stimme noch eine Spur. «Ich vermute jedoch, dass Euch Johanns zugegebenermaßen ungehobeltes Benehmen und sein elender Sturkopfim Wege stehen. Beides könnt Ihr leider nur mit weiblicher Raffinesse umgehen, edle Jungfer.»
    Verärgert funkelte sie ihn an. «Ich denke nicht daran   …»
    «Doch», unterbrach er sie lächelnd. «Doch, das tut Ihr. Und falls nicht, solltet Ihr rasch damit anfangen. Er hat sich, wie Ihr vielleicht schon wisst, entschlossen, eine gewisse Maria Grosse aus Mayen zu ehelichen. Seine Gründe dafür mögen nachvollziehbar und auch durchaus üblich sein, eine solche Verbindung wird aber, fürchte ich, weder zu seinem Glück noch zu seinem Seelenfrieden beitragen.»
    «Das geht mich nichts an», beharrte sie.
    Martin seufzte ungeduldig. «Hat Euch schon einmal jemand gesagt, dass auch Ihr unerträglich stur seid?» Er schüttelte leicht den Kopf und murmelte: «Gleich und Gleich gesellt sich gern.» Dann sah er sie wieder eindringlich an. «Johann wird diese Ehe eingehen, Elisabeth. Es ist der Wunsch seines Vaters, und anstatt seinem alten Herrn endlich einmal offen die Stirn zu bieten, zieht er den Schwanz ein und kuscht. Vermutlich glaubt er, damit Frau Jutta einen Gefallen zu tun, die es, das muss ich zugeben, nicht eben leicht hat. Kennt Ihr Graf Notker?»
    Sie nickte zögernd. «Ich traf ihn einmal, als er auf dem Weg nach Böhmen eine Nacht hier verbracht hat. Er machte einen sehr umgänglichen Eindruck, wenngleich   …» Sie dachte an den Streit zwischen Johann und seinem Vater, den sie belauscht hatte.
    Martin nickte grimmig. «Ganz genau. Dieses ‹Wenngleich› solltet Ihr bedenken, ehe Ihr ein Urteil über Johann oder seinen Vater fällt. Normalerweise verbietet es sich, auf Gerüchte zu hören, doch sollten Euch selbige über Notkervon Manten oder seinen Sohn zu Ohren kommen, hört sehr genau hin.» Er

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