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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Bier und Fleisch und, ach ja, und dann auch noch so viel Silber, wie wir tragen können? Was ist, wenn es keine Tür gibt, keinen Eingang – wie kommen wir hinein?«
    Er wischte sich über den Mund, griff nach seinem Schlauch und füllte sein Trinkhorn, das er zwischen den Knien hielt, denn der Boden hier war von der Sonne so ausgedörrt, dass man es nicht hineinstecken konnte.
    »Und vor allem«, fügte er hinzu, »wie bringen wir es weg? In unseren Kotten? Sollen wir es uns in die Stiefel stecken, oder in unsere Mützen?«

    »Das stimmt schon«, sagte Großnase fröhlich. »Es ist schließlich ein ganzer Berg von Silber. Da werden wir große Stiefel brauchen.«
    Alles lachte und Einar erklärte: »Wir brauchen Seile und Hacken und Schaufeln und natürlich Wagen, um das Werkzeug hinzubringen und hinterher das Silber fortzuschaffen. Und Ponys, um die Wagen zu ziehen. Keine Ochsen, die sind zu langsam.«
    In der Stille, die jetzt eintrat, dachten wir darüber nach, wie wir das bewerkstelligen könnten. Schließlich war es Bersi, der Einar einen Vorschlag unterbreitete.
    »Wir warten«, sagte er. Davon war niemand sonderlich beeindruckt.
    »Und worauf?«, wollte Ketil wissen. »Wir könnten doch alle diese Sachen …«
    »Und wie weit kommen wir damit? Eine Meile? Zwei?«, unterbrach Illugi ihn und schüttelte den Kopf. »Diese Reiter hier sind schnell und greifen entschlossen an.«
    »Wir hätten nicht so oft mit Äpfeln nach ihnen schmeißen sollen«, bemerkte Skarti, dessen pockennarbiges Gesicht im Feuerschein zur Fratze wurde. Darüber konnte niemand lachen, denn alle erinnerten sich an die Rüstungen der Reiter, an ihre Lanzen und Bögen.
    »Worauf sollen wir dann warten?«, fragte Valknut mürrisch und warf ein Stück getrockneten Dung aufs Feuer. »Ich habe diese verfluchten Rinderfelle und den Leim bis obenhin satt.«
    »Immer noch besser, als auf Leitern an diesen Mauern hochzusteigen«, kam eine tiefe Brummstimme von weiter hinten. Es war Eindridi, ein Slawe aus Nowgorod. Einige gaben ihm recht.
    »Wir warten, bis alle Hunger bekommen«, sagte Einar
ruhig. »Bis man anfängt, die Tiere zu schlachten und einzupökeln, weil es hier nicht mehr genug Gras für sie gibt. Bis die Sättel an diesen Pferden, die alle mit Hafer gefüttert sind, ein oder zwei Löcher enger geschnallt werden.«
    Alle sahen ihn verständnislos an. Aber ich wusste, was er damit sagen wollte. Bei allen Göttern, er war wirklich schlau, das stand fest.
    »Plünderfahrten«, sagte Illugi, dem plötzlich ein Licht aufging. »Natürlich, ein guter Grund, um sich mit Pferden und Wagen und verschiedenem Werkzeug auf den Weg zu machen.«
    »Genau«, stimmte Bersi zu und lachte in sich hinein. »Also, das nenne ich einen guten Plan.«
    Ich behielt meine Meinung für mich, denn ich hatte schon Gruppen auf Plünderfahrten losziehen sehen, ein paar Pferdewagen mit Sklaven und Frauen für die Arbeit und mit Lanzen bewaffnete Kavallerie für den Angriff. Aber niemals Fußtruppen der Druschina .
    Ich wusste, es gab nur eine Möglichkeit für Varjazi wie uns, mit Pferden und Wagen in die Steppe hinauszuziehen, ohne dass es Misstrauen erregen würde, und das war die Ausübung unserer ureigensten Rituale.
    Aber dazu mussten erst einige von uns sterben.
    »Plünderfahrten. Wirklich eine gute Idee«, gab Steinthor zu und leerte sein Trinkhorn. »Und jetzt wollen wir Rätsel raten, Großnase, damit es nicht so langweilig ist.«
    Und während Großnase sein Gesicht in Falten legte, um sich ein Rätsel auszudenken, warf Einar mir einen Blick quer übers Feuer zu. Er schien meine Gedanken erraten zu haben, und er wollte sehen, ob ich es auszusprechen wagte.
    »Ich bin ein seltsames Geschöpf«, intonierte Großnase.
»Die Frauen lieben mich, groß und aufrecht stehe ich da, unten habe ich Haare und ab und zu wagt ein mutiges Mädchen es, mich anzufassen, packt mich bei meiner roten Haut, reißt mir den Kopf ab und steckt mich in ihre Kammer. Wenn sie sich an unsere Begegnung erinnert, bekommt sie feuchte Augen …«
    »Eine Zwiebel«, brüllte jemand von hinten. »Das kannte ich schon, als ich gerade laufen konnte.«
    Einar und ich hatten uns unverwandt angesehen. Schließlich wandte Einar den Blick ab, aber ich war viel zu aufgewühlt, um dies als Sieg zu empfinden.

KAPİTEL 13
    Aus der Nähe betrachtet waren die blendend weißen Mauern der weißen Burg eher gelbbraun, pockennarbig vom Aufprall der Felsbrocken und von schwarzen Kerben durchzogen, wo

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