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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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nach hin. Ich lag da und sah den rennenden Männern hinterher, ich sah Valknut, dessen Gesicht einen Moment im Laternenschein wie eine bösartige Maske aussah, Ketil Krähe, der sich förmlich durch die Tür warf, dann Gunnar Raudi mit seinem wallenden roten Bart.
    Schließlich kam Einar, mit wehendem Haar, wie ein Sturm in der Nacht. Er betrachtete mich. Sein Grinsen war finster, fast wölfisch. Aus dem Lagerhaus kam das Krachen und Splittern von Holz, das auf Knochen traf und Schädel zertrümmerte.
    »Junge, ich hatte dir aufgetragen, das Haus zu beobachten. «

    Meine Zunge klebte am Gaumen. Ich wollte ihm erklären, dass ich Ulfs Schreie im Dunkeln gehört hatte, brachte aber nichts heraus als »Schreie«, und er nickte, als hätte ich ihm die ganze Geschichte erzählt.
    Valknut und Skapti kamen zurück, zwischen ihnen hing Ulf. Seine Füße schleiften auf dem Boden, während sie ihn eilig aus dem Haus zerrten. Danach flog einer der Angreifer zur Tür hinaus, leblos, gefolgt von Ketil und den anderen.
    »Ist er tot?«, fragte Einar an Skapti gewandt, der den Kopf schüttelte, wobei sein Bart im Wind wehte.
    »Zusammengeschlagen, gefoltert, eine schlimme Verletzung an der Schulter, aber er lebt.«
    Einar machte eine Kopfbewegung in Richtung Gästehaus, dann wandte er sich an den Fremden, der wieder zu sich gekommen war. Er kniete, ließ den Kopf hängen und keuchte wie ein kurzatmiges Pony. Blutige Schleimfäden rannen aus seinem Mund.
    Einar bückte sich, packte den Mann beim Haar und riss ihm den Kopf hoch. »Wer ist dein Jarl? Wem gehören diese Langschiffe?«
    Der Mann verdrehte die Augen, auf der einen Seite seines Gesichts war eine große, dunkle Brandwunde. Doch obwohl sein Mund zerschlagen war und er nur undeutlich sprechen konnte, war seine Stimme hasserfüllt. »Deine Mutter soll verrecken.« Er versuchte auszuspucken, erreichte aber nur, dass ihm noch mehr Schleim übers Kinn lief.
    »Starkad«, sagte ich, denn plötzlich erinnerte ich mich an den Namen, den der Mann genannt hatte, den Ulf im Keller mit einem glühenden Spieß getötet hatte.
    Einar hob den Kopf, wie ein Hund, der eine frische
Spur aufgenommen hat. Er sah mich an, dann den Mann zu seinen Füßen, zog einen langen Sax unter seinem Umhang hervor und riss den Kopf des Mannes nach hinten.
    »Wir sollten gehen, Einar«, warnte Storchenbein, der zum Hafen hinuntersah, von wo Rufe und Lichterschein zu uns drangen.
    »Starkad Ragnarsson?«, fragte Einar den Mann, ohne Storchenbein zu beachten. Der Sax berührte seine Nase und der Mann wusste, was ihm bevorstand. Er zwinkerte nervös, schluckte Rotz und Blut herunter, dann nickte er. Mit einem Ruck riss Einar die Klinge des Sax hoch, stieß mit einem Fluch den Mann zu Boden, wo er sich wand wie ein geprügelter Hund, während das Blut aus seiner aufgeschlitzten Nase schoss. Ketil verpasste ihm im Vorbeigehen noch einen heftigen Tritt.
    Dann machten wir uns aus dem Staub, dicht gedrängt, jedenfalls so dicht, wie man sich auf diesen glitschigen Holzstegen zusammendrängen konnte. Ketil Krähe drehte sich immer wieder um wie ein Elch, der verfolgt wird. Schließlich holten wir Valknut und Skapti ein, die den stöhnenden, halb bewusstlosen Ulf immer noch tragen mussten.
    Als wir uns dem Tor näherten, das aus der Stadt herausführte, warfen die Eingeschworenen ihre Keulen fort, Klingen wurden unter Tuniken verborgen und Ulf-Agar wurde in Skaptis großen blauen Wollumhang gewickelt, damit man seinen Zustand nicht bemerkte. Wie ein Trupp Betrunkener zogen wir durchs Tor, an den beiden gelangweilten, frierenden und wahrscheinlich neidischen Wachleuten vorbei und weiter zum Gästehaus.
    Hier waren jetzt nur Eingeschworene. Sie alle waren bewaffnet, die Frauen hatten sie nach Hause geschickt.
Illugi setzte Ulf-Agar ans Feuer, nahm ihm Skaptis Umhang ab und sah sich seine Verletzungen näher an. Skapti betrachtete seinen Umhang. Angewidert sah er auf die Blutflecke, rollte ihn zusammen und steckte ihn in seine Seekiste.
    Einar stellte Wachen in Kettenhemden an die Tür, dann setzte er sich ebenfalls ans Feuer, den Ellbogen auf dem Knie und strich sich den Schnauzbart. Die Eingeschworenen sprachen schnell und leise, sie erzählten den anderen von ihrem Kampf und ab und zu hörte man ein kurzes, höhnisches Gelächter.
    Plötzlich wurde laut an die Tür gehämmert. Die Männer verstummten und hockten im roten Feuerschein, die Augen zusammengekniffen, wie ein Rudel wilder Hunde. Stahlklingen blitzten auf.

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