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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Das Hämmern wiederholte sich, dann hörte man draußen eine leise Stimme.
    »Es ist Großnase«, sagte einer der Wächter. Einar deutete an, er solle die Tür öffnen, und Geir stolperte schimpfend herein.
    »Ihr Idioten, warum habt ihr so lange gebraucht? Thor furzt sich da draußen einen mächtigen Sturm zusammen und ihr lasst mich …« Geir verstummte. Er sah die Gesichter der bewaffneten Männer am Feuer und merkte, dass etwas geschehen war.
    Einar hielt sich nicht lange mit Erklärungen auf und rief Geir zu sich. »Du bist dem kleinen Mönch gefolgt?«
    »Bin ich«, sagte Großnase, wobei er sich nach einem Bier umsah. Steinthor, nackt bis zur Hüfte und mit allen möglichen Fetzen verbunden, reichte ihm das Trinkhorn, worauf Großnase dankbar grinste und einen langen Zug tat. Einar wartete geduldig.
    »Er ging zum Handelshafen und dort in ein Holzhaus.
Nein, kein Haus … irgendeine Art von Christentempel, erst halb fertig. Dort hat er sich mit jemandem getroffen.« Er unterbrach sich, grinste und nahm noch einen Zug aus dem Horn, merkte jedoch, dass Einars Gesicht unwirsch wurde. »Vigfus. Der alte Skartsmadr Mikill höchstpersönlich. «
    Vigfus. Vigfus. Der Name ging wie ein Lauffeuer durchs Haus, bis jemand – ich glaube, es war Hring – die Frage stellte, die auch mir auf der Zunge brannte. Wer in aller Welt war Vigfus?
    Einar ignorierte die Frage. »Hat er ein Schiff?«
    »Eine große Knarr im Handelshafen. Und vielleicht zwanzig bis dreißig Mann – alles gute Kämpfer, kommen gerade von Blauzahns Kriegszügen, obwohl ich glaube, dass sie eher auf der Seite der Verlierer gestanden haben. «
    Einar strich sich über den Bart, dann sah er Illugi an. »Illugi Godi, Skapti und Ketil Krähe: Wir müssen uns besprechen. «
    »Wir sollten aus diesem Haus raus«, brummte jemand im Hintergrund. »Hier sind wir gefangen wie im Käfig.«
    »Und was glaubst du, was uns hier passieren kann?«, fragte Einar ihn.
    »Blauzahns Mann, dieser Starkad, wird herkommen. Wenn wir nicht rauskommen, zündet er das Haus an und räuchert uns aus«, erwiderte Kvasir, der den Beinamen »der Sabberer« trug.
    Einar lachte, doch es war ein grimmiges Lachen. »Nach den letzten Meldungen, die ich gehört habe, ist Blauzahn jetzt König der Dänen und Norweger. Birka gehört dem König von Schweden. Es würde ihm gar nicht gefallen, wenn Blauzahns Kriegshorden in seiner größten Handelsstadt
herumrennen, Menschen abschlachten und die Häuser abfackeln.«
    »Um Birka kümmert sich kein König. Birka hat seinen eigenen Herrn«, wandte Finn Rosskopf ein. »Hier ist Lambisson der Herr, als Vertreter des schwedischen Königs. Das heißt, falls das noch immer Olof sein sollte. Das Letzte, was ich hörte, war, dass Eirik ihn herausgefordert hat, und da Eirik auch ›der Siegreiche‹ genannt wird, ist wohl klar, auf wen wir setzen sollten.«
    Alle lachten.
    »Es war Lambisson, der Blauzahns Männern erlaubt hat, mit Waffen in die Stadt zu kommen«, warf Valknut ein. »Damit ist klar, auf wen wir setzen sollten, wenn es um Verrat geht. Er ist ein praktisch veranlagter Mensch, wenn es sich um Geld handelt.«
    Wieder grimmiges Gelächter. Einar sah von einem zum anderen und musterte im Feuerschein die teils furchtsamen, teils wild entschlossenen Gesichter. »Dann stellt euch draußen in den Wind, wenn ihr wollt«, sagte er und zuckte die Schultern. »Aber Illugi, Skapti, Ketil und ich werden erst darüber beraten. Und zwar in aller Ruhe, bei einem Bier, hier im warmen Haus.«
    Es entstand ein lautes Gemurmel darüber, ob man über eine so wichtige Sache nicht ein richtiges Thing abhalten solle, und der Streit fing von Neuem an. Irgendjemand – ich bin mir ziemlich sicher, es war Eyvind – sagte laut: »Niederbrennen.«
    Geir Großnase blies den Schaum von seinem frisch gefüllten Trinkhorn, räusperte sich und fing an, Verse vorzutragen, nach Skaldenart, laut und mit Gefühl. Ich war peinlich berührt, als ich merkte, dass sein Gedicht Ulf-Agars Rettung besang, und obwohl ich wusste, warum er
das tat, wünschte ich, er hätte nicht davon angefangen. Doch die Männer hörten auf zu streiten und lauschten aufmerksam.
    Mein Vater setzte sich neben mich und schlug mir auf die Schulter. »Gut gemacht.«
    »Ich bin fast gestorben vor Angst«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Ich hätte warten sollen … aber er schrie, dass man eine Gänsehaut bekam.«
    »Ja, ja«, seufzte mein Vater, »sie haben ihn schlimm zugerichtet …« Er sprach nicht

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