Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert

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anstieß.
    »Immer mit der Ruhe, Orm Bärentöter«, sagte er. »Wenn sie von hinten kommen, werden wir es schon früh genug merken. Kein Grund, sich jetzt schon verrückt zu machen. Nutz lieber aus, dass noch alles schön ruhig ist.«
    Ruhig? Wieder hörte ich die Hörner. Reiter galoppierten an uns vorbei. Ich sah einen … dann noch einen … und noch einen, sie drehten sich im Sattel um, legten Pfeile an und schossen nach hinten.
    »Fertig machen«, sagte Bersi und duckte sich.
    »Schild!«, brüllte Einar. Pause. »Wall!«
    Mit einem Krachen gingen die Schilde hoch und überlappten sich. Meine rechte Hand rammte die Parierstange meines Schwertes gegen den Verbund mit meinem Nachbarn und damit waren wir fest zusammengeschlossen. Einar und Valknut drehten sich um und gingen außen herum, statt sich zwischen uns hindurchzudrängen.
    Pfeile zischten durch das trübe Licht und schlitterten auf dem kahlen, harten Erdboden entlang, hier und da prallten sie schwach von einem Schild ab.
    Bersis Zähne klapperten, der Schweiß lief ihm herunter, vermischte sich mit Staub und überzog seinen Rücken und seine Unterarme mit einem grauen Film.
    Unsere Bogenschützen jagten zurück und versuchten, an die Flanken unserer Reihen zu kommen. Diejenigen, die es nicht schafften, reichten ihre Bogen über unseren Köpfen weiter und schlüpften am Boden durch, wo sie sich wie Aale zwischen unseren Füßen wanden.
    Der Boden erzitterte. Noch mehr Reiter tauchten auf
und wirbelten herum wie ein Schwarm Stare, als sie uns sahen. Sie sahen nicht anders aus als unsere Reiter: Männer auf Pferden mit Bogen, pelzbesetzten Helmen, hellbraunen Umhängen, weißen, weiten Kitteln. Sie brüllten durch ihre schwarzen Bärte, schossen einen Schwarm Pfeile ab und schwenkten wieder um, zurück in ihre eigenen Staubwolken.
    Wir standen felsenfest. Krummnacken hob das Schwert über seinen verkeilten Schild und hieb in der Luft einen Pfeil durch, den ich weder gesehen noch gehört hatte. Ich versuchte, den Kloß in meinem Hals zu schlucken, und ich dachte, ich müsse daran ersticken.
    Der Boden bebte wieder und irgendwo grollte ein Donner.
    »Speere«, rief Einar und schon pfiffen sie mir am Ohr vorbei und blieben hinter uns stecken, wo sie eine dichte Hecke bildeten.
    »Sch-scheiße«, stotterte Bersi und seine Zähne schlugen aufeinander. »Hätte b-beinahe m-mein Ohr m-mitgenommen. «
    Der Donner wurde zu einem ununterbrochenen ohrenbetäubenden Trommelwirbel. Der Staub war so dicht, dass man die chasarischen Reiter auf ihren Pferden kaum noch sah. Doch auch sie sahen uns nicht.
    Sie suchten uns in den Staubwolken, und als sie uns sahen, reagierten sie zu langsam und zu spät. Sie waren die Angriffstruppe, die unsere Belagerungsmaschinen zerstören sollte. Sie hatten vor, kurz und heftig zuzuschlagen und sich dann sofort zurückzuziehen, aber der Anblick von über hundert Mann in Rüstung mit den bekannten roten Umhängen der Druschina und den Gesichtern erfahrener Krieger ließ sie die Pferde zügeln.

    Die Speere taten ein Übriges. Mit dieser Hecke konnten sie nichts anfangen. Sie blieben stehen, jede Reihe stieß in die vorhergehende und ihre Formation löste sich auf.
    Unsere Bogenschützen ließen von den Flanken und über unsere Köpfe hinweg Pfeile auf sie herabregnen, aber die meisten prallten ab und richteten wenig aus. Fluchend und brüllend drehten sie um und zogen ab.
    Irgendjemand tat einen Freudenschrei und wir alle stimmten ein, schlugen mit den Schwertern auf die Schilde und brüllten ihnen unseren Spott hinterher, bis wir vom Staub fast erstickten.
    Wir harrten noch eine ganze Weile im Dreck aus, bis wir Schlamm spuckten. Schwitzend standen wir hinter unserem Schildwall eingeschlossen, bis jemand sich unser erinnerte und den Befehl zum Rückzug gab.
    Müde schleppten wir uns zurück, verkrochen uns unter unsere notdürftigen Sonnensegel und Zelte am Fluss und tranken begierig das Wasser, das die Frauen und Kinder uns brachten. Wir waren viel zu erschöpft, um in dieser Hitze an Essen zu denken. Und sofort stürzten sich die sirrenden Mückenschwärme auf uns.
    »Das war wirklich gut«, strahlte Skarti, indem er Helm und Schild mit Getöse fallen ließ. »Wir haben sie in die Flucht geschlagen und keiner von uns hat einen Kratzer. Ein guter Tag für Einars Eingeschworene.«
    Einige brummten zustimmend, aber die meisten waren zu müde, um noch etwas zu sagen. Nur die Mücken ließen uns keine Ruhe, und selbst Skarti verlor darüber