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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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daneben und hatte das Glück Odins. Es drang bis zum Heft in sein linkes Auge und muss ihn sofort getötet haben.
    Er stürzte nach hinten, wobei das Messer meiner Hand entglitt. Sein Mund war verzogen wie zu einem Schrei,
der aber unhörbar blieb. Im Fallen riss er das Kohlebecken um und blieb schließlich in der verstreuten Glut zu Ulf-Agars Füßen liegen. Ulf-Agar hob langsam den Kopf, gerade als ich dem Toten meinen Fuß auf die Stirn setzte und mein Messer herauszog. Dann schnitt ich die Lederriemen durch, mit denen Ulf-Agars Daumen festgeschnürt waren.
    »Du …?«
    »Kannst du laufen?«
    Seine Beine gaben unter ihm nach und er fiel mir fast in die Arme. Doch er riss sich zusammen, schüttelte benommen den Kopf und richtete sich mühsam auf. Sein Körper war mit nässenden, roten Brandwunden bedeckt und er sprach undeutlich, weil seine Lippen geplatzt und seine Zähne eingeschlagen waren. Das Werk von einem Schwertgriff, dachte ich, als ich ihn stützte.
    Plötzlich wurde die Tür weiter geöffnet und jemand kam herein. »Hauk? Starkad sagt …«
    Dann sah er uns und ich stürzte mich mit dem kleinen Messer auf ihn, doch Ulf-Agar stieß ein Knurren aus, einen so tiefen und hasserfüllten Laut, dass ich wie angewurzelt stehen blieb. Obwohl er noch wackelig auf den Beinen war, handelte er schnell. Er griff sich eins der Folterinstrumente aus dem Kohlenbecken und schlug dem Mann damit ins Gesicht.
    Mit lautem Aufheulen stürzte der zu Boden, hielt sich das Gesicht mit blutüberströmten Händen. Fauchend und knurrend rammte Ulf ihm das weiß glühende Eisen zwischen die Finger und lehnte sich mit aller Kraft dagegen, während der Mann, aufgespießt wie ein Wurm am Haken, sich brüllend vor Schmerzen wand.
    Der Gestank und das Zischen brachten mich zur Besinnung.
Mit aller Kraft stieß ich Ulf zur Seite. »Wir müssen hier weg«, zischte ich. »Komm mit.«
    Ich war gerade auf dem Gang, als sich die Tür auf der gegenüberliegenden Seite öffnete. Sie ging nach innen, also gab ich ihr einen so kräftigen Fußtritt, sie flog zurück und schickte denjenigen, der dahinter war, so hoffte ich, zu Boden, dann rannte ich weiter. Ulf-Agar keuchte hinter mir her wie ein rachedurstiger Troll.
    Im Vorbeilaufen hörte ich die Glöckchen klingen, doch darauf kam es jetzt nicht an, inzwischen musste jeder wissen, dass wir hier waren. Ich erreichte die hölzerne Treppe, stürzte nach oben und in das dunkle Lagerhaus, das jetzt noch dunkler schien als vorher. Ich war verwirrt und wusste nicht, in welche Richtung ich rennen sollte. Ich drehte mich einmal um die eigene Achse, als ich merkte, dass ich allein war.
    Unten, am Fuße der Treppe, versetzte Ulf-Agar gerade jemandem einen gewaltigen Faustschlag und stieß einen Fluch aus. Ich konnte nur seinen glänzenden Schweiß und die rot glühende Eisenstange sehen, die er schwang.
    »Bist du verrückt? Komm sofort hier rauf!«
    Er hörte mich und kam rückwärts die Treppe hoch. Er schlüpfte durch die Luke, verschloss sie mit der Klappe und stellte sich drauf. Wir hörten die Männer die Treppe heraufkommen, dann das Poltern, als sie gegen die Tür donnerten. Ulf wurde einen Zoll hochgehoben, sein Gewicht reichte nicht aus, um sie lange einzusperren.
    Dann sah ich einen Lichtschimmer und fasste ihn am Handgelenk. »Hier lang …«
    Ich war an der Vordertür, wo die schaukelnde Laterne hing – das war das schwache Licht, das ich gesehen hatte. Ich warf mich mit der Schulter dagegen. Die Tür hielt
stand. Hinter uns hörte ich, wie die Falltür aufging, und ich sah Licht und die Umrisse von Männern, die die Treppe heraufkamen.
    »Bei Odins … haarigem … Arsch«, keuchte Ulf. »Sie hat innen einen Riegel, du Idiot. Heb ihn hoch …«
    Weiter kam er nicht. Die Männer stürzten aus dem Keller. Metall klirrte und er sprang herum und wehrte sie ab. Es waren zwei, ihre Augen blitzten wütend und sie waren mit gefährlich langen Saxen bewaffnet. Im Halbdunkel umkreisten sie sich, wobei sie über den herumliegenden Müll stolperten. Ich hörte Ulf fluchen.
    Zitternd vor Angst schob ich den Riegel hoch und die Tür flog auf. Plötzlich sah ich Gestalten und hörte eine Stimme – eine vertraute Stimme.
    »Zur Seite, Orm!«
    Und Skapti, bewaffnet mit einer schweren Holzkeule, platzte durch die Tür, gerade, als ich ein laut klatschendes Geräusch hinter mir hörte und Ulf laut aufheulte. Dann wurde ich zur Seite gedrängt. Ich stolperte durch die Tür nach draußen und schlug der Länge

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