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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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ein Mann rauskommen, mit einem Umhang mit Kapuze, vielleicht hat er die Kapuze aufgesetzt. Er hat ein Gesicht wie ein Frettchen und wird sich bemühen, möglichst unauffällig aus dem Tor zu schlüpfen, wie eine Ratte aus ihrem Loch. Ich will wissen, wo er hingeht, aber er darf nicht merken, dass er verfolgt wird.«
    Damit drehte er sich um und ging mit den anderen zum Gästehaus zurück.
    Plötzlich stand ich allein mit Steinthor in der dunklen Gasse auf dem glitschigen Holzweg, in einer Stadt, die jetzt still war, bis auf ein paar laute Stimmen irgendwo in der Ferne. Die Häuser waren dunkle, kantige Gebilde, um die der Wind heulte.
    Fröstelnd folgte ich Steinthor, der zwischen den Häusern vor mir herhinkte, erst in die eine Richtung, dann in die andere. Dann blieb er stehen und zeigte mit dem Finger. Ich sah ein Gebäude, etwas abseits von den anderen, dahinter
das schwarze, wogende Meer und eine Anlegestelle aus schwerem nassen Eichenholz. Eine Laterne schaukelte im Wind und das schwache gelbe Licht tanzte über der Tür. Ich sah zwei Gestalten, sie stampften in der Kälte mit den Füßen und hielten ihre Umhänge fest verschlossen.
    Ein Abschiedsklaps auf meine Schulter, dann ging Steinthor davon, wahrscheinlich in Vorfreude auf ein Bier am warmen Feuer. Neidisch sah ich ihm nach, dann wickelte ich mich so fest wie möglich in meinen Umhang, den ich mir über den Kopf gezogen hatte, und kauerte mich im Windschatten eines Zaunes hin. Aber der Boden hier war nass und ich merkte, wie die Feuchtigkeit in meine Stiefel drang.
    Das Gebäude, das innerhalb des Zaunes lag, war aus Flechtwerk und Lehm, daneben war ein kleiner Garten, der jetzt aber nur ein einziges Schlammloch war. Von drinnen hörte ich das leise Gackern von Hühnern, daneben auch zwei Stimmen, doch sie waren zu weit weg, um etwas zu verstehen. Ich konnte nur hören, dass eine tief war und die andere höher. Dadurch fühlte ich mich hier draußen noch verlassener, denn der Regen sprühte mir ins Gesicht und der Wind zerrte an meinem Umhang. Auf dem schwarzen Wasser tanzten die Schiffe. Allmählich wurden die Stimmen leiser und verstummten, bald hörte ich ein Schnarchen. In der Ferne bellte ein Hund.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei aus dem Lagerhaus, der mir durch Mark und Bein ging. Ich sah mich um, doch ich war allein. Wenn Einar und die anderen nicht bald kämen …
    Wieder ein Schrei, schnell vom Wind davongetragen. Ich biss die Zähne zusammen. Immer noch kein Zeichen von den anderen.

    Beim dritten Schrei hielt ich es nicht länger aus. Ich schlich mich näher ans Lagerhaus heran, wobei ich immer im Schatten blieb, in sicherer Entfernung von der Tür mit der schaukelnden Laterne und den Wächtern. Dann um die Ecke, an einer geraden Wand entlang und um eine weitere Ecke. Die Rückwand des Hauses war gerundet und hier fiel das Grundstück ab und ging schließlich in das obere Ende des Kiesstrands über, an den weiter unten die Wellen schlugen.
    Hier hinten standen verschiedene große Gegenstände herum. Ich kletterte über alte, morsche Fässer, durchnässte Ballen von Wollstoff, die einst Segel gewesen waren, ausgefranstes Tauwerk und wurmstichige Spieren. Ich hatte das Gefühl, als würde ich einen schrecklichen Lärm machen, und jedes Mal, wenn ich mich besonders ungeschickt bewegte, hielt ich vor Angst den Atem an und horchte. Aber nichts geschah.
    Wieder ein Schrei, diesmal viel näher.
    Ich entdeckte eine Tür, die im Mauerwerk etwas zurückgesetzt war, musste aber erst einen Haufen altes Tauwerk davor wegräumen, also wurde sie offenbar nicht benutzt.
    Sie war ziemlich morsch und hatte Astlöcher, durch die ich spähen konnte. Ich sah ein schwaches Licht wie von einer Laterne. Ich drückte gegen die Tür … nichts. Ich drückte wieder, etwas stärker – und unter leisem Rieseln von Staub und Holzfasern gab sie nach.
    Ich hatte mein Tischmesser bei mir, nur etwa so lang wie mein Finger, und ich kam mir reichlich lächerlich vor, wie ich es mit meiner schwitzenden Hand umklammert hielt. Mir rauschte das Blut in den Ohren und im Geiste bereitete ich mich schon auf das Getrampel von Füßen und das Aufblitzen von drei Fuß langen Stahlklingen vor.

    Nichts – aber beim nächsten Aufschrei machte ich mir fast in die Hose, so laut war er. Es wurde sofort wieder leiser und ich fluchte unhörbar vor mich hin. Ich sagte mir, dass es allein meine kindische Dummheit war, die mich in diese Situation gebracht hatte. Denn eigentlich mochte ich

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